Das Ritual eröffnet jede Fragestunde des britischen Premierministers:
"Mr Speaker. I am sure the whole House would wish to join me to pay tribute to the soldiers who have lost their lives in Afghanistan. They are rifleman Jonathan Allott."
Jede Woche werden die in Afghanistan gefallenen britischen Soldaten namentlich im Parlament genannt.:
Ihre Heldentaten werden nie vergessen werden, verspricht Premierminister Gordon Brown jeweils. Tatsächlich spielt der Afghanistan-Krieg bisher keine Rolle in diesem Wahlkampf.
Nur hier, im Landstädtchen Wootton Bassett in der englischen Grafschaft Wiltshire, dreht sich alles um diese toten Helden, denn seit drei Jahren landet jede Woche ein Militärflugzeug im nahen Luftwaffenstützpunkt Lyneham mit den Särgen. Dann versammeln sich die Einheimischen, die Veteranen und die Gelegenheitsbesucher am Rand der Hauptstraße, wo die Hotels und die Kneipen noch traditionelle Namen wie "Krone", "Roter Löwe" und "Gekreuzte Schlüssel" haben. Britische und englische Fahnen hängen von den Fenstern.
Die Angehörigen tun mir so leid, begründet Carol, eine ältere Dame, ihre Anwesenheit.
Was müssen die Familien durchmachen, sagt sie, wenn sogar ich so fühle, die ich die Opfer gar nicht kenne. Ihr Gatte Mel fügt hinzu, er sei da, um die Heimkehr der "Boys" zu bezeugen. Sie kämen jede Woche.
Und wir haben ein schlechtes Gewissen, wenn wir es verpassen, gesteht Carol. Kriegsgegner findet man in Wootton Bassett nicht.
"I think it's something they've got to do. They don't think they'll win it. They've got to make peace, eventually, I think, aren't they?"
Es muss sein, sagt Mel. Aber siegen können sie nicht, irgendwann muss Frieden sein. Barry, ein hünenhafter ehemaliger Militärpolizist in der Kluft der Motorradfirma Harley Davidson, ist auch gekommen um die Angehörigen zu unterstützen. Sein Kollege Izzy, an dessen Brust zahlreiche Medaillen baumeln, diente zehn Jahre lang, bis 1996:
"If it wasn't for the people that come here, there'd be the grieving families there by themselves. So I think it's probably the right thing that we come and show our support on behalf of the rest of the country, hopefully. "
Wenn wir nicht kämen, wären die Familien allein. Hoffentlich vertreten wir das ganze Land. Izzy kommt, so oft er kann. Anderthalb Stunden dauert die Fahrt auf seinem Motorrad. Es waren in der Tat ergraute Veteranen in der Lederuniform der Motorrad-Zunft, die diese Zeremonie erfanden.
Da, die Glocke der Bartholomäuskirche kündigt die Einfahrt des Leichenzuges an. Passenderweise führt ein Motorrad.
Ein junger Mann im schwarz-weiß gestreiften Gehrock und Zylinder steigt aus. Er schwingt einen Spazierstock und geht die letzten Meter voran. Neben dem alten Fachwerkrathaus aus dem 17. Jahrhundert, das auf ausgewaschenen Sandsteinsäulen mitten in der Hauptstraße steht, hält der Cortège an für eine kleine Zeremonie am Kriegerdenkmal.
Absolute Stille hat Wootton Bassett umfangen, leise hört man einen schweren, kahlrasierten Mann schluchzen. Liegt sein Sohn in einem der beiden Särge?
Der Konvoi setzt sich wieder in Bewegung, die Stille hält noch minutenlang an, bis das Kommando kommt, die rund 25 Regiments- und Veteranenfahnen zu senken. Das Städtchen kehrt zum Alltag zurück, die alten Männer rollen ihre Flaggen ein, die Motorradfahrer kehren heim, Afghanistan wird wieder für eine Woche exotisch.
