Seit Jahrhunderten verspricht man sich von den Wassern des Meeres eine heilende Kraft. Darauf basierte die wirtschaftliche Existenz vieler Seebäder in der ganzen Welt und die Tatsache, dass Meerwasser im Deutschen Arzneimittelbuch als Arzneimittel anerkannt wird. Dr. Eva-Maria Brunschweiger ist Pharmazeutin und Sicherheitsbeauftragte für die Seebäder in Schleswig-Holstein.
"Neu ist die Tatsache, dass man jetzt zum Teil den medizinischen Wirkungsmechanismus aufgeklärt hat, der dazu führt, Krankheiten erfolgreich zu therapieren. Entscheidend sind hierbei unter anderem die Bestandteile des Meersalzes, Magnesium, Strontium und Selen, von denen man weiß, dass sie den Entzündungsmechanismus blockieren können."
Vor allem Magnesium ist ein Entzündungshemmer. Denn nach einem ausgiebigen Bad im Meer steigt die Magnesiumkonzentration in der Haut. Dabei kommt es vor allem auf den Salzgehalt an. Denn nur ab einem Prozent Salzgehalt kann Meerwasser heilend wirken. Besonders konzentriert ist es in der Nordsee mit vier Prozent, besonders schwach an manchen Stellen der Ostsee. Bei Rügen sind es nur noch 0,5 Prozent. Auch Meersalz, das man gewinnt, kann eine heilende Wirkung entfalten. Allerdings kommt es darauf an, wie es gewonnen wird. Da sei jedoch Vorsicht geboten, meint Eva-Maria Brunschweiger.
"Das Meersalz wird durch Eindunsten von Meerwasser gewonnen. Man lässt das Meerwasser nicht 100-prozentig eindunsten, sondern man lässt es, weil man sich das teure Reinigungsverfahren sparen will, nur ungefähr zu 80 Prozent eindunsten und gewinnt dann das ausfallende Salz. Salze in geringerer Konzentration werden dabei nicht erfasst. Spurenelemente überhaupt nicht. Das hat keinerlei pharmakologische Wirksamkeit mehr."
Meerwasser mit seiner heilenden Wirkung künstlich nachzubilden ist noch nicht gelungen. Ein Bad im Meer noch immer wirkungsvoller. Mehr Erfolg haben die Wissenschaftler am Institut für pharmazeutische Biologie und Biotechnologie an der Universität Düsseldorf. Ihnen ist es gelungen, den Abwehrmechanismen der Meeresschwämme auf die Spur zu kommen. Dr. Mirko Bayer.
"Schwämme produzieren hochaktive Substanzen, die gegen den Muschelbewuchs aktiv sind. Und danach haben wir speziell gesucht bei einigen Schwammarten aus den indonesischen Meeren. Und da konnten wir einige hochinteressante Verbindungen isolieren."
Was die Schwämme können, soll künftig auch den Schiffen helfen. Denn Schiffsrümpfe werden überwuchert. Zunächst von Bakterien, Pilzen und Algen. Dann von Muscheln und Krebsen. Das krebserregende und umweltschädliche Tributylzinn darf spätestens seit 2008 nicht mehr angewendet werden. Deshalb sucht man nach einer biologischen Variante für die bisherigen Antifoulingmittel. Der Düsseldorfer Pharmakologe fand sie in den sogenannten Bastadinen, die von den Elefantenohrschwämmen in tropischen Meeren gebildet werden. Mirko Bayer.
"Bei den Bastadinen konnte nachgewiesen werden, dass die Muscheln selbst nicht getötet werden, sondern allein der Prozess der Anheftung unterbunden werden kann. Was für einen ökologisch sinnvollen Einsatz sehr, sehr wichtig ist."
Ebenso wichtig ist es, die Abwehrstoffe zu gewinnen, ohne dass dafür Schwämme im großen Stile geerntet werden müssten. Deshalb haben die Düsseldorfer Pharmakologen versucht, die Abwehrstoffe der Schwämme künstlich nachzubilden.
"Die Antifoulingaktivität dieses Bastadinderivates, das in der Natur nicht vorkommt, aber durch die Natur inspiriert wurde, hat eine weitaus höhere Antifoulingaktivität und praktisch keine Toxizität. Zum jetzigen Wissensstand besteht keine toxische Wirkung auf den Menschen."
