Ein Beitrag von Thomas Wagner
"Hilfe ! Suche dringend Zimmer. Eilt ! Gruß, Brigitte." Zettel wie diese hängen zuhauf am Schwarzen Brett gleich am Eingang der Berufsakademie im oberschwäbischen Ravensburg. Wohnraum ist knapp: Rund 1900 Studenten zählt die Berufsakademie, gerade mal rund 250 Wohnheimplätze kann das zuständige Studentenwerk Konstanz in der Umgebung zur Verfügung stellen – viel zu wenig. Doch seit ein paar Wochen sind in einem Neubauviertel in Ravensburg Bagger, Kräne und Presslufthämmer auf Hochtouren in Betrieb: Dort entstehen 12 Einfamilienhäuser mit insgesamt 96 Zimmer; alle sind ab Oktober für Studenten bestimmt. Das Besondere dabei, so Volker Kiefer vom Studentenwerk Konstanz:
Dieser Neubau wird gänzlich ohne hoheitliche Unterstützung finanziert werden. Es sind lediglich der Investor und wir als Studentenwerk zusammengekommen. Wir werden das zunächst auf 10 Jahre anmieten. Das ist die eigentliche Besonderheit.
Das heißt: Ein privater Bauunternehmer zieht die Gebäude hoch, die danach als ganzes an das Studentenwerk vermietet werden – zunächst über zehn Jahre hinweg. Das Studentenwerk vermietet die einzelnen Zimmer weiter, ohne die Baukosten direkt finanzieren zu müssen.
Aus der Not haben die Verantwortlichen damit eine Tugend gemacht: Denn Zuschüsse von Land und Bund für neue Wohnheimprojekte gibt es schon seit drei Jahren nicht mehr; der Bedarf an Studentenbuden gerade im oberschwäbischen Ravensburg wächst trotzdem von Jahr zu Jahr.
Für die Verantwortlichen stellt der Weg über einen privaten Investor eine Lösung dieses Dilemmas dar. Allerdings zeigt das oberschwäbische Beispiel auch: Der Weg zum studentischen Wohnraum über private Investoren hat auch seine Kehrseiten. Zunächst einmal: Wenn die Gebäude im Oktober fertiggestellt sein werden, ist pro Monat und Studentennase eine Warmmiete von 300 Euro fällig. Das ist verhältnismäßig viel; viele Uni-Studenten könnten sich das nicht leichten; Studenten der Berufsakademie aber durchaus, erklärt deren Rektor Professor Helmut Winter:
BA-Studenten sind .gleichzeitig Unternehmensangehörige. Das heißt sie bewerben sich bei beteiligten Unternehmen, erhalten dann einen Vertrag über drei Jahre und werden die ganzen drei Jahre durchbezahlt. Sie sind also Arbeitnehmer und Studenten gleichzeitig.
Haken Nummer zwei: Bewährt sich der Weg über private Investoren beim Bau von Studentenwohnungen, dann steht zu befürchten, dass sich Bund und Länder zur Gänze aus der Bezuschussung solcher Projekte verabschieden. Für den Ravensburger BA-Rektor Professor Helmut Winter ist diese Grundsatzentscheidung allerdings ohnehin schon längst gefallen:
Ich denke, wir sind auf dem Weg. Ich war mitbeteiligt landesweit an der Gesetzgebung zum neuen Studentenwerksgesetz. Der Trend war ganz klar, das in eigene Hände zu nehmen. Das Land will sich aus diesem Bereich der Betreuung von Studierenden weitgehend zurückziehen. Wir gehen ein Stück weit in die Privatisierung des Bildungswesens.
Bleibt dann aber Haken Nummer drei: Was passiert in zehn Jahren, wenn der Generalmietvertrag zwischen dem Studentenwerk und dem Investor ausläuft ? Beide Seiten nämlich haben das Recht, dann aus dem Gemeinschaftsprojekt wieder auszusteigen. Der Ravensburger Bauunternehmer Tim Hochmann als Investor verhehlt nicht, dass im Moment vor allem die niedrigen Zinsen so ein Bauprojekt schmackhaft machen. Wenn in zehn Jahren der Mietvertrag mit dem Studentenwerk ausläuft, kann er sich mit den Häuschen so allerlei vorstellen –
Zum Beispiel Umnutzung als ganz klassische Einfamilienhäuser. Oder dass das Studentenwerk auch noch einmal einen Zehn-Jahres-Vertrag eingeht. Dann kommen wir auch in die Phase, wo sich das auch finanziell rechnet.
Das Deutsche Studentenwerk in Berlin hat auf Anfrage angekündigt, sich das Modell, das das Studentenwerk Konstanz nun in Ravensburg verwirklicht, sehr genau anzusehen. Erst nach einer genauen Analyse lasse sich sagen, ob sich dieses Projekt auch anderswo zur Nachahmung empfehlen lässt.
