Am Anfang steht eine einfache Frage: was ist "grüne Ökonomie"?
"That is a loaded question. It means so many things to so many different people now."
Das sei eine knifflige Frage, sagt Anantha Duraiappah. Es bedeute so viel verschiedenes für verschiedene Gruppen. Der Wirtschaftswissenschaftler der Universität der Vereinten Nationen untersucht, wie eine grüne Ökonomie zur Verbesserung des Wohlbefindens und der nachhaltigen Entwicklung beitragen kann. Sein Kollege Klaus Jacob vom Forschungszentrum für Umweltpolitik an der Freien Universität Berlin pflichtet ihm bei.
"Der Begriff Green Economy ist umstritten, was es denn nun eigentlich bedeutet. Die Regierung von Südkorea hat damit ein Wirtschaftsprogramm, ein industriepolitisches Programm im Blick und fokussiert auf die Entwicklung von bestimmten Sektoren die umweltfreundliche Technologien anbieten, die Jobs in dem Bereich schaffen, die Exportvorteile schaffen, während andere Akteure wie beispielsweise die ILO, die internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen die Schaffung von Arbeitsplätzen in den Vordergrund stellt. Und wiederum Länder aus der dritten Welt stellen in den Vordergrund, dass sie Ökosystemdienstleistungen der Welt zur Verfügung stellen und das letztlich auch honoriert haben wollen."
Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen definiert die Grüne Ökonomie als eine Wirtschaftsweise, die "menschliches Wohlergehen steigert und soziale Gleichheit sicherstellt, während gleichzeitig Umweltrisiken und ökologische Knappheiten erheblich verringert werden". Anantha Duraiappahs Ansicht zufolge muss dafür in erster Linie das Bruttoinlandsprodukt als Maßstab allen Wachstums abgelöst werden.
"Das Bruttoinlandsprodukt gerät unter immer stärkere Kritik. Es ist an sich ein guter Indikator, aber eben nur um die wirtschaftliche Produktion zu messen. Schon sein Erfinder, Simon Kuznets, hat davor gewarnt, das BIP für irgendetwas anderes zu verwenden. Und trotzdem wird es heute als Synonym gesehen für das Wohlergehen von Individuen. Aber dafür ist es nie entwickelt worden."
Stattdessen brauche man eine Messgröße, die ähnlich verlässlich sei wie das Bruttoinlandsprodukt, aber auch soziale und ökologische Faktoren, sowie deren Interaktionen berücksichtige. Anantha Duraiappah und seine Kollegen von der Universität der Vereinten Nationen haben einen solchen umfassenden Wohlstandsindex namens "Inclusive Wealth Index" erarbeitet, den sie auf der aktuellen Konferenz vorstellten.
"Wir müssen uns klar machen, dass es immer Zielkonflikte gibt. Wir leben in einer Welt der Kompromisse. Aber ein umfassender Wohlstandsindex muss diese Zielkonflikte benennen können: Wenn wir das tun, passiert jenes. Sind wir glücklich damit? Nehmen wir ein Beispiel: Ein Wald wird abgeholzt, also natürliches Kapital reduziert. Von dem Gewinn werden Schulen gebaut und so die Analphabetenquote gesenkt. Da könnte die Gesellschaft entscheiden, das ist ein Tauschgeschäft, mit dem wir einverstanden sind. Möglicherweise kommt aber irgendwann der Punkt, an dem die zunehmende Abholzung des Waldes zu einer Gefährdung unserer Trinkwasserspeicher führt und die Gesellschaft entscheidet, dass dieser Preis zu hoch ist, und der Wald wieder aufgeforstet werden muss, wir also wieder in natürliches Kapital investieren müssen."
Der neue Wohlstandsindex umfasst neben dem produzierten Kapital eines Landes auch dessen natürliches und menschliches Kapital. Er basiert ebenso wie das Bruttoinlandsprodukt auf messbaren und überprüfbaren Zahlen, was nach Ansicht Anantha Duraiappahs Ansicht seine Akzeptanz erhöhen wird. Trotzdem schätzt er, dass es mehrere Jahre dauern wird, die Staats- und Regierungschefs von ihrer Fixierung auf das Bruttoinlandsprodukt wegzulocken. Aber es sei der einzige Weg, eine grüne Ökonomie zu schaffen, die das Wohlergehen der Menschen und der Natur in den Vordergrund stellt.
"Ich denke, das ist es, was die Menschen auf der Straße wollen. Und letzten Endes hören Politiker auf die Leute die sie wählen, zumindest in demokratischen Gesellschaften."
