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WorldCom bastelt an Kommunikationsimperium der Zukunft

Für die Rekordsumme von fast 60 Milliarden Mark will das US-Telekomunikationsunternehmen WorldCom den dreimal größeren Rivalen MCI Communications Corporation übernehmen. Die Zustimmung der Kartellbehörde vorausgesetzt, entsteht durch den Zusammenschluß die nach dem Branchenprimus AT&T zweitgrößte US-Telefongesellschaft mit 22 Millionen Kunden und über 30 Milliarden Dollar Umsatz.

Armin Amler |
    Nach der geplanten Fusion wird das neue Unternehmen "MCI WorldCom" über das modernste Telekommunikationsnetz der Welt verfügen und ein Viertel des US-Ferngesprächs- und 20 Prozent des Internetverkehrs kontrollieren. Das Augenmerk von WorldCom-Chef Bernhard Ebbers richtet sich vor allem auf die Internet-Technologie, da Prognosen zufolge Telefongespräche in wenigen Jahren nur mehr einen Bruchteil des internationalen Daten- und Informationsaustausches ausmachen werden. Bereits vor einem Jahr kaufte Ebbers daher den Internet-Carrier UUNet samt der Übertragungsnetze der Onlinedienste AOL und Compuserve.

    Innerhalb von nur zwölf Jahren hatte Ebbers bereits rund 50 andere Unternehmen erworben und WorldCom damit als viertgrößten US-Anbieter von Ferngesprächen etabliert. Bei dem MCI-Deal hatte das Unternehmen sogar die TK-Giganten British Telecom und die amerikanische GTE-Gruppe ausmanövriert.

    Angesichts der zu erwartenden Machtkonzentration auf dem Telekommunikationssektor hat sich der SPD-Bundestagsabgeordnete Siegmar Mosdorf für die Schaffung einer weltweiten Kartellbehörde ausgesprochen. Bei dem Zusammengehen von MCI und WorldCom gerieten 60 Prozent der Internet-Infrastruktur in eine Hand. Dies sei eine "spielentscheidende Frage", sagte Mosdorf.