
Das Medienecho zur Niederlage der Italiener ist bedrückend. "Apokalypse, Tragödie, Katastrophe", titelte der Corriere dello Sport. Der Spielausgang stellt für das Blatt "die größte Demütigung der Geschichte, eine unerträgliche Schande, ein unauslöschlicher Fleck" dar. Ein ähnlich düsteres Bild zeichnete die Gazetta dello Sport, die eine der "dunkelsten Phasen" der Sportgeschichte attestiert. Fußball-Fans in Italien dürften angesichts dieser Worte am Morgen danach nur noch Scham entfinden. Das Blatt spricht deshalb auch von einer "brutalen Ohrfeige für ein Land, das vom Fußball lebt und damit atmet".
Auch die Presse im Ausland lässt kein gutes Haar an den Italienern. Das niederländische" Algmenee Dagblad" wirft Italien Schlampigkeit vor, gleichwohl die Mannschaft "die bessere war, ohne guten Fußball zu spielen." Das ist ein giftiges Lob für die römischen Fußballkünstler. Die spanische Zeitung "El Mundo Deportivo" schreibt nicht ohne Häme "Es war eine der dunkelsten Nächte in der Geschichte des italienischen Fußballs. CIAO ITALIA!"

Für einige Nationalspieler war der Schock nun Anlass, einen Schlussstrich zu ziehen - auch für Italiens Torhüter und Rekordnationalspieler Gianluigi Buffon. Er wirft das Handtuch, aber auch Andrea Barzagli, Giorgio Chiellini und Daniele De Rossi wollen nicht mehr für Italien antreten. Die Spieler fühlen sich gedemütigt, es gab Tränen nach dem Abpfiff. Vor allen Buffon hatte den Mut, die treuen Fans um Vergebung zu bitten: "Ich entschuldige mich in meinen und im Namen der Mannschaft. Für mich persönlich ist es traurig, so die Karriere in der Nationalmannschaft zu beenden."

Lob für diese Entscheidung kam von Nationaltrainer Gian Piero Ventura. "Die Ära einiger Veteranen geht zu Ende, die von hungrigen, jungen Spielern beginnt", stellte Ventura klar. "So sollte das auch sein. "Einen Rücktritt schloss der 69-Jährige selbst aus. Sein Vertrag läuft noch bis 2020. Hinter den Kulissen dürfte aber bereits nach einem Nachfolger gesucht werden.
Einen Achtungserfolg erzielte Buffon mit einer sportlichen Geste. Als im Mailänder San Siro Stadion einige der 72.000 Zuschauer bei der schwedischen Nationalhymne pfiffen, applaudierte der Torwart demonstrativ und forderte mehr Respekt für die Schweden.
(rei/mg)