"That is a loaded question. It means so many things to so many different people now."
Das sei eine knifflige Frage, sagt Anantha Duraiappah. Es bedeute so viel verschiedenes für verschiedene Gruppen. Der Wirtschaftswissenschaftler der Universität der Vereinten Nationen untersucht, wie eine grüne Ökonomie zur Verbesserung des Wohlbefindens und der nachhaltigen Entwicklung beitragen kann. Sein Kollege Klaus Jacob vom Forschungszentrum für Umweltpolitik an der Freien Universität Berlin pflichtet ihm bei.
"Der Begriff Green Economy ist umstritten, was es denn nun eigentlich bedeutet. Die Regierung von Südkorea hat damit ein Wirtschaftsprogramm, ein industriepolitisches Programm im Blick und fokussiert auf die Entwicklung von bestimmten Sektoren die umweltfreundliche Technologien anbieten, die Jobs in dem Bereich schaffen, die Exportvorteile schaffen, während andere Akteure wie beispielsweise die ILO, die internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen die Schaffung von Arbeitsplätzen in den Vordergrund stellt. Und wiederum Länder aus der dritten Welt stellen in den Vordergrund, dass sie Ökosystemdienstleistungen der Welt zur Verfügung stellen und das letztlich auch honoriert haben wollen."
Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen definiert die Grüne Ökonomie als eine Wirtschaftsweise, die "menschliches Wohlergehen steigert und soziale Gleichheit sicherstellt, während gleichzeitig Umweltrisiken und ökologische Knappheiten erheblich verringert werden". Anantha Duraiappahs Ansicht zufolge muss dafür in erster Linie das Bruttoinlandsprodukt als Maßstab allen Wachstums abgelöst werden.
"Das Bruttoinlandsprodukt gerät unter immer stärkere Kritik. Es ist an sich ein guter Indikator, aber eben nur um die wirtschaftliche Produktion zu messen. Schon sein Erfinder, Simon Kuznets, hat davor gewarnt, das BIP für irgendetwas anderes zu verwenden. Und trotzdem wird es heute als Synonym gesehen für das Wohlergehen von Individuen. Aber dafür ist es nie entwickelt worden."
Stattdessen brauche man eine Messgröße, die ähnlich verlässlich sei wie das Bruttoinlandsprodukt, aber auch soziale und ökologische Faktoren, sowie deren Interaktionen berücksichtige. Anantha Duraiappah und seine Kollegen von der Universität der Vereinten Nationen haben einen solchen umfassenden Wohlstandsindex namens "Inclusive Wealth Index" erarbeitet, den sie auf der aktuellen Konferenz vorstellten.
"Wir müssen uns klar machen, dass es immer Zielkonflikte gibt. Wir leben in einer Welt der Kompromisse. Aber ein umfassender Wohlstandsindex muss diese Zielkonflikte benennen können: Wenn wir das tun, passiert jenes. Sind wir glücklich damit? Nehmen wir ein Beispiel: Ein Wald wird abgeholzt, also natürliches Kapital reduziert. Von dem Gewinn werden Schulen gebaut und so die Analphabetenquote gesenkt. Da könnte die Gesellschaft entscheiden, das ist ein Tauschgeschäft, mit dem wir einverstanden sind. Möglicherweise kommt aber irgendwann der Punkt, an dem die zunehmende Abholzung des Waldes zu einer Gefährdung unserer Trinkwasserspeicher führt und die Gesellschaft entscheidet, dass dieser Preis zu hoch ist, und der Wald wieder aufgeforstet werden muss, wir also wieder in natürliches Kapital investieren müssen."
Der neue Wohlstandsindex umfasst neben dem produzierten Kapital eines Landes auch dessen natürliches und menschliches Kapital. Er basiert ebenso wie das Bruttoinlandsprodukt auf messbaren und überprüfbaren Zahlen, was nach Ansicht Anantha Duraiappahs Ansicht seine Akzeptanz erhöhen wird. Trotzdem schätzt er, dass es mehrere Jahre dauern wird, die Staats- und Regierungschefs von ihrer Fixierung auf das Bruttoinlandsprodukt wegzulocken. Aber es sei der einzige Weg, eine grüne Ökonomie zu schaffen, die das Wohlergehen der Menschen und der Natur in den Vordergrund stellt.
"Ich denke, das ist es, was die Menschen auf der Straße wollen. Und letzten Endes hören Politiker auf die Leute die sie wählen, zumindest in demokratischen Gesellschaften."