Ost-West-Wochenzeitung war gestern, heute ist der Freitag "das Meinungsmedium" mit einem neuen Layout im Stil der britischen Sonntagspresse. Rund 20 Jahre nach dem Fall der Mauer, so sagt Jakob Augstein, hat sich der Ost-West-Gedanke überlebt - jedoch nicht die Suche vieler Leser nach Identität und Orientierung.
"Meinungsmedium heißt, dass die Redaktion des Freitag ihre Arbeit aus einer festen Haltung heraus macht. Ich glaube, für guten Journalismus brauchen Sie eine Haltung. Und Meinungsmedium bedeutet auch, dass wir den Lesern die Möglichkeit geben, ihre Meinungen und Ansichten uns mitzuteilen, einander mitzuteilen und auch aneinander zu schärfen.
Denn es geht ja nicht nur darum, Meinungen einfach hinauszurufen, sondern auch ins Argument einzutreten mit anderen. Das ist bei uns ganz wichtig. Die Leser sind ja aufgefordert, mitzumachen und können sich sozusagen im Wettbewerb der Meinungen dann quasi nach oben schreiben bei uns bis zu dem Punkt, wo sie in der Zeitung abgedruckt werden.
Sie bekommen dann auch ein Honorar. Es geht hier also nicht darum, an billiges Material heranzukommen, sondern es geht darum, den Leuten klar zu machen, dass sie teilnehmen können an der Gestaltung ihrer Zeitung und ihres Internetauftrittes."
In einer bislang einmaligen Weise will der Freitag Online und Print miteinander verbinden. Vorbild ist dabei der britische Guardian, von dem die deutsche Wochenzeitung nun auch Texte übersetzt und veröffentlicht. Wie bisher sollen die Artikel des Freitag auch ins Internet gestellt werden, jedoch soll der Online-Auftritt ausgebaut werden mit täglich eingestellten exklusiven Artikeln und der Einbeziehung von Leserkommentaren und Blogs.
Im Neudeutsch der Medienexperten nennt man so etwas den Aufbau einer Community. Eigentlich ist die Idee so einfach, dass man sich wundert, dass bisher noch niemand darauf gekommen ist. Chefredakteur Philip Grassmann:
"Also wir haben ja jetzt zum Beispiel die Medienpartnerschaft mit dem Guardian und das ist für uns erst der Anfang. Wir möchten gerne uns noch mit anderen Medien vernetzen. Das können internationale Medien sein, das können aber auch Medien aus dem Netz sein und wir bieten im Grunde ja im Internet den vielen Bloggern, die es sowieso schon in Deutschland gibt, eine politische Plattform, wo sie sich mit anderen Leuten treffen, ins Gespräch kommen können. Das gibt es so in Deutschland auch noch nicht. Es gibt überall Portale, aber die sind dann eher so Abwurfstellen für Texte, aber nicht so ein Marktplatz der Meinungen."
Philip Grassmann wechselte aus dem Hauptstadtbüro der Süddeutschen Zeitung zum "Freitag", Geschäftsführer Detlef Hustedt kommt von der "Welt". Schon die Auswahl der neuen Führungsspitze des Freitag deutet an, dass Jakob Augstein das Blatt aus seiner Nischenexistenz holen will - auch wenn er klar sagt, dass der Markt für eine meinungsfreudige Wochenzeitung eher klein ist.
Für die Startphase jedoch lässt er die Zahl der Verkaufsstellen für den Freitag verfünfzehnfachen. Aus Kostengründen lag er in den letzten Jahren hauptsächlich in den Regalen der Bahnhofskioske aus. Auch der neue Freitag ist nicht auf große Gewinne aus, müsste aber, so Augstein, durch seine relativ kleine Redaktionsmannschaft im Gegensatz zu den großen Zeitungen auch online schwarze Zahlen schreiben können.
Die journalistische Landschaft brauche ein Blatt wie den Freitag, die im Einheitsbrei der Meldungen und Kommentare andere Akzente setze.
"Ich glaube schon, dass der politische Journalismus in Deutschland sich entfernt hat von den Lesern, so wie auch der politische Betrieb sich ein bisschen entfernt hat von den Wählern. Ich glaube, dass im politischen Journalismus eine gleiche Entwicklung zu beobachten ist wie im politischen Betrieb, nämlich eine Tendenz zur Mitte hin. Ich halte das für vernünftig, wenn man ein sehr großes Haus ist, wenn man eine große Volkspartei ist.
Das birgt aber natürlich das Risiko, dass die Leute, die andere Meinungen schätzen, die dem Mainstream skeptisch gegenüber stehen, die kontroverse Haltungen wollen, die auch das Provokante mögen, dass die sozusagen an den Rändern liegen bleiben. Und an solche Leser wenden wir uns. Denn der Freitag ist ja kein Massenmedium und wird es auch niemals werden, sondern der Freitag stellt sich ja ganz bewusst gegen den Mainstream. Wir schwimmen gegen den medialen Strom und fühlen uns dabei sehr wohl."
