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Wo Palmen ihre Fächer öffnen

"Das soll der berühmte Jordan sein? Wie enttäuschend! Dieser mickrige Fluß?" sagte vor rund hundert Jahren einer der ersten russischen Einwanderer, die sich in Genossenschaftsdörfern und Kibbuzim an den Ufern des Kinneret, des Sees Genezareth, niederließen. Das war ein Jahrhundert bevor der Jordan zu einem trüben, bräunlichen Rinnsal wurde, seine Zuflüsse angezapft für die Wasserversorgung ganz Israels, der Palästinensischen Gebiete und Jordaniens.

Von Gretel Rieber | 05.05.2007
    Dennoch ist der Jordan, der mehr Geschichte als Wasser führt, wie Schimon Peres sagte, ein spiritueller Ort der biblischen Verheißung geblieben .Das Jordantal südlich des Kinneret nennt man auch Erez Ha Tamar, das Land der Palmen. "Wo Palmen ihre Fächer öffnen", hat Rose Ausländer geschrieben. Das Jordantal ist eine der ältesten Kulturregionen der Welt und es ist geologisch einmalig: Vor 20 Millionen Jahren begannen sich zwei gewaltige Erdkrustenschollen voneinander zu lösen, es entstand der tiefste Grabenbruch der Erde. Der Spiegel des Toten Meeres, in das der Jordan mündet, ist mit rund 416 Metern die tiefstgelegene Stelle der Erdoberfläche. Die Lange Nacht über den Jordan folgt dem Fluss von seinen Quellen am Fuße des schneebedeckten Hermon, entlang der Straße Nr. 90 von der libanesischen Grenze, vorbei an Tiberias, Jericho und Qumram, bis zum Meer.
    Allgemeine Informationen über Israel

    Das Jordantal ist sowohl eine der ältesten Kulturregionen der Welt als auch eine geologisch einmalige Gegend: vor 20 Millionen Jahren begannen sich zwei gewaltige Erdkrustenschollen voneinander zu lösen. Hier entstand der tiefste und mit 7000 km auch der längste Grabenbruch der Erde, der von der Südtürkei über den Libanon, den Jordangraben mit dem See Genezareth, dem Toten Meer bis zum Roten Meer, von dort weiter nach Afrika bis Mosambik reicht. Die Oberfläche des Toten Meeres ist mit derzeit 410 Metern unter dem Meeresspiegel die tiefste Stelle der Erdoberfläche, aber auch der See Genezareth liegt rund 200 Metern unter dem Meeresspiegel.

    Im christlichen Kulturkreis sind Jordan und der See Genezareth vor allem wegen ihrer Bedeutung für die Lebenszeit Jesu und wegen ihrer zahlreichen christlichen Pilgerstätten, Kirchen und Klöster wichtig: Die Brotvermehrungskirche, der Berg der Seligpreisungen, Korazim, Kapernaum, Tabgha, Magdala, Betsaida und Gergesa. Aber auch die Juden haben hier Pilgerstätten, im ehemals römischen Tiberias mit den heißen Heilquellen, gibt es die Gräber von jüdischen Gelehrten, von dem berühmten Rabbi Meir Ba'al Ha Ness, von Rabbi ben Akiba und vor allem das Grab des wohl bekanntesten jüdischen Gelehrten des Mittelalters, Maimonides, dessen Tod vor 800 Jahren im internationalen Maimonides-Jahr, 2005, mit zahlreichen Events begangen wird. In Tiberias wird derzeit ein archäologischer Park angelegt, der die 3000 Jahre alte Geschichte der Stadt dokumentieren wird, hier haben Juden, Griechen, Römer, frühe Christen, Byzantiner, Osmanen und Kreuzritter gelebt und ihre Spuren hinterlassen.

    Eine Legende besagt, dass die Heilquellen von Tiberias, die auch Maimonides empfahl, von König Salomo angelegt wurden. Damals aber gaben die Quellen nur kaltes Wasser, deshalb befahl Salomon einer Schar von Teufeln, das Wasser mit den Höllenfeuern zu erhitzen. Weil er aber wusste, dass die Teufel ihre Arbeit bei seinem Tode einstellen würden, machte er sie taub, damit sie nichts von seinem Tod erführen. Und tatsächlich geben die Quellen bis heute heißes Wasser, das sich zur Behandlung von Rheumatismus, Gelenk- und Wirbelsäulenschäden und Erkrankungen des Nervensystems und der Atemwege bewährt hat.

