von Dagmar Röhrlich
Die Antwort der Experten lässt sich einfach zusammenfassen: Den Müll tief in der Erde vergraben, damit Gesteine die strahlenden Abfälle für Jahrtausende sicher einschließen – und zwar ohne die Hilfe von technischen Systemen. Doch – leider gibt es nicht überall gibt es die passenden Gesteine, die man dafür braucht – und die Lösung ist in jedem Fall teuer. Läge es da nicht auf der Hand, sich zusammen zu tun? Immerhin hat fast jedes europäische Land hochaktive Abfälle. Das bedeutet...
25 bis 30 tiefengeologische Lager in Europa und vergleichbares in Südamerika und Asien. Ich komme also auf meine Ausgangsfrage zurück: Sind internationale Endlager unrealistisch oder sind sie unausweichlich?
Charles McCombie, Ex-Direktor der Schweizer Entsorgungsgenossenschaft NAGRA, vor dem Plenum der IAEA-Konferenz. Er wirbt schon seit langem für die Idee von internationalen Atommüll-Lagern.
Wir sind der Meinung, es muss internationale Endlager geben in der Welt. Endlager sind sehr teuer zu realisieren. Ein tiefgeologisches Endlager kostet sagen wir 1 Mrd, so gesamthaft, und es gibt Länder, die ein Kernkraftwerk haben, zwei Kernkraftwerke, keine Kernkraftwerke, das ist sehr wichtig, auch Leute ohne Kernkraftwerke erzeugen radioaktive Abfälle, die tief gelagert werden müssen, und diese Länder werden nicht in der Lage sein, allein für sich, ein Endlager zu bauen, zu betreiben und versiegeln. Wenn wir eine globale Umweltschutz wollen, dann müssen wir zusammenziehen.
Mit solchen Äußerungen sticht McCombie in ein Hornissennest. Denn nicht alle sind von dieser Form des globalen Umweltschutzes begeistert. Besonders die Skandinavier sind dagegen, weil sowohl Schweden als auch Finnland Endlagerstandorte im Konsens mit Politik und Anwohnern bestimmt haben. Peter Nygards, Chef der schwedischen Entsorgungsfirma SKB:
Wir brauchen es nicht und wir sind auch nicht daran interessiert. Wir haben unser eigenes Programm, wir haben es für schwedische Zwecke konzipiert und finanziert und wir glauben, dass es gute Fortschritte macht. Wir wollen das nicht erschweren, indem wir Diskussionen über internationale Endlager anfangen. Wir sehen darin keinen Sinn, für Schweden ist das nichts.
Die Skandinavier sind um ihren nationalen Konsens besorgt. Wenn das Thema "Internationale Endlager" hoch kocht, könnte sich die Bevölkerung doch noch gegen die geplanten Standorte im eigenen Land entscheiden – denn sie wollen nicht zur Müllkippe von anderen werden. Gordon Linsley, Sektionschef für radioaktiven Müll der IAEA, laviert zwischen den Fronten von Gegnern und Befürwortern der internationalen Endlagerung. Er seufzt gequält:
Das ist eine sehr, sehr heikle Angelegenheit, obwohl es für kleine Länder unzweifelhaft attraktiv ist. Allerdings befürchten einige Staaten, deren nationale Lösung bereits vorangeschritten ist, Probleme mit ihrer eigenen Bevölkerung, wenn eine internationale Lösung diskutiert wird. Als IAEA müssen uns dieser nationalen Positionen sehr bewusst sein. Obwohl wir die Vorzüge der internationalen Lager zugeben müssen, können wir dennoch absolut keine Stellung nehmen und diese Lösung zum gegenwärtigen Zeitpunkt unterstützen.
Bislang hat sich nur ein einziger Staat als potentieller "Gastgeber" für ein internationales Endlager gemeldet: Russland. Ein Angebot, dass von den Experten mit allgemeiner Zurückhaltung zur Kenntnis genommen wurde. Nämlich nicht nur die Skandinavier bezweifeln, dass die russische Regierung ausreichend verantwortungsvoll mit dem ihr anvertrauten Müll umgehen wird.
