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"Wir respektieren die Kultur"

Als in Mazar-e Sharif, dem Sitz des deutsch geführten Regionalkommandos Nord, der Student Pervez Kambaaksh als Gotteslästerer zum Tod verurteilt wird, bezeichnen deutsche Stellen das als unvermeidlich: Schließlich dürfe Afghanistan nicht zur Marionette des Westens werden, es müsse auch die eigene Kultur respektieren.

Von Marc Thörner | 06.02.2009
    Das Feature verfolgt den Fall bis an die Universität von Mazar-e Sharif, ans zuständige Gericht der Balkh-Provinz und zeichnet die politischen Verhältnisse in der Nordprovinz nach.

    Was auf den ersten Blick wie eine traditionell orientierte Rechtsinterpretation aussieht, entpuppt sich mehr und mehr als etwas anderes: Über dem deutsch geführten Regionalkommando liegt ein Geflecht aus Drogenhandel und Waffengeschäften. Dahinter: Gouverneur Ata und seine Klienten, die mithilfe einer politisch motivierten Justiz ihre Regierungskriminalität bemänteln und Kritiker mundtot machen wollen.

    Die Bundeswehr, ursprünglich in Nordafghanistan stationiert, um dort den Rechtsstaat aufbauen zu helfen, droht sich zum Aufbauhelfer der organisierten Kriminalität zu entwickeln.

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