Verglaste Büros, Flachbildschirme, hellblaue Wände. Die Redaktionsräume von Al Watan wirken fast steril, wäre da nicht das hektische Tippen auf den Tastaturen. Am Ende des Flurs sitzt Ziad Haydar, verantwortlich für Aussenpolitik. Haydar ist Syrien-Korrespondent verschiedener arabischer Medien, die Entscheidung, für Al Watan zu schreiben, fiel ihm leicht.
"Das ist die erste unabhängige syrische Tageszeitung und ich bin stolz dabei zu sein."
Leute wie Haydar sollen jüngere Kollegen weiterbilden, denn Journalisten im eigentlichen Sinne sind in Syrien Mangelware. In den staatlichen Medien werde verlautbart statt hinterfragt, sagt Wadah Abd Rabo, der Chefredakteur von Al Watan.
"In Syrien gibt es bislang nicht das Charisma und die Persönlichkeit eines Journalisten. Das waren Beamte und jetzt brauchen wir sie als Journalisten."
Abd Rabo ist ein Herausgeber der ersten Stunde und genießt bei Syriens Machthabern offensichtlich Vertrauen. Seit 2001 veröffentlicht er die Wochenzeitung Al Iqtissadia, die kritisch über Wirtschaftsthemen berichtet. Jetzt testet der 38jährige mit seiner Tageszeitung Al Watan aus, wie weit er politisch gehen kann.
"Von Regierungsseite gibt es nur zwei Tabuthemen: den Präsidenten und das Militär."
Andere rote Linien kenne auch er nicht, betont Abd Rabo und verweist auf Nachrichten aus der Menschenrechtsszene, die Al Watan druckt und die ansonsten nur im Internet erscheinen. Ayman Abdel Nur, ein Reformer in der syrischen Baathpartei, findet die private Zeitung dennoch zu regime-freundlich.
"Das Regime hat Interesse an einer Tageszeitung, die glaubwürdig und unabhängig wirkt und dennoch kontrollierbar ist."
Da Al Watan von fünf Geschäftsleuten finanziert wird, gebe es keine Einmischung von außen, versichert Herausgeber Abdel Rabo. Die Kontrolle findet dafür in den Köpfen der Mitarbeiter statt. Redakteur Ziad Haydar.
"Es gibt eine Selbstzensur, das können wir nicht leugnen. Das Wichtigste ist, dass dieses Projekt weitergeht und deshalb musst du in einem Land wie Syrien darüber nachdenken, wie du über was berichtest."
Vor allem kritische Internetseiten werden in Syrien schnell verboten, mehrere Online- Journalisten sitzen im Gefängnis. Wegen seiner offenen Kritik am Regime verbrachte auch Ali Abdallah sechs Monate hinter Gittern. Der Oppositionelle schreibt für ausländische Medien, weil seine Ansichten in Syrien niemand drucken will.
"Solange es in Al Watan keine Artikel gibt, die den Positionen des Außenministers oder Ministerpräsidenten widersprechen, gibt es auch keine Pressefreiheit."
Herausgeber Abd Rabo sieht das anders. Ihm gehe es nicht um das, was das Regime vertritt, sondern um das, was die Menschen denken. Und in Sachen Aussenpolitik stünden nun mal 90 Prozent der Syrer hinter der Regierung.
"Du kannst nicht schreiben, wir sollten den Golan den Israelis überlassen, um das Problem zu lösen - dann wird am nächsten Tag niemand deine Zeitung lesen."
Bislang verkauft sich Al Watan gut - auch weil sie genau so wenig kostet wie die staatlichen Zeitungen: fünf Lira, etwa sieben Cent. Doch die erste Verkaufswelle könnte sich bald legen - viele Leser sind enttäuscht von Syriens erster unabhängiger Tageszeitung.
"Wir hatten gehofft, dass sie hintergründiger und ehrlicher sein würde als die Staatspresse, aber sie schreibt genauso. Ich habe den Eindruck, dass sie Angst haben, aber vielleicht werden sie ja noch besser."
"Das ist die erste unabhängige syrische Tageszeitung und ich bin stolz dabei zu sein."
Leute wie Haydar sollen jüngere Kollegen weiterbilden, denn Journalisten im eigentlichen Sinne sind in Syrien Mangelware. In den staatlichen Medien werde verlautbart statt hinterfragt, sagt Wadah Abd Rabo, der Chefredakteur von Al Watan.
"In Syrien gibt es bislang nicht das Charisma und die Persönlichkeit eines Journalisten. Das waren Beamte und jetzt brauchen wir sie als Journalisten."
Abd Rabo ist ein Herausgeber der ersten Stunde und genießt bei Syriens Machthabern offensichtlich Vertrauen. Seit 2001 veröffentlicht er die Wochenzeitung Al Iqtissadia, die kritisch über Wirtschaftsthemen berichtet. Jetzt testet der 38jährige mit seiner Tageszeitung Al Watan aus, wie weit er politisch gehen kann.
"Von Regierungsseite gibt es nur zwei Tabuthemen: den Präsidenten und das Militär."
Andere rote Linien kenne auch er nicht, betont Abd Rabo und verweist auf Nachrichten aus der Menschenrechtsszene, die Al Watan druckt und die ansonsten nur im Internet erscheinen. Ayman Abdel Nur, ein Reformer in der syrischen Baathpartei, findet die private Zeitung dennoch zu regime-freundlich.
"Das Regime hat Interesse an einer Tageszeitung, die glaubwürdig und unabhängig wirkt und dennoch kontrollierbar ist."
Da Al Watan von fünf Geschäftsleuten finanziert wird, gebe es keine Einmischung von außen, versichert Herausgeber Abdel Rabo. Die Kontrolle findet dafür in den Köpfen der Mitarbeiter statt. Redakteur Ziad Haydar.
"Es gibt eine Selbstzensur, das können wir nicht leugnen. Das Wichtigste ist, dass dieses Projekt weitergeht und deshalb musst du in einem Land wie Syrien darüber nachdenken, wie du über was berichtest."
Vor allem kritische Internetseiten werden in Syrien schnell verboten, mehrere Online- Journalisten sitzen im Gefängnis. Wegen seiner offenen Kritik am Regime verbrachte auch Ali Abdallah sechs Monate hinter Gittern. Der Oppositionelle schreibt für ausländische Medien, weil seine Ansichten in Syrien niemand drucken will.
"Solange es in Al Watan keine Artikel gibt, die den Positionen des Außenministers oder Ministerpräsidenten widersprechen, gibt es auch keine Pressefreiheit."
Herausgeber Abd Rabo sieht das anders. Ihm gehe es nicht um das, was das Regime vertritt, sondern um das, was die Menschen denken. Und in Sachen Aussenpolitik stünden nun mal 90 Prozent der Syrer hinter der Regierung.
"Du kannst nicht schreiben, wir sollten den Golan den Israelis überlassen, um das Problem zu lösen - dann wird am nächsten Tag niemand deine Zeitung lesen."
Bislang verkauft sich Al Watan gut - auch weil sie genau so wenig kostet wie die staatlichen Zeitungen: fünf Lira, etwa sieben Cent. Doch die erste Verkaufswelle könnte sich bald legen - viele Leser sind enttäuscht von Syriens erster unabhängiger Tageszeitung.
"Wir hatten gehofft, dass sie hintergründiger und ehrlicher sein würde als die Staatspresse, aber sie schreibt genauso. Ich habe den Eindruck, dass sie Angst haben, aber vielleicht werden sie ja noch besser."