Schon mit Mitte dreißig ist das Reaktionsvermögen herabgesetzt und das Arbeitsgedächtnis ist auch nicht mehr das, was es mal war. Aber kein Grund zur Beunruhigung: Vieles wird mit dem Alter besser. Die Fähigkeit, eigene Schwächen zu erkennen und auszugleichen beispielsweise. Auch die Redegewandtheit lässt im Alter nicht nach. Das ist umso erstaunlicher angesichts von Forschungsergebnissen der britischen Wissenschaftlerin Lorraine Tyler. Sie untersuchte an der Universität von Cambridge, wie sich das Alter auf das Gehirn auswirkt:
"Wir haben herausgefunden, dass vor allem die Regionen im Gehirn stärker verkümmern, die speziell mit Sprachverarbeitung zu tun haben. Dort gehen mit dem Alter wirkliche große Mengen an Nervenzellen zugrunde. Das erklärt natürlich altersbedingte Defizite in der geistigen Leistungsfähigkeit. Was wir uns jedoch nicht erklären können, ist, warum bei den meisten alten Menschen die sprachlichen Fähigkeiten noch so groß sind. Wer auf normale, gesunde Art altert, hat vielleicht mit den Jahren mehr Wortfindungsstörungen, aber für gewöhnlich fällt es alten Menschen leicht, die Bedeutung eines Satzes zu verstehen."
Die Bedeutung eines Satzes zu verstehen, ist ein sehr komplexer Prozess in unserem Gehirn. Da ist zum Beispiel die Bedeutung der einzelnen Worte. Das bezeichnen Sprachforscher auch als Semantik. Um einen Satz zu verstehen, ist aber mehr als nur Semantik nötig. Selbst wenn wir jede Wortbedeutung kennen, kann ein Satz keinen Sinn ergeben. "Die frisst Kuh Gras" ist so ein Beispiel. Erst der richtige Satzbau, die Syntax, gibt dem Ganzen Bedeutung und "Die Kuh frisst Gras"
"Ein gutes Beispiel ist der Satz: "Der Junge schlägt das Mädchen". Aufgrund des Satzbaus und seiner grammatischen Struktur wissen wir, was der Satz bedeutet. Wenn wir aber sagen, "Der Junge wurde vom Mädchen geschlagen" – dann sagen uns die grammatischen Marker – die Verbform und das Wort "wurde", dass diesmal das Mädchen die handelnde Person ist. Es gibt in allen Sprachen weltweit eine Vielzahl von solchen syntaktischen Regeln und Markern, die es uns ermöglichen, die richtige Bedeutung in den Sätzen, die wir hören, zu erkennen."
Schwierig wird Sprache allerdings dann, wenn die Bedeutung eines Wortes oder eines Satzes nicht eindeutig ist. Ein Schimmel kann ein Pilz oder ein Pferd sein. Bei dem Satz "Die Diebe konnten die Fahnder nicht fassen", ist nicht klar, ob die Diebe ein Problem hatten, die Fahnder zu fassen oder umgekehrt die Fahnder, die die Diebe nicht kriegen konnten. Lorraine Tyler hat mit mehreren Verfahren untersucht, wie alte und junge Gehirne solche Probleme von Mehrdeutigkeit verarbeiten.
"Während junge Menschen alle möglichen Interpretationen quasi im Gedächtnis behalten, entscheiden sich alte Menschen sehr schnell für eine Bedeutung eines Satzes. Wenn sie dann im weiteren Verlauf Sätze hören, die ihnen sagen, dass ihre Interpretation falsch ist, dann ändern sie das eben im Nachhinein wieder. Vermutlich wählt das alte Gehirn diese Strategie, um den Gedächtnisspeicher zu entlasten."
Beim Erkennen von semantischer Mehrdeutigkeit wie beim Schimmel, der ein Pilz oder ein Pferd sein kann, benutzen die älteren Versuchspersonen einen anderen Trick. Sie lösten das Problem mit beiden Hirnhälften. Die Jungen benutzten nur die linke Hemisphäre. Auch wenn Jung und Alt unterschiedliche Strategien benutzen, im Lösen der Aufgaben, waren sie gleich gut.
"Wir haben herausgefunden, dass vor allem die Regionen im Gehirn stärker verkümmern, die speziell mit Sprachverarbeitung zu tun haben. Dort gehen mit dem Alter wirkliche große Mengen an Nervenzellen zugrunde. Das erklärt natürlich altersbedingte Defizite in der geistigen Leistungsfähigkeit. Was wir uns jedoch nicht erklären können, ist, warum bei den meisten alten Menschen die sprachlichen Fähigkeiten noch so groß sind. Wer auf normale, gesunde Art altert, hat vielleicht mit den Jahren mehr Wortfindungsstörungen, aber für gewöhnlich fällt es alten Menschen leicht, die Bedeutung eines Satzes zu verstehen."
Die Bedeutung eines Satzes zu verstehen, ist ein sehr komplexer Prozess in unserem Gehirn. Da ist zum Beispiel die Bedeutung der einzelnen Worte. Das bezeichnen Sprachforscher auch als Semantik. Um einen Satz zu verstehen, ist aber mehr als nur Semantik nötig. Selbst wenn wir jede Wortbedeutung kennen, kann ein Satz keinen Sinn ergeben. "Die frisst Kuh Gras" ist so ein Beispiel. Erst der richtige Satzbau, die Syntax, gibt dem Ganzen Bedeutung und "Die Kuh frisst Gras"
"Ein gutes Beispiel ist der Satz: "Der Junge schlägt das Mädchen". Aufgrund des Satzbaus und seiner grammatischen Struktur wissen wir, was der Satz bedeutet. Wenn wir aber sagen, "Der Junge wurde vom Mädchen geschlagen" – dann sagen uns die grammatischen Marker – die Verbform und das Wort "wurde", dass diesmal das Mädchen die handelnde Person ist. Es gibt in allen Sprachen weltweit eine Vielzahl von solchen syntaktischen Regeln und Markern, die es uns ermöglichen, die richtige Bedeutung in den Sätzen, die wir hören, zu erkennen."
Schwierig wird Sprache allerdings dann, wenn die Bedeutung eines Wortes oder eines Satzes nicht eindeutig ist. Ein Schimmel kann ein Pilz oder ein Pferd sein. Bei dem Satz "Die Diebe konnten die Fahnder nicht fassen", ist nicht klar, ob die Diebe ein Problem hatten, die Fahnder zu fassen oder umgekehrt die Fahnder, die die Diebe nicht kriegen konnten. Lorraine Tyler hat mit mehreren Verfahren untersucht, wie alte und junge Gehirne solche Probleme von Mehrdeutigkeit verarbeiten.
"Während junge Menschen alle möglichen Interpretationen quasi im Gedächtnis behalten, entscheiden sich alte Menschen sehr schnell für eine Bedeutung eines Satzes. Wenn sie dann im weiteren Verlauf Sätze hören, die ihnen sagen, dass ihre Interpretation falsch ist, dann ändern sie das eben im Nachhinein wieder. Vermutlich wählt das alte Gehirn diese Strategie, um den Gedächtnisspeicher zu entlasten."
Beim Erkennen von semantischer Mehrdeutigkeit wie beim Schimmel, der ein Pilz oder ein Pferd sein kann, benutzen die älteren Versuchspersonen einen anderen Trick. Sie lösten das Problem mit beiden Hirnhälften. Die Jungen benutzten nur die linke Hemisphäre. Auch wenn Jung und Alt unterschiedliche Strategien benutzen, im Lösen der Aufgaben, waren sie gleich gut.