Der Schwarzstorch gehörte lange Jahre zu den vom Aussterben bedrohten Arten. Dass sein Bestand sich mittlerweile wieder stabilisiert hat, verdankt er unter anderem Alfred Nottorf. Der 64-jährige Naturschützer aus dem niedersächsischen Stemmen spielt nämlich seit fast 40 Jahren Heinzelmännchen für die Schwarzstörche: wenn sie im Winterquartier im Süden sind, baut er ihnen künstliche Horste. Martin Koch stellt ihn vor:
Alfred Nottorf in Aktion: mit Steigeisen und Sicherungsgurten kraxelt er in Nullkommanichts so ziemlich jeden Baum hoch. Bei dem 64-Jährigen sieht das kinderleicht aus – kein Wunder: gelernt ist gelernt:
Wie das früher so üblich war, hab ich Nester ausgenommen von Krähen, Elstern und Eichelhähern, das war zu damaliger Zeit überhaupt nicht verwerflich, sondern galt allgemein als Maßnahme für den Singvogelschutz. Und bei der Gelegenheit hat man sich gewisse Kletterfähigkeiten angeeignet und die im Laufe der Zeit vervollkommnet.
Heute hat er sich eine 25 Meter hohe Kiefer in einem Wald in der Nähe von Rotenburg ausgesucht. Sie ist ideal für ein Schwarzstorch-Nest, denn längst nicht jeder hohe Baum ist dafür geeignet:
Der Horst muss die Höhe haben, die der Storch selbst wählen würde, das heißt etwa zwei Drittel Baumhöhe im Kronenansatz.
Da spielt die tatsächliche Höhe des Baums keine so entscheidende Rolle. Hauptsache, er steht weit weg von neugierigen Spaziergängern und der große Vogel mit bis zu zwei Metern Spannweite kann gut landen. Und wenn er so in den Baumwipfeln werkelt, ist Alfred Nottorf in seinem Element:
Das ist ein wunderbares Gefühl, man ist dem Herrgott ein paar Meter näher als das Bodenpersonal.
Gemeinsam mit seinem Kollegen Christoph Rothfuchs, der in den Forstämtern Rotenburg und Harsefeld für Naturschutz und Waldökologie zuständig ist, baut Alfred Nottorf pro Winter bis zu zehn Schwarzstorch-Unterkünfte in ganz Deutschland. Und das rein ehrenamtlich, sagt Christoph Rothfuchs:
Bezahlen tut das, ja, eigentlich gar keiner, das ist unser Spaß, ein Horst selber ist auch nicht so teuer, die Materialien, die wir da mitbringen, die kriegen wir selber einigermaßen günstig, die müssen zwar über Jahre vorbereitet sein, damit sie trocken sind, damit sie lange halten, aber den ganzen Rest kriegen wir aus’m Wald.
Das künstliche Nest bauen sie auf eine Rahmenkonstruktion aus knapp zwei Meter langen Holzbalken, die so genannte "Schere". Quersprossen bilden die Unterlage für den Kunst-Horst aus Reisig und Torfmoos. Was da reingehört, wissen die Nesthelfer gewissermaßen von den Störchen selbst, sagt Alfred Nottorf:
Da haben wir abgestürzte Horste genau untersucht und zerlegt, und das, was wir dort als Nestmaterial fanden, das haben wir, soweit es in unseren Heidewäldern vorhanden war, bei der Anlage von neuen Horstunterlagen berücksichtigt.
Seine Vorliebe für den Schwarzstorch erklärt der passionierte Nestbauer so:
Es ist ein wunderschöner Vogel, und was mich fasziniert, ist die heimliche Lebensweise in der Waldeinsamkeit. Das ist das Besondere. Also, ihn umgibt ein geheimnisvoller Mantel, und das fasziniert mich.
Der unermüdliche Einsatz zahlt sich aus: Als Alfred Nottorf 1963 den ersten künstlichen Schwarzstorch-Horst baute, gab es in ganz Niedersachsen nur sechs Brutpaare, mittlerweile erholt sich der Bestand langsam: 45 Paare gibt es in Niedersachsen, in ganz Deutschland sind es 350. Den schönsten Lohn für seine Arbeit beschreibt Alfred Nottorf so:
Wenn die optimale Jungenzahl, also fünf Junge, auf dem Horst stehen, fast flügge sind, und dann noch ein oder zwei Altvögel zum Füttern kommen, das sind natürlich Erlebnisse, die einmalig sind.
Alfred Nottorf ist bundesweit bekannt als Horst-Experte – sogar für einen Seeadler wurde er schon mal engagiert. Aber das war eine einmalige Aktion auf einem Truppenübungsplatz, sagt er. Ansonsten sind Fisch- und Seeadler nicht mehr auf seine Hilfe angewiesen. Bei den Schwarzstörchen ist die Situation noch nicht so entspannt – wie gut, dass Alfred Nottorf noch lange nicht ans Aufhören denkt:
Wenn mein Gesundheitszustand das noch zulässt, und im Moment fühle ich mich noch einigermaßen fit, so sieben, acht, vielleicht zehn Jahre werde ich noch klettern.