    Aber die Menschheitsgeschichte der Jordan- und Seeregion ist sehr viel älter: Menschliche Knochenfunde einer Variante der Oldowai-II-Kultur zeigen, dass der "homo habilis" hier bereits siedelte und Werkzeuge aus Stein herstellte. Tierknochen von Elefanten, Nashörnern, Flusspferden, Krokodilen und Gazellen fand man hier, Dan und Chatzbani und vor kurzem erst, als der See einen sehr niedrigen Wasserspiegel hatte, 19 000 Jahre alte Getreidekörner, die zeigen, dass damals schon intensiv Getreide gesammelt und verarbeitet wurde. In der Kupfersteinzeit, zwischen 4000 und 3150 v.Chr., lebten hier Menschen in Höhlen aber auch schon in Steinhäusern. Durch das Jordantal wanderte Abraham mit seinem Stamm, in der Eisenzeit, also in biblischen Zeiten, stritten sich das Königreich Israel und das Königreich Aram-Damaskus um dieses Gebiet.

    Später gründeten Griechen und Römer hier Siedlungen und errichteten Heiligtümer, in Banyas, an den Quellen eines der Zuflüsse des Jordan, wurde ein Heiligtum für den Gott Pan errichtet, es war der wichtigste Pan-Tempel außerhalb von Griechenland. Herodes, der das Quellgebiet von dem römischen Kaiser Augustus geschenkt bekommen hatte, erbaute dem Kaiser dort einen Tempel.

    Banyas- Paneas - wurde Hauptstadt von Nordtransjordanien und erhielt den Namen Caesarea Philippi. Agrippa gab der Stadt später den Namen Neronias, zu Ehren von Kaiser Nero. Am Gesher Ha Yarok (Grüne Brücke) vereinigen sich die drei wichtigsten Quellflüsse Banyas, Dan und Chatzbani und bilden den Jordan. Vor etwa 20 000 Jahren hatten Lavamassen das Jordantal versperrt, die Hula-Sümpfe entstanden, die Anfang des 20.Jahrhunderts von Kibbuzniks zum größten Teil trockengelegt wurden. Nur ein kleiner Teil wurde als Sumpfgebiet renaturiert, heute ein Naturschutzgebiet, in dem Tausende von Vögeln, Wassertiere, Biber, Wildkatzen leben und wo die Zugvögel aus Europa, auch die seltenen schwarzen Störche auf ihren Reisen Halt machen.

    Geschichtsträchtige Kibbuzim liegen am Kinneret, dem See Genezareth: Das 1909 gegründete "Deganya" und "Ein Gev", wo Teddy Kollek als junger Mann gewohnt hat. Im Kibbuz Kinneret am Südende des Sees bei Jardenit gibt es ein großes Einkaufszentrum für Souvenirkitsch und christliche Devotionalien, denn hier, auf dem Kibbuz - Gelände am Jordan, lassen sich amerikanische Baptisten und Angelikale in langen weißen Gewändern, die sie eigens dafür anlegen, taufen. Die Stelle, wo Jesus von Johannes dem Täufer im Jordan getauft wurde liegt zwar weiter südlich, in der Nähe von Jericho, aber das stört die frommen Pilger nicht, genau so wenig wie die trüb-braune Brühe des Jordan. Kurz nachdem der Jordan den See verlassen hat, bildet er die Grenze zwischen Israel und Jordanien. Es gibt im Fluss eine Insel, die zwar offiziell zu Jordanien gehört, aber von Israelis bewohnt wird, die dort eine Schule und ein Elektrizitätsmuseum errichtet haben, es ist die "Friedensinsel". Im Kibbuz Kfar Ruppin im Jordantal gibt es eine der wichtigsten Vogelbeobachtungs- und Beringungsstationen Israels, Rastplatz für Tausende von Zugvögeln. Das Tal wird auch das Palmental genannt, wegen der ausgedehnten israelischen, jordanischen und palästinensischen Palmenhaine.

