"Fort, verdammter Fleck, fort, sag ich!" Schlafwandelnd versucht Lady Macbeth sich nach dem Mord an König Duncan einen imaginären Fleck aus ihrem Gewand zu waschen. Dem Zuschauer ist sofort klar: Nachdem sie ihren Gatten zu dieser schändlichen Tat überredet hatte, plagt die Lady das schlechte Gewissen. Ihr Versuch den Fleck aus ihrem Gewand zu entfernen, ist nichts weiter als Ausdruck ihres Bedürfnisses sich von ihrer Schuld rein zu waschen. Shakespeare wusste natürlich genau, welche Botschaft er mit dieser Szene übermittelte. Den Psychologen Chen-Bo Zhong hat die Szene mit Lady Macbeth inspiriert:
"”In der Sprache treffen wir im Zusammenhang mit moralischen Umständen immer wieder auf Ausdrücke, die ursprünglich einen körperlichen Zustand beschreiben, ‚sauber’ und ‚schmutzig’ beispielsweise. Diese Wörter können sich auf den Körper oder den Charakter eines Menschen beziehen. Eine saubere Weste haben, bedeutet, dass jemand keine kriminelle Handlung begangen hat. Im Mandarin Chinesische bezeichnet der Ausdruck ‚ein paar schmutzige Hände’ einen Dieb.""
Grund genug für Chen-Bo Zhong das Thema genauer zu untersuchen. Dazu mussten sich seine Versuchspersonen an eine unmoralische oder eine moralische Tat erinnern. Danach sollten sie in einem Silbenrätsel Wörter ergänzen. W mit zwei Leerzeichen und einem H am Ende, lässt sich im Englischen zu Wash - also waschen - oder Wish – für Wunsch, zusammensetzen. Wer sich zuvor an eine unmoralische Tat erinnert hatte, sah in diesem Silbenrätsel überdurchschnittlich häufig nur das Wort für waschen. Außerdem mussten die Versuchspersonen Gegenstände wie Saft, CD-Hüllen und Seife nach ihren persönlichen Vorlieben sortieren. Bei den Personen, die sich zuvor an eine schlechte Tat erinnert hatten, lag die Seife ganz weit oben. Zhong:
"”In der dritten Studie mussten die Versuchspersonen sich wieder entweder eine moralische oder eine unmoralische Tat ins Gedächtnis rufen. Danach boten wir ihnen ein kleines Geschenk für ihre Teilnahme an dem Versuch an. Sie konnten zwischen einem Kugelschreiber und einem desinfizierendem Tuch wählen. Wir wollten wissen, ob das Bedürfnis sich von den vergangenen Sünden rein zu waschen stark genug war, um das Verhalten zu beeinflussen. Und tatsächlich: Wer sich zuvor an eine unmoralische Tat erinnert hatte, wählte das desinfizierende Tuch, wer sich an eine gute Tat aus seiner Vergangenheit erinnert hatte, entschied sich meistens eher für den Kugelschreiber. Wir haben also bewiesen, dass ein unmoralisches Verhalten offensichtlich ein starkes Bedürfnis nach körperlicher Reinigung weckt. Dieses psychologische Phänomen haben wir ‚Macbeth-Effekt’ genannt.""
Aus vorherigen Studien ist bekannt, dass Menschen normalerweise versuchen, eine schlechte Tat durch eine gute zu kompensieren. Kann Händewaschen dieses Bedürfnis löschen? Dieser Frage ging Chen-Bo Zhong nach. Nachdem seine Versuchspersonen eine schlechte Tat aus ihrer Vergangenheit aufgeschrieben hatten, durften einige sich die Hände waschen. Danach forderten der Forscher alle Versuchspersonen auf unentgeltlich an der Studie einer Kollegin teilzunehmen, die ansonsten ihre Doktorarbeit nicht beenden könnte, da ihr die Forschungsgelder fehlten. Über 70 Prozent der Personen, die sich nicht die Hände waschen konnten, stimmten zu. Für sie ein Ausgleich zu der unmoralischen Tat, die sie zuvor aufgeschrieben hatten. Das Bedürfnis nach einer guten Tat, war bei den Personen, die sich die Hände gewaschen hatte nicht sehr ausgeprägt. Nur etwa 40 Prozent entschloss sich unentgeltlich, an der Studie der Kollegin teilzunehmen. Aus psychologischer Sicht ist es zumindest einigen Personen möglich, das schlechte Gewissen einfach wegzuwaschen. Zhong:
"”Die Frage, die wir uns alle stellen müssen ist, ob so etwas Profanes wie eine körperliche Reinigung tatsächlich ein angemessener Ausgleich für unmoralisches Verhalten ist. Wenn ein Mensch sich wirklich bessern möchte, dann ist das sicherlich nicht das Ergebnis, dass er anstreben sollte. Unsere Studie weist nun auf diesen unbewussten psychologischen Mechanismus hin, über den wir uns einfach klar sein müssen.""