Alfred Nottorf in Aktion: mit Steigeisen und Sicherungsgurten kraxelt er in Nullkommanichts so ziemlich jeden Baum hoch. Bei dem 64-Jährigen sieht das kinderleicht aus – kein Wunder: gelernt ist gelernt:
Wie das früher so üblich war, hab ich Nester ausgenommen von Krähen, Elstern und Eichelhähern, das war zu damaliger Zeit überhaupt nicht verwerflich, sondern galt allgemein als Maßnahme für den Singvogelschutz. Und bei der Gelegenheit hat man sich gewisse Kletterfähigkeiten angeeignet und die im Laufe der Zeit vervollkommnet.
Heute hat er sich eine 25 Meter hohe Kiefer in einem Wald in der Nähe von Rotenburg ausgesucht. Sie ist ideal für ein Schwarzstorch-Nest, denn längst nicht jeder hohe Baum ist dafür geeignet:
Der Horst muss die Höhe haben, die der Storch selbst wählen würde, das heißt etwa zwei Drittel Baumhöhe im Kronenansatz.
Da spielt die tatsächliche Höhe des Baums keine so entscheidende Rolle. Hauptsache, er steht weit weg von neugierigen Spaziergängern und der große Vogel mit bis zu zwei Metern Spannweite kann gut landen. Und wenn er so in den Baumwipfeln werkelt, ist Alfred Nottorf in seinem Element:
Das ist ein wunderbares Gefühl, man ist dem Herrgott ein paar Meter näher als das Bodenpersonal.
Gemeinsam mit seinem Kollegen Christoph Rothfuchs, der in den Forstämtern Rotenburg und Harsefeld für Naturschutz und Waldökologie zuständig ist, baut Alfred Nottorf pro Winter bis zu zehn Schwarzstorch-Unterkünfte in ganz Deutschland. Und das rein ehrenamtlich, sagt Christoph Rothfuchs:
Bezahlen tut das, ja, eigentlich gar keiner, das ist unser Spaß, ein Horst selber ist auch nicht so teuer, die Materialien, die wir da mitbringen, die kriegen wir selber einigermaßen günstig, die müssen zwar über Jahre vorbereitet sein, damit sie trocken sind, damit sie lange halten, aber den ganzen Rest kriegen wir aus’m Wald.
Das künstliche Nest bauen sie auf eine Rahmenkonstruktion aus knapp zwei Meter langen Holzbalken, die so genannte "Schere". Quersprossen bilden die Unterlage für den Kunst-Horst aus Reisig und Torfmoos. Was da reingehört, wissen die Nesthelfer gewissermaßen von den Störchen selbst, sagt Alfred Nottorf:
Da haben wir abgestürzte Horste genau untersucht und zerlegt, und das, was wir dort als Nestmaterial fanden, das haben wir, soweit es in unseren Heidewäldern vorhanden war, bei der Anlage von neuen Horstunterlagen berücksichtigt.
Seine Vorliebe für den Schwarzstorch erklärt der passionierte Nestbauer so:
Es ist ein wunderschöner Vogel, und was mich fasziniert, ist die heimliche Lebensweise in der Waldeinsamkeit. Das ist das Besondere. Also, ihn umgibt ein geheimnisvoller Mantel, und das fasziniert mich.
Der unermüdliche Einsatz zahlt sich aus: Als Alfred Nottorf 1963 den ersten künstlichen Schwarzstorch-Horst baute, gab es in ganz Niedersachsen nur sechs Brutpaare, mittlerweile erholt sich der Bestand langsam: 45 Paare gibt es in Niedersachsen, in ganz Deutschland sind es 350. Den schönsten Lohn für seine Arbeit beschreibt Alfred Nottorf so:
Wenn die optimale Jungenzahl, also fünf Junge, auf dem Horst stehen, fast flügge sind, und dann noch ein oder zwei Altvögel zum Füttern kommen, das sind natürlich Erlebnisse, die einmalig sind.
Alfred Nottorf ist bundesweit bekannt als Horst-Experte – sogar für einen Seeadler wurde er schon mal engagiert. Aber das war eine einmalige Aktion auf einem Truppenübungsplatz, sagt er. Ansonsten sind Fisch- und Seeadler nicht mehr auf seine Hilfe angewiesen. Bei den Schwarzstörchen ist die Situation noch nicht so entspannt – wie gut, dass Alfred Nottorf noch lange nicht ans Aufhören denkt:
Wenn mein Gesundheitszustand das noch zulässt, und im Moment fühle ich mich noch einigermaßen fit, so sieben, acht, vielleicht zehn Jahre werde ich noch klettern.