Dieses Meeresprodukt wurde bereits zum Patent angemeldet. Und in fünf Jahren rechnet man damit, dass das neue biologische Antifoulingmittel aus dem Meer auf den Markt kommen wird.
"Neu ist die Tatsache, dass man jetzt zum Teil den medizinischen Wirkungsmechanismus aufgeklärt hat, der dazu führt, Krankheiten erfolgreich zu therapieren. Entscheidend sind hierbei unter anderem die Bestandteile des Meersalzes, Magnesium, Strontium und Selen, von denen man weiß, dass sie den Entzündungsmechanismus blockieren können."
Vor allem Magnesium ist ein Entzündungshemmer. Denn nach einem ausgiebigen Bad im Meer steigt die Magnesiumkonzentration in der Haut. Dabei kommt es vor allem auf den Salzgehalt an. Denn nur ab einem Prozent Salzgehalt kann Meerwasser heilend wirken. Besonders konzentriert ist es in der Nordsee mit vier Prozent, besonders schwach an manchen Stellen der Ostsee. Bei Rügen sind es nur noch 0,5 Prozent. Auch Meersalz, das man gewinnt, kann eine heilende Wirkung entfalten. Allerdings kommt es darauf an, wie es gewonnen wird. Da sei jedoch Vorsicht geboten, meint Eva-Maria Brunschweiger.
"Das Meersalz wird durch Eindunsten von Meerwasser gewonnen. Man lässt das Meerwasser nicht 100-prozentig eindunsten, sondern man lässt es, weil man sich das teure Reinigungsverfahren sparen will, nur ungefähr zu 80 Prozent eindunsten und gewinnt dann das ausfallende Salz. Salze in geringerer Konzentration werden dabei nicht erfasst. Spurenelemente überhaupt nicht. Das hat keinerlei pharmakologische Wirksamkeit mehr."
Meerwasser mit seiner heilenden Wirkung künstlich nachzubilden ist noch nicht gelungen. Ein Bad im Meer noch immer wirkungsvoller. Mehr Erfolg haben die Wissenschaftler am Institut für pharmazeutische Biologie und Biotechnologie an der Universität Düsseldorf. Ihnen ist es gelungen, den Abwehrmechanismen der Meeresschwämme auf die Spur zu kommen. Dr. Mirko Bayer.
"Schwämme produzieren hochaktive Substanzen, die gegen den Muschelbewuchs aktiv sind. Und danach haben wir speziell gesucht bei einigen Schwammarten aus den indonesischen Meeren. Und da konnten wir einige hochinteressante Verbindungen isolieren."
Was die Schwämme können, soll künftig auch den Schiffen helfen. Denn Schiffsrümpfe werden überwuchert. Zunächst von Bakterien, Pilzen und Algen. Dann von Muscheln und Krebsen. Das krebserregende und umweltschädliche Tributylzinn darf spätestens seit 2008 nicht mehr angewendet werden. Deshalb sucht man nach einer biologischen Variante für die bisherigen Antifoulingmittel. Der Düsseldorfer Pharmakologe fand sie in den sogenannten Bastadinen, die von den Elefantenohrschwämmen in tropischen Meeren gebildet werden. Mirko Bayer.
"Bei den Bastadinen konnte nachgewiesen werden, dass die Muscheln selbst nicht getötet werden, sondern allein der Prozess der Anheftung unterbunden werden kann. Was für einen ökologisch sinnvollen Einsatz sehr, sehr wichtig ist."
Ebenso wichtig ist es, die Abwehrstoffe zu gewinnen, ohne dass dafür Schwämme im großen Stile geerntet werden müssten. Deshalb haben die Düsseldorfer Pharmakologen versucht, die Abwehrstoffe der Schwämme künstlich nachzubilden.
"Die Antifoulingaktivität dieses Bastadinderivates, das in der Natur nicht vorkommt, aber durch die Natur inspiriert wurde, hat eine weitaus höhere Antifoulingaktivität und praktisch keine Toxizität. Zum jetzigen Wissensstand besteht keine toxische Wirkung auf den Menschen."
Dieses Meeresprodukt wurde bereits zum Patent angemeldet. Und in fünf Jahren rechnet man damit, dass das neue biologische Antifoulingmittel aus dem Meer auf den Markt kommen wird.