    Südlich von Jericho mündet der Jordan in das Tote Meer, dessen Spiegel immer mehr sinkt. Der Jordan führt nicht mehr genügend Wasser, weil die jährliche Regenmenge in den letzten Jahren ( eine Ausnahme waren 2003 und 2004 ) abnahm und weil zu viel Wasser für den National Water Carrier, also für die Trinkwasserversorgung und die Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen abgezweigt wird und weil laut Friedensvertrag mit Jordanien ein Teil des Jordanwassers nach Jordanien geht.

    Hotels und Badeanlagen am Toten Meer, die noch vor einem Jahrzehnt direkt am Wasser lagen, sind jetzt durch einen weiten gefährlichen Uferstreifen getrennt, an dem immer wieder ganz plötzlich die Salz- und Erdkruste einbricht, und sich tiefe Löcher auftun. Der See ist nicht nur ein beliebter Kurort vor allem für Psoriasis- Kranke, sondern auch einer der wichtigsten Rohstofflieferanten ( Pottasche, Magnesium, Kalium ) Israels, VW hat dort, in der Nähe des biblischen Sodom, ein joint venture Werk zur Gewinnung von Magnesium gebaut.

    Auszug aus dem Manuskript:
    Südwärts von Kiryat Shmone auf der Straße Nummer 90 öffnet sich das weite Hula-Tal. Ein kleiner Teil davon ist heute Naturschutzgebiet, die Hula Reservation. Kurz bevor man sie erreicht, weist ein Schild zu einem erst kürzlich durch Renaturierung entstandenen Vogelparadies, dem Hula-See. Der rund 300 Hektar große See und der Sumpf an seinen Ufern bedeckten noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Mitte des gesamten Jordantals bis zum See Genezareth, das Jordanwasser fand nur im Winter bei Hochwasser mühsam einen Weg über den vulkanischen Felspfropfen, der das Tal absperrte. Papyros wuchs an den Ufern des Sees und wurde von den Beduinen geerntet und verarbeitet, viele heute verschwundene Tierarten lebten dort, Millionen von Vögeln machten Rast auf ihrer alljährlichen Durchreise im Frühjahr und Herbst. Aber es gab auch Myriaden von Mücken, die Malaria verbreiteten, die Menschen, die dort zu siedeln versuchten, fielen dem Fieber zum Opfer, der Sumpf wurde zum erbittert bekämpften Feind. 1957 wurde der Vulkanpfropfen, der den See abschloss, durchstochen, das Wasser konnte nun ständig durch einen Kanal in den Kinneret, den See Genezareth fließen, die Ufersümpfe wurden trocken gelegt, man begann Eukalyptusbäume, Obst, Baumwolle, Mais und Gemüse anzubauen. Jahrzehntelang wurde dieser Triumph über eine menschenfeindliche Natur gefeiert, die Kibbuzniks waren nationale Helden. Doch inzwischen hat ein Umdenken begonnen, die Naturschützer der SPNI und die Israel Nature and Parks Authority haben Alarm gegeben, weil der Kinneret verschlammte und mit Salzen und Düngemitteln zunehmend belastet war. Das trocken gelegte Land des Hula-Tales war zu einem großen Teil unfruchtbar geworden, die Vögel der Region waren durch Pestizide vergiftet worden, einige Tierarten waren ausgestorben. 1994 begann man, Teile des Geländes wieder zu fluten, der neue Hula-See entstand. Er gehört den Bauern des Tales, sie haben ein Informationszentrum eingerichtet wo die Besucher Mountainbikes oder elektrisch betriebene Golfwägelchen mieten können, mit denen sie den See umrunden, eine Strecke von fast 15 Kilometern. Viele gehen auch zu Fuß bis an das seichte, schilfgesäumte Wasser. Es gibt dort zwei Vogelbeobachtungsstationen. Vogelliebhaber aus aller Welt treffen sich hier, vor allem im Herbst und Frühjahr, wenn gegen Abend die riesigen Schwärme der Zugvögel einfallen, die auf dem See und am Seeufer übernachten und sich dann während des Tages die nötigen Energiereserven für den Weiterflug anfressen.

