Der Klimawandel trifft die Arktis besonders stark. Wird die Luft wärmer, schmilzt das Eis schneller. Außerdem fließen die in Fjorden mündenden Gletscher schneller ab und lassen den Eispanzer in ihrem Hinterland ausdünnen. Das passiert vor allem im Nordwesten und im Südosten Grönlands, wo zwischen 2005 und 2010 jeweils 25 Milliarden Tonnen Eis verloren gingen - pro Jahr.
"Unsere aktuellen Auswertungen von Luftbildern aus dem Nordwesten Grönlands, die in den 1980er Jahren aufgenommen worden sind, belegen nun jedoch, dass so etwas damals schon einmal passiert ist. Der Eisverlust zwischen 1985 und 1993 war wohl genauso groß wie der der vergangenen Jahre."
Älteren Luftbildern zufolge könnte sogar in den 1930er-Jahren Ähnliches passiert sein, erklärt Kurt Kjær vom dänischen Naturkundemuseum. Dazwischen habe sich die Lage jeweils sehr schnell wieder stabilisiert:
"Im jüngsten IPCC-Report aus dem Jahr 2007 wird befürchtet, dass das Inlandeis durch den Klimawandel unwiderruflich schwinden könnte. Darin steht auch, dass erforscht werden sollte, warum sich der Eisschild immer schneller ausdünnt. Aufgrund der Auswertung unserer Luftbilder müssen wir nun sagen, dass die Sache wohl komplizierter ist als gedacht: Bei diesem Eisverlust über den Gletscherabfluss ins Meer handelt es sich offensichtlich um wiederkehrende Ereignisse, die drei oder fünf Jahre andauern."
Sie hängen wohl mit warmen Meeresströmungen an Grönlands Küsten zusammen. In Simulationen seien diese dynamischen Prozesse nicht nachvollziehbar, ebenso wenig ihre schnelle Stabilisierung. Die bisherigen Modelle müssten verbessert werden. Jedenfalls sei es wohl zu früh, den Untergang des grönländischen Inlandeises auszurufen, so Kurt Kjær. Das ist auch das Ergebnis der Auswertung von Eisbohrkernen. Sie reichen bis in die jüngste Warmzeit vor 126.000 bis 115.000 Jahren hinein, in das Eem, als die Durchschnittstemperaturen in Grönland fünf bis sechs Grad über den heutigen lagen, erklärt Dorte Dahl-Jensen von der Universität Kopenhagen:
"Die Eisbohrkerne verraten uns, dass das Volumen des Inlandeises damals zwar um ein Viertel unter dem heutigen lag, aber es war immer noch vorhanden. Die größten Veränderungen gab es im Süden der Insel, aber selbst dort finden wir Eis aus dem Eem. Der grönländische Eisschild ist also nicht vollständig abgeschmolzen. Der Masseverlust entspricht einem Meeresspiegelanstieg von 1,7 Metern - plus/minus einem halben Meter."
Frühere Analysen anderer Forschergruppen an Korallenriffen und weiteren Indikatoren für den Meeresspiegelanstieg haben jedoch ergeben, dass Normalnull während des Eems zwischen fünf und acht Metern über dem heutigen gelegen hätte:
"Es gibt viele wissenschaftliche Aufsätze, in denen steht, dass Grönland im Eem eisfrei war, was einem Meeresspiegelanstieg von fünf Metern entspricht. Da wir Eis jedoch aus dem Eem in den Bohrprofilen finden, war das nicht der Fall. Der Beitrag Grönlands zum Meeresspiegelanstieg war mit 1,7 Metern sogar eher klein. Woher kam also das restliche Wasser?"
Rund 30 Zentimeter gingen auf das Konto der Wärmeausdehnung des Wassers, Gebirgsgletscher steuerten etwa 60 Zentimeter bei - und für den großen Rest gab es einen anderen Kandidaten: die Antarktis - genauer, die Westantarktis:
"Die Westantarktis wird durch die Last ihres Eispanzers heute um 1,8 Kilometer unter das Meeresniveau gedrückt. Sobald dieser Panzer durch schnell abfließende Gletscher ausdünnt - und das passiert vielleicht derzeit schon - wird er leichter. Irgendwann könnte er wie ein Korken aufschwimmen und dann vielleicht innerhalb von weniger als 100 Jahren auseinanderfallen."
