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WM 2014
Brasilien schröpft Fuballfans

Wer zur Fußball-WM nach Brasilien reisen will, muss noch mehr Geld als gedacht einstecken. Hotelketten und Fluglinien haben ihre Preise radikal angehoben. Und jetzt scheint auch die Regierung heimlich still und leise zu versuchen, stärker von den WM-Touristen zu profitieren.

Von Jonas Reese |
    Ein Plakat mit der Aufschrift "Rio 2014" hängt im Maracana-Fußballstadion in Rio de Janeiro.
    FIFA vergibt Weltmeisterschaft 2014 an Brasilien (dpa/epa/efe/Marcelo Sayao)
    Noch kurz vor Jahreswechsel hat das brasilianische Finanzministerium verkündet, die Steuer auf internationale Finanztransaktionen fast zu verzwanzigfachen.
    So blieb beinahe unbemerkt, dass ab sofort jegliche Touristen nicht mehr 0,38 Prozent Steuern, sondern 6,38 Prozent beim Einsatz ihrer EC-Karte, beim Einlösen von Reiseschecks oder Umtausch heimischer Währung bezahlen müssen. Gleiches gilt für brasilianische Touristen im Ausland.
    Als Grund für diese überraschende Entscheidung gab das Ministerium an, die Belastung von Devisengeschäften angleichen zu wollen. Denn auch der Einsatz von Kreditkarten wurde vorher schon mit dem höheren Satz besteuert.
    Für WM-Touristen ist das eine weitere schlechte Nachricht, da die Preise für Hotels und Flugverbindungen während des Turniers ohnehin schon um mehrere hundert Prozent angestiegen waren. Dagegen klagt derzeit bereits die brasilianische Verbraucherschutzzentrale. Nun wird auch das Abheben oder Umtauschen von Bargeld teurer. Bei einem Betrag von 100 Euro beispielsweise werden durch die Erhöhung Steuern von 6,80 Euro fällig. Die individuellen Bankgebühren kommen noch hinzu.
    Brasilien zeigt sich vor der WM wenig gastfreundlich und das, obwohl im abgelaufenen Jahr soviele Touristen in das Land gereist waren wie nie zuvor. Anfang Dezember wurde die sechs Millionen Marke durchbrochen. Im kommenden Jahr werden sogar sieben Millionen Touristen erwartet. Mit einem Umsatz von fast 5 Milliarden Euro erwirtschaftet der Tourimussektor in Brasilien genauso viel wie die Automobilindustrie.