"”In der Sprache treffen wir im Zusammenhang mit moralischen Umständen immer wieder auf Ausdrücke, die ursprünglich einen körperlichen Zustand beschreiben, ‚sauber’ und ‚schmutzig’ beispielsweise. Diese Wörter können sich auf den Körper oder den Charakter eines Menschen beziehen. Eine saubere Weste haben, bedeutet, dass jemand keine kriminelle Handlung begangen hat. Im Mandarin Chinesische bezeichnet der Ausdruck ‚ein paar schmutzige Hände’ einen Dieb.""
Grund genug für Chen-Bo Zhong das Thema genauer zu untersuchen. Dazu mussten sich seine Versuchspersonen an eine unmoralische oder eine moralische Tat erinnern. Danach sollten sie in einem Silbenrätsel Wörter ergänzen. W mit zwei Leerzeichen und einem H am Ende, lässt sich im Englischen zu Wash - also waschen - oder Wish – für Wunsch, zusammensetzen. Wer sich zuvor an eine unmoralische Tat erinnert hatte, sah in diesem Silbenrätsel überdurchschnittlich häufig nur das Wort für waschen. Außerdem mussten die Versuchspersonen Gegenstände wie Saft, CD-Hüllen und Seife nach ihren persönlichen Vorlieben sortieren. Bei den Personen, die sich zuvor an eine schlechte Tat erinnert hatten, lag die Seife ganz weit oben. Zhong:
"”In der dritten Studie mussten die Versuchspersonen sich wieder entweder eine moralische oder eine unmoralische Tat ins Gedächtnis rufen. Danach boten wir ihnen ein kleines Geschenk für ihre Teilnahme an dem Versuch an. Sie konnten zwischen einem Kugelschreiber und einem desinfizierendem Tuch wählen. Wir wollten wissen, ob das Bedürfnis sich von den vergangenen Sünden rein zu waschen stark genug war, um das Verhalten zu beeinflussen. Und tatsächlich: Wer sich zuvor an eine unmoralische Tat erinnert hatte, wählte das desinfizierende Tuch, wer sich an eine gute Tat aus seiner Vergangenheit erinnert hatte, entschied sich meistens eher für den Kugelschreiber. Wir haben also bewiesen, dass ein unmoralisches Verhalten offensichtlich ein starkes Bedürfnis nach körperlicher Reinigung weckt. Dieses psychologische Phänomen haben wir ‚Macbeth-Effekt’ genannt.""
Aus vorherigen Studien ist bekannt, dass Menschen normalerweise versuchen, eine schlechte Tat durch eine gute zu kompensieren. Kann Händewaschen dieses Bedürfnis löschen? Dieser Frage ging Chen-Bo Zhong nach. Nachdem seine Versuchspersonen eine schlechte Tat aus ihrer Vergangenheit aufgeschrieben hatten, durften einige sich die Hände waschen. Danach forderten der Forscher alle Versuchspersonen auf unentgeltlich an der Studie einer Kollegin teilzunehmen, die ansonsten ihre Doktorarbeit nicht beenden könnte, da ihr die Forschungsgelder fehlten. Über 70 Prozent der Personen, die sich nicht die Hände waschen konnten, stimmten zu. Für sie ein Ausgleich zu der unmoralischen Tat, die sie zuvor aufgeschrieben hatten. Das Bedürfnis nach einer guten Tat, war bei den Personen, die sich die Hände gewaschen hatte nicht sehr ausgeprägt. Nur etwa 40 Prozent entschloss sich unentgeltlich, an der Studie der Kollegin teilzunehmen. Aus psychologischer Sicht ist es zumindest einigen Personen möglich, das schlechte Gewissen einfach wegzuwaschen. Zhong:
"”Die Frage, die wir uns alle stellen müssen ist, ob so etwas Profanes wie eine körperliche Reinigung tatsächlich ein angemessener Ausgleich für unmoralisches Verhalten ist. Wenn ein Mensch sich wirklich bessern möchte, dann ist das sicherlich nicht das Ergebnis, dass er anstreben sollte. Unsere Studie weist nun auf diesen unbewussten psychologischen Mechanismus hin, über den wir uns einfach klar sein müssen.""