Die Antwort der Experten lässt sich einfach zusammenfassen: Den Müll tief in der Erde vergraben, damit Gesteine die strahlenden Abfälle für Jahrtausende sicher einschließen – und zwar ohne die Hilfe von technischen Systemen. Doch – leider gibt es nicht überall gibt es die passenden Gesteine, die man dafür braucht – und die Lösung ist in jedem Fall teuer. Läge es da nicht auf der Hand, sich zusammen zu tun? Immerhin hat fast jedes europäische Land hochaktive Abfälle. Das bedeutet...
25 bis 30 tiefengeologische Lager in Europa und vergleichbares in Südamerika und Asien. Ich komme also auf meine Ausgangsfrage zurück: Sind internationale Endlager unrealistisch oder sind sie unausweichlich?
Charles McCombie, Ex-Direktor der Schweizer Entsorgungsgenossenschaft NAGRA, vor dem Plenum der IAEA-Konferenz. Er wirbt schon seit langem für die Idee von internationalen Atommüll-Lagern.
Wir sind der Meinung, es muss internationale Endlager geben in der Welt. Endlager sind sehr teuer zu realisieren. Ein tiefgeologisches Endlager kostet sagen wir 1 Mrd, so gesamthaft, und es gibt Länder, die ein Kernkraftwerk haben, zwei Kernkraftwerke, keine Kernkraftwerke, das ist sehr wichtig, auch Leute ohne Kernkraftwerke erzeugen radioaktive Abfälle, die tief gelagert werden müssen, und diese Länder werden nicht in der Lage sein, allein für sich, ein Endlager zu bauen, zu betreiben und versiegeln. Wenn wir eine globale Umweltschutz wollen, dann müssen wir zusammenziehen.
Mit solchen Äußerungen sticht McCombie in ein Hornissennest. Denn nicht alle sind von dieser Form des globalen Umweltschutzes begeistert. Besonders die Skandinavier sind dagegen, weil sowohl Schweden als auch Finnland Endlagerstandorte im Konsens mit Politik und Anwohnern bestimmt haben. Peter Nygards, Chef der schwedischen Entsorgungsfirma SKB:
Wir brauchen es nicht und wir sind auch nicht daran interessiert. Wir haben unser eigenes Programm, wir haben es für schwedische Zwecke konzipiert und finanziert und wir glauben, dass es gute Fortschritte macht. Wir wollen das nicht erschweren, indem wir Diskussionen über internationale Endlager anfangen. Wir sehen darin keinen Sinn, für Schweden ist das nichts.
Die Skandinavier sind um ihren nationalen Konsens besorgt. Wenn das Thema "Internationale Endlager" hoch kocht, könnte sich die Bevölkerung doch noch gegen die geplanten Standorte im eigenen Land entscheiden – denn sie wollen nicht zur Müllkippe von anderen werden. Gordon Linsley, Sektionschef für radioaktiven Müll der IAEA, laviert zwischen den Fronten von Gegnern und Befürwortern der internationalen Endlagerung. Er seufzt gequält:
Das ist eine sehr, sehr heikle Angelegenheit, obwohl es für kleine Länder unzweifelhaft attraktiv ist. Allerdings befürchten einige Staaten, deren nationale Lösung bereits vorangeschritten ist, Probleme mit ihrer eigenen Bevölkerung, wenn eine internationale Lösung diskutiert wird. Als IAEA müssen uns dieser nationalen Positionen sehr bewusst sein. Obwohl wir die Vorzüge der internationalen Lager zugeben müssen, können wir dennoch absolut keine Stellung nehmen und diese Lösung zum gegenwärtigen Zeitpunkt unterstützen.
Bislang hat sich nur ein einziger Staat als potentieller "Gastgeber" für ein internationales Endlager gemeldet: Russland. Ein Angebot, dass von den Experten mit allgemeiner Zurückhaltung zur Kenntnis genommen wurde. Nämlich nicht nur die Skandinavier bezweifeln, dass die russische Regierung ausreichend verantwortungsvoll mit dem ihr anvertrauten Müll umgehen wird.