"Mr Speaker. I am sure the whole House would wish to join me to pay tribute to the soldiers who have lost their lives in Afghanistan. They are rifleman Jonathan Allott."
Jede Woche werden die in Afghanistan gefallenen britischen Soldaten namentlich im Parlament genannt.:
Ihre Heldentaten werden nie vergessen werden, verspricht Premierminister Gordon Brown jeweils. Tatsächlich spielt der Afghanistan-Krieg bisher keine Rolle in diesem Wahlkampf.
Nur hier, im Landstädtchen Wootton Bassett in der englischen Grafschaft Wiltshire, dreht sich alles um diese toten Helden, denn seit drei Jahren landet jede Woche ein Militärflugzeug im nahen Luftwaffenstützpunkt Lyneham mit den Särgen. Dann versammeln sich die Einheimischen, die Veteranen und die Gelegenheitsbesucher am Rand der Hauptstraße, wo die Hotels und die Kneipen noch traditionelle Namen wie "Krone", "Roter Löwe" und "Gekreuzte Schlüssel" haben. Britische und englische Fahnen hängen von den Fenstern.
Die Angehörigen tun mir so leid, begründet Carol, eine ältere Dame, ihre Anwesenheit.
Was müssen die Familien durchmachen, sagt sie, wenn sogar ich so fühle, die ich die Opfer gar nicht kenne. Ihr Gatte Mel fügt hinzu, er sei da, um die Heimkehr der "Boys" zu bezeugen. Sie kämen jede Woche.
Und wir haben ein schlechtes Gewissen, wenn wir es verpassen, gesteht Carol. Kriegsgegner findet man in Wootton Bassett nicht.
"I think it's something they've got to do. They don't think they'll win it. They've got to make peace, eventually, I think, aren't they?"
Es muss sein, sagt Mel. Aber siegen können sie nicht, irgendwann muss Frieden sein. Barry, ein hünenhafter ehemaliger Militärpolizist in der Kluft der Motorradfirma Harley Davidson, ist auch gekommen um die Angehörigen zu unterstützen. Sein Kollege Izzy, an dessen Brust zahlreiche Medaillen baumeln, diente zehn Jahre lang, bis 1996:
"If it wasn't for the people that come here, there'd be the grieving families there by themselves. So I think it's probably the right thing that we come and show our support on behalf of the rest of the country, hopefully. "
Wenn wir nicht kämen, wären die Familien allein. Hoffentlich vertreten wir das ganze Land. Izzy kommt, so oft er kann. Anderthalb Stunden dauert die Fahrt auf seinem Motorrad. Es waren in der Tat ergraute Veteranen in der Lederuniform der Motorrad-Zunft, die diese Zeremonie erfanden.
Da, die Glocke der Bartholomäuskirche kündigt die Einfahrt des Leichenzuges an. Passenderweise führt ein Motorrad.
Ein junger Mann im schwarz-weiß gestreiften Gehrock und Zylinder steigt aus. Er schwingt einen Spazierstock und geht die letzten Meter voran. Neben dem alten Fachwerkrathaus aus dem 17. Jahrhundert, das auf ausgewaschenen Sandsteinsäulen mitten in der Hauptstraße steht, hält der Cortège an für eine kleine Zeremonie am Kriegerdenkmal.
Absolute Stille hat Wootton Bassett umfangen, leise hört man einen schweren, kahlrasierten Mann schluchzen. Liegt sein Sohn in einem der beiden Särge?
Der Konvoi setzt sich wieder in Bewegung, die Stille hält noch minutenlang an, bis das Kommando kommt, die rund 25 Regiments- und Veteranenfahnen zu senken. Das Städtchen kehrt zum Alltag zurück, die alten Männer rollen ihre Flaggen ein, die Motorradfahrer kehren heim, Afghanistan wird wieder für eine Woche exotisch.