"Meinungsmedium heißt, dass die Redaktion des Freitag ihre Arbeit aus einer festen Haltung heraus macht. Ich glaube, für guten Journalismus brauchen Sie eine Haltung. Und Meinungsmedium bedeutet auch, dass wir den Lesern die Möglichkeit geben, ihre Meinungen und Ansichten uns mitzuteilen, einander mitzuteilen und auch aneinander zu schärfen.
Denn es geht ja nicht nur darum, Meinungen einfach hinauszurufen, sondern auch ins Argument einzutreten mit anderen. Das ist bei uns ganz wichtig. Die Leser sind ja aufgefordert, mitzumachen und können sich sozusagen im Wettbewerb der Meinungen dann quasi nach oben schreiben bei uns bis zu dem Punkt, wo sie in der Zeitung abgedruckt werden.
Sie bekommen dann auch ein Honorar. Es geht hier also nicht darum, an billiges Material heranzukommen, sondern es geht darum, den Leuten klar zu machen, dass sie teilnehmen können an der Gestaltung ihrer Zeitung und ihres Internetauftrittes."
In einer bislang einmaligen Weise will der Freitag Online und Print miteinander verbinden. Vorbild ist dabei der britische Guardian, von dem die deutsche Wochenzeitung nun auch Texte übersetzt und veröffentlicht. Wie bisher sollen die Artikel des Freitag auch ins Internet gestellt werden, jedoch soll der Online-Auftritt ausgebaut werden mit täglich eingestellten exklusiven Artikeln und der Einbeziehung von Leserkommentaren und Blogs.
Im Neudeutsch der Medienexperten nennt man so etwas den Aufbau einer Community. Eigentlich ist die Idee so einfach, dass man sich wundert, dass bisher noch niemand darauf gekommen ist. Chefredakteur Philip Grassmann:
"Also wir haben ja jetzt zum Beispiel die Medienpartnerschaft mit dem Guardian und das ist für uns erst der Anfang. Wir möchten gerne uns noch mit anderen Medien vernetzen. Das können internationale Medien sein, das können aber auch Medien aus dem Netz sein und wir bieten im Grunde ja im Internet den vielen Bloggern, die es sowieso schon in Deutschland gibt, eine politische Plattform, wo sie sich mit anderen Leuten treffen, ins Gespräch kommen können. Das gibt es so in Deutschland auch noch nicht. Es gibt überall Portale, aber die sind dann eher so Abwurfstellen für Texte, aber nicht so ein Marktplatz der Meinungen."
Philip Grassmann wechselte aus dem Hauptstadtbüro der Süddeutschen Zeitung zum "Freitag", Geschäftsführer Detlef Hustedt kommt von der "Welt". Schon die Auswahl der neuen Führungsspitze des Freitag deutet an, dass Jakob Augstein das Blatt aus seiner Nischenexistenz holen will - auch wenn er klar sagt, dass der Markt für eine meinungsfreudige Wochenzeitung eher klein ist.
Für die Startphase jedoch lässt er die Zahl der Verkaufsstellen für den Freitag verfünfzehnfachen. Aus Kostengründen lag er in den letzten Jahren hauptsächlich in den Regalen der Bahnhofskioske aus. Auch der neue Freitag ist nicht auf große Gewinne aus, müsste aber, so Augstein, durch seine relativ kleine Redaktionsmannschaft im Gegensatz zu den großen Zeitungen auch online schwarze Zahlen schreiben können.
Die journalistische Landschaft brauche ein Blatt wie den Freitag, die im Einheitsbrei der Meldungen und Kommentare andere Akzente setze.
"Ich glaube schon, dass der politische Journalismus in Deutschland sich entfernt hat von den Lesern, so wie auch der politische Betrieb sich ein bisschen entfernt hat von den Wählern. Ich glaube, dass im politischen Journalismus eine gleiche Entwicklung zu beobachten ist wie im politischen Betrieb, nämlich eine Tendenz zur Mitte hin. Ich halte das für vernünftig, wenn man ein sehr großes Haus ist, wenn man eine große Volkspartei ist.
Das birgt aber natürlich das Risiko, dass die Leute, die andere Meinungen schätzen, die dem Mainstream skeptisch gegenüber stehen, die kontroverse Haltungen wollen, die auch das Provokante mögen, dass die sozusagen an den Rändern liegen bleiben. Und an solche Leser wenden wir uns. Denn der Freitag ist ja kein Massenmedium und wird es auch niemals werden, sondern der Freitag stellt sich ja ganz bewusst gegen den Mainstream. Wir schwimmen gegen den medialen Strom und fühlen uns dabei sehr wohl."