Die Bohrdaten aus Grönland deuten ebenso wie Bohrkerne aus dem Meeresboden um die Antarktis darauf hin, dass genau das im Eem schon einmal passiert sein könnte. Jedenfalls reicht das Eis der Westantarktis aus, um die fehlenden Wassermengen für den damaligen Meeresspiegelanstieg beizusteuern.
"Unsere aktuellen Auswertungen von Luftbildern aus dem Nordwesten Grönlands, die in den 1980er Jahren aufgenommen worden sind, belegen nun jedoch, dass so etwas damals schon einmal passiert ist. Der Eisverlust zwischen 1985 und 1993 war wohl genauso groß wie der der vergangenen Jahre."
Älteren Luftbildern zufolge könnte sogar in den 1930er-Jahren Ähnliches passiert sein, erklärt Kurt Kjær vom dänischen Naturkundemuseum. Dazwischen habe sich die Lage jeweils sehr schnell wieder stabilisiert:
"Im jüngsten IPCC-Report aus dem Jahr 2007 wird befürchtet, dass das Inlandeis durch den Klimawandel unwiderruflich schwinden könnte. Darin steht auch, dass erforscht werden sollte, warum sich der Eisschild immer schneller ausdünnt. Aufgrund der Auswertung unserer Luftbilder müssen wir nun sagen, dass die Sache wohl komplizierter ist als gedacht: Bei diesem Eisverlust über den Gletscherabfluss ins Meer handelt es sich offensichtlich um wiederkehrende Ereignisse, die drei oder fünf Jahre andauern."
Sie hängen wohl mit warmen Meeresströmungen an Grönlands Küsten zusammen. In Simulationen seien diese dynamischen Prozesse nicht nachvollziehbar, ebenso wenig ihre schnelle Stabilisierung. Die bisherigen Modelle müssten verbessert werden. Jedenfalls sei es wohl zu früh, den Untergang des grönländischen Inlandeises auszurufen, so Kurt Kjær. Das ist auch das Ergebnis der Auswertung von Eisbohrkernen. Sie reichen bis in die jüngste Warmzeit vor 126.000 bis 115.000 Jahren hinein, in das Eem, als die Durchschnittstemperaturen in Grönland fünf bis sechs Grad über den heutigen lagen, erklärt Dorte Dahl-Jensen von der Universität Kopenhagen:
"Die Eisbohrkerne verraten uns, dass das Volumen des Inlandeises damals zwar um ein Viertel unter dem heutigen lag, aber es war immer noch vorhanden. Die größten Veränderungen gab es im Süden der Insel, aber selbst dort finden wir Eis aus dem Eem. Der grönländische Eisschild ist also nicht vollständig abgeschmolzen. Der Masseverlust entspricht einem Meeresspiegelanstieg von 1,7 Metern - plus/minus einem halben Meter."
Frühere Analysen anderer Forschergruppen an Korallenriffen und weiteren Indikatoren für den Meeresspiegelanstieg haben jedoch ergeben, dass Normalnull während des Eems zwischen fünf und acht Metern über dem heutigen gelegen hätte:
"Es gibt viele wissenschaftliche Aufsätze, in denen steht, dass Grönland im Eem eisfrei war, was einem Meeresspiegelanstieg von fünf Metern entspricht. Da wir Eis jedoch aus dem Eem in den Bohrprofilen finden, war das nicht der Fall. Der Beitrag Grönlands zum Meeresspiegelanstieg war mit 1,7 Metern sogar eher klein. Woher kam also das restliche Wasser?"
Rund 30 Zentimeter gingen auf das Konto der Wärmeausdehnung des Wassers, Gebirgsgletscher steuerten etwa 60 Zentimeter bei - und für den großen Rest gab es einen anderen Kandidaten: die Antarktis - genauer, die Westantarktis:
"Die Westantarktis wird durch die Last ihres Eispanzers heute um 1,8 Kilometer unter das Meeresniveau gedrückt. Sobald dieser Panzer durch schnell abfließende Gletscher ausdünnt - und das passiert vielleicht derzeit schon - wird er leichter. Irgendwann könnte er wie ein Korken aufschwimmen und dann vielleicht innerhalb von weniger als 100 Jahren auseinanderfallen."
Die Bohrdaten aus Grönland deuten ebenso wie Bohrkerne aus dem Meeresboden um die Antarktis darauf hin, dass genau das im Eem schon einmal passiert sein könnte. Jedenfalls reicht das Eis der Westantarktis aus, um die fehlenden Wassermengen für den damaligen Meeresspiegelanstieg beizusteuern.