
Sicherheit und Verteidigung
London und Brüssel wollen in diesem Themenbereich wieder enger zusammenarbeiten. Der Pakt sieht einen regelmäßigen Austausch vor. Unter anderem soll es zweimal im Jahr ein Treffen der EU-Außenbeauftragten mit den britischen Außen- und Verteidigungsministern geben. Die Vereinbarung ermöglicht es London zudem, sich gemeinsamen Beschaffungsmaßnahmen für Rüstungsgüter in der EU anzuschließen. Auch bei der Unterstützung der Ukraine ist eine engere Kooperation geplant.
Fischereirechte
Fischereirechte waren immer ein besonders strittiges Thema, vor allem zwischen Frankreich und Großbritannien. Das neue Abkommen sieht vor, dass die EU und Großbritannien sich vollen gegenseitigen Zugang zu den Gewässern bis 2038 gewähren. Die aktuelle Regelung wäre Ende Juni 2026 ausgelaufen. Das Abkommen legt auch die Fangquoten für Fischer der EU und des Vereinigten Königreichs fest.
Jugendmobilität
Die EU wollte Freizügigkeit für junge Menschen. Vereinbart wurde nun im Grundsatz, dass junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren in Großbritannien zumindest für eine begrenzte Zeit studieren und arbeiten können. Einen konkreten Beschluss dazu gibt es aber noch nicht. London stellte zugleich klar, dass dies keine Wiedereinführung der Freizügigkeit bedeute. Die konkreten Bestimmungen sollen in weiteren Verhandlungen festgelegt werden. Auch über Studiengebühren und eine Rückkehr Großbritanniens in das europäische Austauschprogramm Erasmus+ will man reden.
Energie und Emissionshandel
Die EU und Großbritannien haben sich darauf verständigt, das bestehende Energieabkommen zunächst bis Ende März 2027 und danach jährlich zu verlängern. Es sieht unter anderem die Zusammenarbeit beim Netzausbau vor. Beide Seiten wollen zudem ein Abkommen prüfen, das die Teilnahme Großbritanniens am EU-Strombinnenmarkt sowie dem Stromhandel ermöglichen würde. London und Brüssel wollen auch ihre Systeme zum Emissionshandel verknüpfen. So könnten CO2-Zertifikate im Rahmen des Treibhausgasemissionshandels der jeweils anderen Vertragspartei anerkannt werden. Auch hier ist die Vereinbarung aber nur die Grundlage für weitere Verhandlungen.
Tier- und Pflanzenprodukte
Großbritannien will vor allem, dass Lebensmittel wieder günstiger werden. Dafür wollen beide Seiten den Handelsfluss verbessern. Dafür soll ein Abkommen geschlossen werden, das darauf zielt, den Transport von Tieren, tierischen Produkten sowie Pflanzen und Pflanzenprodukten ohne Zertifikate und Kontrollen zu ermöglichen. Das würde allerdings voraussetzen, dass London die EU-Vorschriften für Lebensmittelstandards akzeptiert.
Abkehr vom Brexit?
Beide Seiten sehen die unterzeichnete Vereinbarung als Ergänzung des Austrittsabkommens zwischen der EU und Großbritannien. Ein Wiedereintritt in die EU ist aktuell nicht vorgesehen. Eine Rolle dürfte dabei auch die Angst vor Brexit-Vorkämpfer und Rechtspopulist Nigel Farrage spielen. Dieser lag zuletzt bei Umfragen mit seiner "Reform UK" vor den etablierten Parteien.
Diese Nachricht wurde am 20.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.