    Hula-See (Lake Agmon), Vogelbeobachtungsgebiet
    Infos über: KKL Deutschland, Tel. 49-69-971402/25
    e-mail: frankfurt@jnf-kkl.de

    Auszug aus dem Manuskript:
    Die Landschaft hier auf der Golan-Hochebene ist karg und fast baumlos, bis auf einige Pistazienbäume und Tabor-Eichen, im Winter und Frühjahr aber bedeckt von einem Blütenteppich. Der mit 51 Metern höchste Wasserfall des Landes, der Gamla Wasserfall, stürzt hier in ein tiefes, grünes Wadi. Rund 100 auf den Felsen des Gamla-Canyons nistende Griffon-Geier bilden die größte Nist-Kolonie dieser eindrucksvollen Vögel in Europa und im Nahen Osten. Seit 1994 wird diese Kolonie wissenschaftlich begleitet, ständig werden Volontäre gesucht, die sich gegen Unterkunft, Verpflegung und ein kleines Taschengeld an dieser Arbeit beteiligen. Auf dem Weg zu dem tiefen Canyon, den der Gamla Fluß in Jahrmillionen gegraben hat, kommt der Besucher zu einem Ausguck, von dem aus man, gut vor den scharfen Augen der Tiere geschützt, die Geier beobachten kann. Ganz dicht über das Dach des Ausgucks gleitet einer der mächtigen beige-braunen Vögel mit den elegant gefächerten Randfedern der Schwingen. Der Vogel lässt sich vom Luftstrom tragen, ohne einen einzigen Flügelschlag. Weiter oben zeichnen acht Geier in einem schwerelos gleitenden Tanz ein kompliziertes Muster in das wolkenlose Blau des Himmels, in die vollkommene Stille. Es ist Mittag, die Stunde der Geier...

    Gamla Nature Reserve

    Rose Ausländer

    Israel
    Hügel hüpfen
    grünen Flaum auf den Wangen

    Jungwald
    beschützt die
    alten Schollen

    Palmen standhaft im
    Sonnengestöber

    Komm Wolke
    seltne Gefährtin
    beschwichtige das
    tobende Blau

    Ein Kaktusgebirge bist du
    Israel
    von Heinzelmännchen bewohnt
    Sie tragen deine Ableger
    in alle Lande

    Gestützt
    auf den Stab des Hohelieds
    besteigen wir
    deine Stacheln

    Wir melken die
    magern die fetten Jahre

    aus: Rose Ausländer, Gedichte, Verlag S. Fischer

    Auszug aus dem Manuskript:
    Bei Jardenit am Südufer des Sees verlässt der Fluss den Kinneret, den See Genezareth. Hier ist die Stelle, wo schon Mitte des 19.Jahrhundert christliche Pilger in das Jordanwasser eintauchten zu einer zweiten Taufe. Der Kibbuz Kinneret hat vor einigen Jahren einen Platz für die Taufzeremonien geschaffen, die vor allem von amerikanischen Baptisten und evangelikalen Christen aus der ganzen Welt besucht werden. In eigens dafür errichteten Umkleidekabinen legen sie ihre weltlichen Kleider ab, in weißen Taufroben steigen sie dann, begleitet von Gebeten und Gesang, in das ziemlich dreckige Jordanwasser. Priester erwarten sie dort, legen ihnen ein weißes Baumwolltuch auf den Mund und tauchen sie energisch unter.

    Viele der Täuflinge, meist ältere Frauen, weinen vor Ergriffenheit, wenn sie triefend nass wieder heraus steigen. Gleich neben der Taufstelle gibt es einen riesigen Souvenir-Supermarkt, wo sie dann später alles kaufen können, was das Pilgerherz erfreut, Krippen aus Olivenholz, Kreuze und Rosenkränze, Dornenkronen, Ansichtskarten, T-Shirts, holzgeschnitzte Kamele, aber auch Davidsterne gibt es dort und Glück bringende jüdische Amulette, wie eine Chamsa , die bei den Moslems "Hand der Fatima" heißt.

