
Der russische Präsident Wladimir Putin zeigte sich tief erschüttert und würdigte Agenturberichten zufolge Tschurkin als herausragenden Diplomaten. Mehrere Diplomaten, die ein Routinetreffen abhielten, legten spontan einen Schweigemoment für Tschurkin ein. UNO-Sprecher Farhan Haq sprach Tschurkins Angehörigen ebenfalls sein Beileid aus. Der Tod des russischen Diplomaten mache ihn "fassungslos", fügte er hinzu.
Tschurkin war seit 2006 UNO-Botschafter Russlands. Er galt als der große Trumpf Moskaus bei den Vereinten Nationen. Auf dem diplomatischen Parkett war er als harter Verhandlungspartner und schlagfertiger Redner bekannt, der etwa Russlands im Westen kritisierte Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim von 2014 mit scharfen Worten verteidigte.

Auch bei anderen Themen war er ein kämpferischer Verfechter der russischen Politik. So verteidigte er etwa im vergangenen Jahr im UNO-Sicherheitsrat vehement die Bombardierung der syrischen Metropole Aleppo, die schließlich mit russischer Luftunterstützung von den Truppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zurückerobert wurde.
Zudem verließ er in einem hitzigen Wortgefecht zum Syrien-Konflikt mit der damaligen US-Botschafterin Samantha Power aus Protest demonstrativ den Sitzungssaal des UNO-Sicherheitsrates. "Es hat keinen Sinn, Botschafterin Power zuzuhören", rief er nach deren Anschuldigungen, Russland würde Sitzungen des Rates als "Effekthascherei" nutzen.
Vor seiner Tätigkeit als UNO-Botschafter hatte er zahlreiche wichtige Ämter inne. So war Tschurkin von 1992 bis 1994 beispielsweise Stellvertreter des damaligen russischen Außenministers Kosyrew. Zudem war er Gesandter in Ex-Jugoslawien, Botschafter in Belgien und beim Kooperationsrat zwischen Russland und der NATO sowie Botschafter in Kanada.
(hba/mg)