Katherina Vivas vom CIDA-Forschungszentrum in Mérida in Venezuela betreibt geradezu kosmische Archäologie: Im Gewimmel der Sterne sucht die Astronomin nach Überresten längst versunkener Galaxien. Statt mit Spatel und Pinsel betreibt sie ihre himmlischen Ausgrabungen mit einem speziellen Teleskop und besonderen Sternen:
"Das Jürgen-Stock-Teleskop in Venezuela hat ein sehr großes Gesichtsfeld. Damit suchen wir den Himmel großflächig nach RR Lyrae-Sternen ab. Das sind sehr alte und sehr helle Sterne, die dadurch auffallen, dass sie regelmäßig heller und wieder schwächer werden."
RR Lyrae-Sterne - benannt nach ihrem Prototypen im Sternbild Leier - sind recht selten, wegen ihrer starken Helligkeit aber auch in großer Entfernung noch gut zu sehen. Sie kommen vor allem im Halo der Milchstraße vor, einer recht losen kugelförmigen Ansammlung von Sternen, die die Milchstraßenscheibe weiträumig umgibt. Gut 700 RR Lyrae-Sterne hat Katherina Vivas mit ihrem Team dort schon entdeckt:
"Wir untersuchen die räumliche Verteilung dieser Sterne im Halo. Dabei sehen wir, dass die RR Lyrae-Sterne nicht etwa gleichmäßig verteilt sind, sondern dass sie Gruppen bilden - vier Gruppen haben wir bisher entdeckt. Stammten diese Sterne aus unserer Milchstraße, müssten sie sich da draußen gleichmäßig verteilen. Diese Sterngruppen sind also die Überreste von kleinen Galaxien, die die Milchstraße wie ein Kannibale geschluckt hat."
Kommt eine kleine Galaxie der Milchstraße zu nahe, wird sie geradezu zerrissen. Viele Sterne geraten direkt in die Milchstraßenscheibe, andere schleudern auf riesigen Schleifenbahnen um die Milchstraße herum. Diese auffallenden Sternbögen überdauern Milliarden von Jahren - und gehen dann mit den weithin sichtbaren RR Lyrae-Sternen Katherina Vivas ins Netz:
"Um zu untersuchen, aus was für einer Galaxie diese Sterngruppen stammen, nehmen wir zusätzlich die Spektren dieser Objekte auf. Wir zerlegen also das Licht, das sie aussenden, in die einzelnen Farben. Dadurch wissen wir, wie schnell sich diese Sterne im Raum bewegen und wie sie chemisch aufgebaut sind. Das verrät viel über den Ursprung dieser Sterngruppen."
Bewegen sich alle Sterne einer Gruppe in dieselbe Richtung und haben sie ähnliche chemische Eigenschaften, so sind die Einwanderer enttarnt. Dann wissen die Astronomen ziemlich genau, was für Objekte sich die Milchstraße vor nicht allzu langer Zeit einverleibt hat. Bisher hat das internationale Team unter Führung von Katherina Vivas erst ein Prozent der Himmelsfläche nach RR Lyrae-Sternen abgesucht - und dennoch schon vier Galaxienreste gefunden. Unsere Milchstraße verdankt ihre Größe offenbar geradezu einem kosmischen Fressgelage. Vivas:
"Die Milchstraße ist der beste Ort, um sehr detailliert die Entstehung von Galaxien zu beobachten - einfach weil wir hier sind und alles im Detail erkennen können. Bei fernen Galaxien ist das schwieriger - da braucht man allerbeste Teleskope. Wir wollen möglichst viele Sterngruppen finden, ihre Eigenschaften bestimmen und so feststellen, wann sie mit der Milchstraße verschmolzen sind. Langfristig decken wir so die ganze Entstehungsgeschichte unserer Milchstraße auf!"
"Das Jürgen-Stock-Teleskop in Venezuela hat ein sehr großes Gesichtsfeld. Damit suchen wir den Himmel großflächig nach RR Lyrae-Sternen ab. Das sind sehr alte und sehr helle Sterne, die dadurch auffallen, dass sie regelmäßig heller und wieder schwächer werden."
RR Lyrae-Sterne - benannt nach ihrem Prototypen im Sternbild Leier - sind recht selten, wegen ihrer starken Helligkeit aber auch in großer Entfernung noch gut zu sehen. Sie kommen vor allem im Halo der Milchstraße vor, einer recht losen kugelförmigen Ansammlung von Sternen, die die Milchstraßenscheibe weiträumig umgibt. Gut 700 RR Lyrae-Sterne hat Katherina Vivas mit ihrem Team dort schon entdeckt:
"Wir untersuchen die räumliche Verteilung dieser Sterne im Halo. Dabei sehen wir, dass die RR Lyrae-Sterne nicht etwa gleichmäßig verteilt sind, sondern dass sie Gruppen bilden - vier Gruppen haben wir bisher entdeckt. Stammten diese Sterne aus unserer Milchstraße, müssten sie sich da draußen gleichmäßig verteilen. Diese Sterngruppen sind also die Überreste von kleinen Galaxien, die die Milchstraße wie ein Kannibale geschluckt hat."
Kommt eine kleine Galaxie der Milchstraße zu nahe, wird sie geradezu zerrissen. Viele Sterne geraten direkt in die Milchstraßenscheibe, andere schleudern auf riesigen Schleifenbahnen um die Milchstraße herum. Diese auffallenden Sternbögen überdauern Milliarden von Jahren - und gehen dann mit den weithin sichtbaren RR Lyrae-Sternen Katherina Vivas ins Netz:
"Um zu untersuchen, aus was für einer Galaxie diese Sterngruppen stammen, nehmen wir zusätzlich die Spektren dieser Objekte auf. Wir zerlegen also das Licht, das sie aussenden, in die einzelnen Farben. Dadurch wissen wir, wie schnell sich diese Sterne im Raum bewegen und wie sie chemisch aufgebaut sind. Das verrät viel über den Ursprung dieser Sterngruppen."
Bewegen sich alle Sterne einer Gruppe in dieselbe Richtung und haben sie ähnliche chemische Eigenschaften, so sind die Einwanderer enttarnt. Dann wissen die Astronomen ziemlich genau, was für Objekte sich die Milchstraße vor nicht allzu langer Zeit einverleibt hat. Bisher hat das internationale Team unter Führung von Katherina Vivas erst ein Prozent der Himmelsfläche nach RR Lyrae-Sternen abgesucht - und dennoch schon vier Galaxienreste gefunden. Unsere Milchstraße verdankt ihre Größe offenbar geradezu einem kosmischen Fressgelage. Vivas:
"Die Milchstraße ist der beste Ort, um sehr detailliert die Entstehung von Galaxien zu beobachten - einfach weil wir hier sind und alles im Detail erkennen können. Bei fernen Galaxien ist das schwieriger - da braucht man allerbeste Teleskope. Wir wollen möglichst viele Sterngruppen finden, ihre Eigenschaften bestimmen und so feststellen, wann sie mit der Milchstraße verschmolzen sind. Langfristig decken wir so die ganze Entstehungsgeschichte unserer Milchstraße auf!"