    Auszug aus dem Manuskript:
    Der See Genezareth reichte in Urzeiten fast bis Jerusalem, und dort, am Ufer des prähistorischen Sees, lebte vor etwa 900 000 Jahren der "homo habilis", der zur Oldovai II Kultur gerechnet wird.. Man fand am damaligen Südufer des Sees Knochen von Elefanten, Nashörnern, Flusspferden, Krokodilen, Gazellen, Bären... Die Menschen, die diese Tiere jagten, kannten das Feuer noch nicht, aber sie hatten schon Werkzeuge, sie bearbeiteten Flint, Basalt und Dolomit. Weiter nördlich am See, in der Nähe des heutigen Tiberias, fand man bearbeitete Kieselsteine, im Hula-Sumpf Werkzeuge und in nahe gelegenen Höhlen Gräber der Menschen, die um 700 000 vor der Zeitwende dort lebten, Palaioanthropos palaestinensis nannten die Forscher diesen Menschen der Frühzeit. Ein paar Kilometer südlich des Kinneret, am Fluss Yarmuk, dessen Wasser den Jordan speist und nahe der jordanischen Grenze, am Fuße der Gilead-Berge, liegt der Kibbuz Sha'ar Ha Golan mit dem kleinen Museum der Yarmuk - Kultur aus der Jungsteinzeit, also der Zeit zwischen 6400 bis 5800 vor der allgemeinen Zeitrechnung.

    Museum of Yarmukian Culture, Kibbutz Sha'ar Hagolan

    Auszug aus dem Manuskript:
    Der Garten des Kibbuz Ein Gedi mit den Häusern der Kibbuzniks und den komfortablen Ferienbungalows der Touristen ist ein international anerkannter botanischer Garten. Hier gibt es über 800 verschiedene Arten von Pflanzen, Bäumen und Sträuchern: Einheimische Myrrhe, Akazien und Sodom-Apfel, aber auch Exotisches wie Ficusbäume, Feuerbäume mit flammend roten Blüten, riesige weißblühende Affenbrotbäume aus deren Blüten die Fruchtfledermäuse Nektar saugen, tropische Schlinggewächse, Sträucher mit tiefrot, grün und schwarz geflammten Blättern, dazwischen Rosen, Astern, Löwenmäulchen, Jasmin und im Kakteengarten über 1000 verschiedene Kakteensorten und Wüstenpflanzen. Mit fast 400 Metern unter dem Meeresspiegel ist dies der tiefstgelegene botanische Garten der Welt und der einzige, der bewohnt ist. Von hier aus sieht man, wie über den jordanischen Bergen im Osten die Sonne aufgeht, sich spiegelt im glatten, silbern schimmernden Wasser. Im Westen, jenseits einer tiefen Kluft, liegt das Wadi Arugot mit dem "Verborgenen Wasserfall" und den ockerfarbenen Felsen, in denen Raben, Geier und Adler nisten. Die metallisch blauen Blätter der Kapernsträuche leuchten vor dem Beige und Ocker der Felsen, steinerne Platten sind von der Gewalt der winterlichen Sturzfluten heraus gebrochen worden und liegen nun im Kreis wie riesige Tortenstücke. Steinbockherden, Hyänen, Füchse, Wölfe und einzelne Leoparden, die auf nächtlichen Raubzügen im Kibbuz Jagd auf Katzen und Hunde machen, haben hier ihr Revier. Wasserreicher und deshalb grüner ist das Wadi David, wo sich der spätere König vor dem Zorn des Königs Saul versteckt hielt. An der Schulamith-Quelle vorbei führt der ansteigende Pfad zur Dodim-Höhle, Wasser stürzt zwischen weißen, hellorange gefleckten Kalksteinplatten in gestaffelte Becken, das Wasser tiefgrün zwischen den weißen Steinen. Auf dem Weg hinunter zur Quelle Ein Gedi, von wo das berühmte Mineralwasser des Kibbuz kommt, liegen die zum Teil rekonstruierten Grundmauern eines steinzeitlichen Tempels. Die Quelle des Zickleins, wie "Ein Gedi" auf Hebräisch heißt, liegt auf halber Höhe unter Akazien mit bizarr gezwirbelten Stämmen und graugrünem Laub. Putzige Klippschiefer, schwanzlose braune Pelzbürsten, halten Wacht auf den Felsen, geben fiepende Warnlaute und rennen dann in ihre Verstecke. Am Fuße des Berges, zwischen Dattelpalmen, liegt die antike Synagoge aus dem dritten nachchristlichen Jahrhundert.

    Ein Gedi Gästehaus: Totes Meer, Israel

    Rose Ausländer:

    Im Süden

    Mit den Zugvögeln
    Nach Süden ziehn.

