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Wissenschaftliche Sehenswürdigkeiten

Mittlerweile hat ihn der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft bereits zum 4. Mal vergeben, den Titel "Stadt der Wissenschaft". In diesem Jahr freut sich die thüringische Stadt Jena über den Titel. Gedacht als Publikumsmagnet, passend zum Jubiläum und zum jungen Image der Stadt führen nun Studierende als so genannte "Science Guides" durch die Saalestadt.

Von Anne Sailer |
    " Ja, also ich komme aus Berlin und ich studier hier Politikwissenschaft im Hauptfach und angewandte Ethik und Wirtschafts- und Sozialgeschichte in den Nebenfächern. "
    Ariane Kreße ist eine der ist eine der 20 Sciences Guides. An zwei Wochenenden ließ sich die Studierende als Stadtführerin ausbilden...

    " Die Wissenschaftsstandorte und die Universität, alles zusammen, das macht die Stadt aus. Ich identifizier mich damit auf alle Fälle. "
    An zwei Wochenenden ließ sich die Studierende als Stadtführerin ausbilden...
    " Das hat mich auch fasziniert während dieser Ausbildung, einfach mal zu sehen, wer hinter diesen ganzen Namen steht und was diese Menschen für Jena gemacht haben - Wir gehen hier gerade an einem Ernst-Haeckel-Schild vorbei, der eine ganz wichtige Rolle im phyletischen Museum gespielt hat. Das wurde übrigens auch zum 350. Jubiläum geschenkt, hat eine riesige Sammlung zur Philogenese zur stammesgeschichtlichen Entwicklung der Lebenwesen. "

    Verschiedene Rundgänge zeigen dem Besucher Jena als Universitätsstadt, Orte Jenenser Medizingeschichte oder das Studierendenleben. Ariane Kreße beginnt die Universitätsführung dort, wo alles begann...

    "Ja also gut getarnt hinter einer hässlichen Fassade...befindet sich das Kollegium Jenense , hier ist im Prinzip der Startpunkt der Wissenschaftsgeschichte für Jena. "
    Und die erst 2001 eingeweihte Bibliothek - genannt Tulp - vereint Wissenschaftstradition und moderne Lehre...
    "Und wie ich meine, hat es eine ganz tolle Architektur, mir gefällt das unglaublich, diese offenen Strukturen. Und hier unten kann man noch ein bisschen von dem alten Kern sehen, das sind die Kellergewölbe, da sieht man noch die Trümmer. Und hier dieser Teil ist auch noch ein historisches Haus. Das sind die einzigen Teile, die nach dem 2. Weltkrieg noch stehen geblieben sind. Dann haben wir das große Magazin oder große Teile des Büchermagazins in der "Tulp" und dann gibt es hier auch noch Sonderlesesäle und man kann hier noch Dokumente finden von Goethe höchstpersönlich geschrieben, als er damals Minister für Wissenschaft und Kunst war, da kommt man aber nicht so leicht ran. "
    In Jena studieren an Universität und Fachhochschule etwa 25.000 Studierende - das ist ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Von der neuen Bibliothek geht es direkt zum Markt. Hier steht der ehemaligen Uniturm, heute Jentower oder auch Keksrolle genannt. Der in den 70er Jahren erbaute Glasturm ist das höchste Bürogebäude der neuen Bundesländer. Gleich dahinter bleibt die junge Frau an einem alten Torbogen stehen...

    "Wir stehen hier grade vor dem Johannestor und dann gab es 3 Tore das Johannestor, das Löbtertor und das Saaletor, nur noch das Johannestor steht noch. Den einzigen Aberglaube, den ich seit 4 Jahren praktiziere ist, nicht durch dieses Tor zu gehen, denn wenn man da einmal durchgegangen ist, besteht man keine Prüfung mehr und deswegen gehen wir jetzt immer außen rum. "

    Jena - die Stadt der Wissenschaft 2008. Nicht nur das 450-jährige Universitätsjubiläum brachte ihr diesen Titel ein. Die Uni selbst wirbt für sich mit kurzen Wegen. Die gibt es in Jena auch im übertragenen Sinne: durch persönliche Kontakte zwischen den Wissenschaftlern untereinander und mit den Verantwortlichen in Stadt und Wirtschaft. Denn Jena ist mit Unternehmen wie Zeis, Jenoptik oder Jenapharm eine boomende Wirtschaftsregion. Wer hier studiert - hat sich ganz bewusst für diesen Standort entschieden...

    "Die Ausstattung ist realtiv gut. Die Bibliothek, die Lehre ist verünftig. Na ja, vor allen Dingen ist es sehr gut gerankt worden und es ist auch sonst empfohlen worden, weil die Studienbedingungen gut sind und es ist natürlich auch der Faktor, dass es noch keine Studiengebühren gibt und dass es NC-frei ist, ist ein weit verbreitetes Motiv hier zu studieren auf jeden Fall. "

    Jena hat nur ein Problem: Noch haben sich seine Qualitäten als Universitätsstandort nicht wirklich herumgesprochen. Mit 86 Prozent Studierenden aus den neuen Bundesländern erwartet man einen durch den Geburtenknick nun einen Einbruch der Studierendenzahlen. Vorbeugend erklärte der Rektor der Friedrich-Schiller-Universität, Klaus Dicke, die Saalestadt will in naher Zukunft "Studierendenfreundlichste Stadt Europas" werden. Als Stadt der Wissenschaft 2008 hat man da vielleicht einen Anfang gemacht.

    Weitere Infos:

    Führungen zu Zentren der Jenaer Universität
    Stationen: Universitätshauptgebäude, Markt mit Hanfried-Denkmal (Begründer der Universität), Collegium Jenense (Gründungsort der Universität Jena), Campus "Ernst-Abbe-Platz"

    Termine: 21.04., 11 Uhr; 21.07., 11 Uhr; 18.08., 11 Uhr; 15.11., 16 Uhr

    Treffpunkt: Universitätshauptgebäude, Fürstengraben


    Jenaer Medizingeschichte(n)
    Stationen: Collegium Jenense (Gründungsort der Universität Jena), Biochemie, Physiologie,
    Anatomie, Theoretikum, Areal am Pulverturm, Accouchierhaus (1. Hebammenanstalt Jenas),
    Psychiatrie, HNO-Urologie

    Termine: 16.02., 16 Uhr; 05.04., 11 Uhr; 07.06., 11 Uhr; 02.08., 11 Uhr

    Treffpunkt: Johannistor


    Naturwissenschaften in Jena
    Stationen: Phyletisches Museum, Hellfeldsches Haus, Ernst-Haeckel-Haus, Lambrechtsche Villa, Universitätssternwarte und Schillers Gartenhaus, Campus "Ernst-Abbe-Platz", Chemische Institute und Döbereiner Hörsaal, Abbeanum, Physikalische Institute Max-Wien-Platz, Botanischer Garten mit Inspektorhaus

    Termine: 19.05., 11 Uhr; 05.07., 11 Uhr; 15.09., 11 Uhr; 06.12., 16 Uhr

    Treffpunkt: Johannistor

    "Und in Jene lebt sich’s bene" – Studentenparadies Jena
    Stationen: Universitätshauptgebäude, Burschenschaftsdenkmal, Studentenclub Rosenkeller, Campus "Ernst-Abbe-Platz", Theaterhaus, Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek, Café Grünowski, Wissenschaftslounge "Ipomea Tricolor"

    Termine: 15.03., 16 Uhr; 04.10., 11 Uhr; 20.10., 11 Uhr