"Hilfe ! Suche dringend Zimmer. Eilt ! Gruß, Brigitte." Zettel wie diese hängen zuhauf am Schwarzen Brett gleich am Eingang der Berufsakademie im oberschwäbischen Ravensburg. Wohnraum ist knapp: Rund 1900 Studenten zählt die Berufsakademie, gerade mal rund 250 Wohnheimplätze kann das zuständige Studentenwerk Konstanz in der Umgebung zur Verfügung stellen – viel zu wenig. Doch seit ein paar Wochen sind in einem Neubauviertel in Ravensburg Bagger, Kräne und Presslufthämmer auf Hochtouren in Betrieb: Dort entstehen 12 Einfamilienhäuser mit insgesamt 96 Zimmer; alle sind ab Oktober für Studenten bestimmt. Das Besondere dabei, so Volker Kiefer vom Studentenwerk Konstanz:
Dieser Neubau wird gänzlich ohne hoheitliche Unterstützung finanziert werden. Es sind lediglich der Investor und wir als Studentenwerk zusammengekommen. Wir werden das zunächst auf 10 Jahre anmieten. Das ist die eigentliche Besonderheit.
Das heißt: Ein privater Bauunternehmer zieht die Gebäude hoch, die danach als ganzes an das Studentenwerk vermietet werden – zunächst über zehn Jahre hinweg. Das Studentenwerk vermietet die einzelnen Zimmer weiter, ohne die Baukosten direkt finanzieren zu müssen.
Aus der Not haben die Verantwortlichen damit eine Tugend gemacht: Denn Zuschüsse von Land und Bund für neue Wohnheimprojekte gibt es schon seit drei Jahren nicht mehr; der Bedarf an Studentenbuden gerade im oberschwäbischen Ravensburg wächst trotzdem von Jahr zu Jahr.
Für die Verantwortlichen stellt der Weg über einen privaten Investor eine Lösung dieses Dilemmas dar. Allerdings zeigt das oberschwäbische Beispiel auch: Der Weg zum studentischen Wohnraum über private Investoren hat auch seine Kehrseiten. Zunächst einmal: Wenn die Gebäude im Oktober fertiggestellt sein werden, ist pro Monat und Studentennase eine Warmmiete von 300 Euro fällig. Das ist verhältnismäßig viel; viele Uni-Studenten könnten sich das nicht leichten; Studenten der Berufsakademie aber durchaus, erklärt deren Rektor Professor Helmut Winter:
BA-Studenten sind .gleichzeitig Unternehmensangehörige. Das heißt sie bewerben sich bei beteiligten Unternehmen, erhalten dann einen Vertrag über drei Jahre und werden die ganzen drei Jahre durchbezahlt. Sie sind also Arbeitnehmer und Studenten gleichzeitig.
Haken Nummer zwei: Bewährt sich der Weg über private Investoren beim Bau von Studentenwohnungen, dann steht zu befürchten, dass sich Bund und Länder zur Gänze aus der Bezuschussung solcher Projekte verabschieden. Für den Ravensburger BA-Rektor Professor Helmut Winter ist diese Grundsatzentscheidung allerdings ohnehin schon längst gefallen:
Ich denke, wir sind auf dem Weg. Ich war mitbeteiligt landesweit an der Gesetzgebung zum neuen Studentenwerksgesetz. Der Trend war ganz klar, das in eigene Hände zu nehmen. Das Land will sich aus diesem Bereich der Betreuung von Studierenden weitgehend zurückziehen. Wir gehen ein Stück weit in die Privatisierung des Bildungswesens.
Bleibt dann aber Haken Nummer drei: Was passiert in zehn Jahren, wenn der Generalmietvertrag zwischen dem Studentenwerk und dem Investor ausläuft ? Beide Seiten nämlich haben das Recht, dann aus dem Gemeinschaftsprojekt wieder auszusteigen. Der Ravensburger Bauunternehmer Tim Hochmann als Investor verhehlt nicht, dass im Moment vor allem die niedrigen Zinsen so ein Bauprojekt schmackhaft machen. Wenn in zehn Jahren der Mietvertrag mit dem Studentenwerk ausläuft, kann er sich mit den Häuschen so allerlei vorstellen –
Zum Beispiel Umnutzung als ganz klassische Einfamilienhäuser. Oder dass das Studentenwerk auch noch einmal einen Zehn-Jahres-Vertrag eingeht. Dann kommen wir auch in die Phase, wo sich das auch finanziell rechnet.
Das Deutsche Studentenwerk in Berlin hat auf Anfrage angekündigt, sich das Modell, das das Studentenwerk Konstanz nun in Ravensburg verwirklicht, sehr genau anzusehen. Erst nach einer genauen Analyse lasse sich sagen, ob sich dieses Projekt auch anderswo zur Nachahmung empfehlen lässt.