Wir sind sehr glücklich über die Erdwärme. Die Erdwärmekapazitäten in unserem Land betragen - nach konservativen Schätzungen - mehr als 2000 Megawatt. Und wir nutzen zurzeit nur 127 Megawatt davon, also weniger als zehn Prozent des technisch Machbaren. Und von diesem Potenzial wollen wir stärker profitieren - denn es ist die einzige natürliche Ressource, über die wir in ausreichendem Maße verfügen.
Geothermie, die Nutzung der Erdwärme zur Stromproduktion, ist in Kenia nicht neu: Seit 1981 wird in Olkaria - 90 Kilometer nordwestlich von Nairobi - heißer Dampf aus der Erde genutzt, um mittels Turbine und Generator Strom zu produzieren. Heute arbeiten dort bereits drei Erdwärmekraftwerke. Das aber sei erst der Anfang einer Erfolgsgeschichte, meint Eddy Njoroge vom kenianischen Energieerzeuger 'Kenyan Electricity Generating Company’, kurz KenGen.
Zurzeit erweitern wir das zweite Erdwärmekraftwerk in Olkaria. Außerdem erkunden wir weitere 13 Standorte nach deren Potenzial für Erdwärme, um zielgerichtet bohren und die Energie gewinnbringend nutzen zu können.
Das Ziel: In 15 Jahren will Kenia bereits ein Drittel seines gesamten Energiebedarfs mit Erdwärme decken. Für den schnellen Ausbau der Geothermie fehlen dem Land aber die finanziellen Möglichkeiten. Denn neue Erdwärmefelder zu erschließen, kostet Geld.
Andreas Fikre-Mariam von der Kreditanstalt für Wiederaufbau, der KfW:
Die Bohrungen, die sind sehr teuer. Die kosten also bei einer Bohrtiefe von 2000 Metern - dass ist das, was man in Ostafrika braucht - etwa zwei bis drei Millionen US-Dollar pro Brunnen. Wenn man jetzt so einen Brunnen bohrt, dann kann man unter Umständen am Ende feststellen: nicht ergiebig. Für die Produktion nicht nutzbar. Dann hat man zwei bis drei Millionen US-Dollar in den Sand gesetzt.
Dieses finanzielle Risiko können Entwicklungshilfebanken übernehmen. So erhält Kenia von der KfW sowohl einen Zuschuss, als auch einen günstigen Kredit, um ein viertes Erdwärmefeld bei Olkaria zu erschließen. Der schrittweise Ausbau der Geothermie in Kenia gilt als vorbildlich. Die KfW hat daher mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen und dem Globalen Umweltförderprogramm GEF ein Projekt gestartet, um die Nutzung der Erdwärme auch in den anderen Ländern Ostafrikas - also Äthiopien, Eritrea, Dschibuti, Tansania und Uganda - zu fördern.