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Wirtschaftskrise
Kinder und Jugendliche sind die Verlierer

Kinder und Jugendliche sind nach einer aktuellen Untersuchung die größten Verlierer der europäischen Wirtschafts- und Schuldenkrise der vergangenen Jahre. Nicht nur zwischen Jung und Alt, auch zwischen Nord und Süd verläuft eine Kluft.

27.10.2015
    Ein junges Mädchen blickt in Berlin aus einem Fenster
    Kinder gehören zu den Verlierern der Schuldenkrise. (picture alliance / dpa / Nicolas Armer/dpa )
    In der Europäischen Union seien 26 Millionen Kinder und Jugendliche - und damit ein Drittel der Heranwachsenden unter 18 Jahren - von sozialer Ausgrenzung und Armut bedroht, heißt es in der Studie der Bertelsmann Stiftung. Weit mehr als fünf Millionen junge Menschen zwischen 20 und 24 Jahren hätten nur geringe Zukunftsperspektiven, weil sie weder Ausbildungsplatz noch Arbeit fänden.
    Allein in den besonders betroffenen südeuropäischen Staaten Spanien, Griechenland, Portugal und Italien ist die Zahl der armutsgefährdeten jungen Leute der Studie zufolge seit 2007 um 1,2 Millionen auf 7,6 Millionen gestiegen. "Wir können uns eine verlorene Generation in Europa weder sozial noch ökonomisch leisten", warnte der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Aart De Geus. Die EU und ihre Mitgliedsstaaten müssten die Chancen junger Menschen nachhaltig verbessern.
    Deutschland auf Rang 7
    Neben einem Nord-Südgefälle gibt es in der EU auch Unterschiede zwischen Jung und Alt. Die Situation von Rentnern hat sich dagegen verbessert. In der Altersgruppe ab 65 Jahren habe sich der Anteil der von Armut bedrohten Menschen von 24,4 auf 17,8 Prozent verringert. Hintergrund sei, dass ihre Einkommen weniger stark geschrumpft seien als die der jüngeren Bevölkerung.
    Deutschland liegt in dem "Social Justice Index" der Stiftung wie bereits im vergangenen Jahr auf dem siebten Rang. Positiv vermerkt wird die niedrige Arbeitslosigkeit auch bei jungen Menschen. Die Forscher kritisieren allerdings, dass es in der Bundesrepublik mit 40 Prozent einen zu großen Anteil von Menschen mit sogenannter atypischer Beschäftigung gibt. Sie sind trotz Vollzeitbeschäftigung von Armut bedroht, weil ihre Arbeit befristet ist oder der Lohn sehr niedrig ist.
    (hba/am)