    Wo die Sonne uns liebt

    Wo die Palmen
    Ihre Fächer öffnen

    Wo die Flüsse
    Silber sind

    Wo wir aufgenommen werden
    Freundschaftlich

    Aus: Rose Ausländer, Gedichte, Verlag S. Suhrkamp

    Von der Autorin verwendete Bücher:

    Israel Finkelstein, Neil A. Silbermann
    Keine Posaunen vor Jericho.
    Die archäologische Wahrheit über die Bibel, Verlag dtv, 2004

    Efrat Gal-Ed
    Das Buch der jüdischen Jahresfeste.
    2001 Insel-Verlag, Frankfurt

    Karl Jaros
    Kanaan, Israel, Palästina.
    Ein Gang durch die Geschichte des Heiligen Landes. Kulturgeschichte der
    Antiken Welt, Verlag Zabern 2002

    Karl L. Noethlichs
    Das Judentum und der römische Staat.
    Minderheitenpolitik im antiken Rom.
    Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1996

    Peter Calvocoressi
    Who's who in der Bibel.
    dtv Taschenbücher Bd.32536
    2004 DTV

    Else Lasker-Schüler
    Gesammelte Werke in drei Bänden
    Suhrkamp-Verlag

    Rose Ausländer
    Gedichte
    S. Fischer-Verlag

    Amos Oz
    Mein Michael
    Roman
    Suhrkamp Taschenbücher
    1989 Suhrkamp
    A.Oz wurde 1992 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
    ausgezeichnet.

    Meir Shalev
    Ein russischer Roman
    Diogenes- Verlag

    Zeruya Shalev
    Mann und Frau, Roman
    Ausgezeichnet mit dem Corine - Internationaler Buchpreis, Kategorie
    Belletristik 2001.
    Aus d. Hebr. v. Mirjam Pressler.
    BVT Bd.76094 Originaltitel: Ba'al we-ischa
    2002 BVT Berliner Taschenbuch Verlag

    Eretz - The Magazine of Israel
    zweimonatlich erscheinende Zeitschrift für
    Natur, Geographie und Archäologie Israeles,
    Verlag Eretz Ha-Tzvi, Tel Aviv.
    Zu beziehen bei:
    Eretz, 5 Ma'avar Yabok st. 67440 Tel Aviv, eretz@eretz.co.il

    Batya Gur
    Denn die Seele ist in deiner Hand
    Ein Inspektor-Ochajon-Roman.
    Aus d. Hebr. v. Barbara Linner
    Goldmann Taschenbücher 2005

    Weitere Homepages und Kontakte:

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    Wichtige Adressen, links, Auskünfte zu Reisen nach und in Israel

    Archaeological Excavations in Israel 2005

    Kibbutz Hotels Chain

    Hotels in Galiläa und Tiberias: Discover Israel

    Hotels in Israel

    Pilgerhaus Tabgha
    Deutscher Verein vom Heiligen Land
    Pilgerhaus@Tabgha.Org.il

    Besondere Hoteltipps der Autorin:

    In Safed das schöne Hotel Ruth Rimonim, in einem
    umgebauten alten arabischen Khan ( Gasthof ), sehr stimmungsvoll
    Das Bio-Hotel Mizpe HaYamin in der Nähe von Rosh Pina und Safed, das auf eigenen Feldern angebaute organische Lebensmittel serviert .

    International Birdwatching Centre Jordan Valley, Israel
    e-mail: dglasner@kfar-ruppin.org.il
    Infos über alle Nationalparks :
    Israel Nature &National Parks Authority, mit Karten, Telefonnummern usw.
    Zentralbüro Jerusalem: Tel. 972-2-5005444
    Fax: 972-2-5383405

    Museen:

    Jesus-Boot: Yigal Alon Center, Kibbutz Ginosar
    Archäologisches Museum Katzrin (Golan)
    Tourist Association Golan

    Verschiedenes:

    Studium in Israel e.V. - Ein Studienjahr an der Hebräischen
    Universität in Jerusalem
    Infos : Pfarrerin Katja Kriener, Graf-Recke-Str.209a
    40237 Düsseldorf

    Uri Landau ( Palmen-Experte) , Kibbutz Shluchot, Tel. 972-4-6062343
    Kibbutz Shluchot: e-mail shluhot@shluhot.org.il
    Fischer bei der Arbeit
    Fischer bei der Arbeit (Gretel Rieber)
    Hula-See (Lake Agmon), Vogelbeobachtungsgebiet
    Hula-See (Lake Agmon) (Gretel Rieber)