Und die Älteren lernen ohne große Probleme "um". Erstens: Weil das Neue einsichtiger ist. Zweitens: weil es ein schöne Gefühl ist, mehr zu wissen als die Erwachsenen. Und drittens haben sehr viele Kinder und Jugendliche ein ganz anderes Problem: überhaupt einigermaßen regelgerecht schreiben zu können:
Der im Januar veröffentlichte IGLU-Test von Grundschülern aus sieben Bundesländern hat auch orthografische Kompetenzen geprüft: 5 Prozent aller Schülerinnen und Schüler hatten demnach gravierende Rechtschreibprobleme, das heißt, sie konnten von 45 Wörtern knapp jedes fünfte richtig schreiben. Der Durchschnitt, 60 Prozent aller Getesteten, vermochte, jedes zweite Wort richtig zu schreiben. So gut wie fehlerfrei schrieb ein Prozent ....
In den letzten Jahren ist die Orthografie als Schulstoff ein wenig ins Hintertreffen geraten. Wichtig war das sinnerfassende Lesen, dem das sinnvermittelnde Schreiben folgt. Und dass es selbst bei 15-Jährigen schon an der Lesekompetenz hapert - das heißt, am Verstehen und Wiedergeben eines gelesenen Textes - hat uns die PISA-Studie vor Augen geführt.
Dass nicht gut schreiben kann, wer nicht gut liest, liegt auf der Hand. Aber ist es deshalb richtig, die Rechtschreibfertigkeit zugunsten der Lesefertigkeit zu vernachlässigen? Oder fördert eine verstärkte Aufmerksamkeit für die richtige Schreibweise auch das Lesevermögen, und also die Lesefreude?
Dass junge Leute außerhalb der Schule heutzutage nicht mehr schreiben, wie gerne behauptet wird, ist nicht wahr. Im Gegenteil, via E-Mail und SMS erfährt die Schriftsprache eine Renaissance.... Freilich geraten diese Botschaften selten fehlerfrei. Die so oft vorgeschlagene und wieder verworfene Kleinschreibung wird sich früher oder später über den elektronischen Umweg in die Regelwerke einschleichen. ...
Darüber wird es dann neue Debatten geben. Und vielleicht auch eine grundsätzliche: Wie wichtig ist Rechtschreibung wirklich? Reicht es, verstanden zu werden und also mit Freude zu schreiben? Oder ist Orthografie ein Instrument zur intellektuellen Differenzierung der Menschheit: in die Schlauen, die die Orthografie beherrschen und in die Doofen, die von ihr beherrscht werden? Und was widerfährt dabei Legasthenikern? Immerhin machen sie bis zu 25 Prozent der Lernanfänger aus.
mit:
Dr. Ilona Löffler, Sprachtherapeutin, Dortmund
Kinderzentrum für Entwicklungs- und Lerntherapie Dortmund/Bochum
Kinderzentrum für Entwicklungs- und Lerntherapie in Bochum und Dortmund
Prof. Dr. em. Heiko Balhorn, Erziehungswissenschaftler und Didaktiker, Hamburg
Prof. Dr. em. Heiko Balhorn
Literatur zum Thema:
W.Bos. u.a. (Hg.):
Internationale Grundschul-Leseuntersuchung (lGLU )
Einige Länder der Bundesrepublik Deutschland im nationalen und internationalen Vergleich.
Darin vor allem S. 141/143. Waxmann-Verlag 2003
Im Verlag für pädagogische Medien publiziert unser Gesprächspartner, Heiko Balhorn, u.a.:
Regenbogen-Lesekiste, Planeten-Box
Heiko Balhorn
Links zum Thema:
Burkhard Schaeder, Universität Siegen:
Was ist und wozu dient Rechtschreibung?
Informationen zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung
Zusammenfassung der wichtigsten Vorschläge des vierten Berichts der zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung
Übersicht therapeutischer Institute für Legastheniker
www.rechtschreibreform.com
Wir haben ja, wie Sie am Ende dieser Seite sehen, ein eigenes Hörerforum. Ausnahmsweise weisen wir auf ein fremdes hin, das uns bei der Recherche zum Thema auffiel: Ist Rechtschreibung in allen Fächern notenrelevant, will da eine Mutter wissen....
Rechtschreibung in allen Fächern?
Ihre Fragen und Meinungen erwarten wir während der Sendung unter:
Hörertelefon: 00800 44 64 44 64
Hörerfaxnummer: 00800 44 64 44 65
E-Mail-Adresse forumpisa@dradio.de
Von allen Sendungen können Sie einen Kassettenmitschnitt bestellen. Senden Sie einen Verrechnungsscheck über EUR 10,- an:
DeutschlandRadio Marketing GmbH
Raderberggürtel 40
50968 Köln
Außerhalb der Sendung erreichen Sie die Redaktion unter:
0221/345 1527/1503
Der im Januar veröffentlichte IGLU-Test von Grundschülern aus sieben Bundesländern hat auch orthografische Kompetenzen geprüft: 5 Prozent aller Schülerinnen und Schüler hatten demnach gravierende Rechtschreibprobleme, das heißt, sie konnten von 45 Wörtern knapp jedes fünfte richtig schreiben. Der Durchschnitt, 60 Prozent aller Getesteten, vermochte, jedes zweite Wort richtig zu schreiben. So gut wie fehlerfrei schrieb ein Prozent ....
In den letzten Jahren ist die Orthografie als Schulstoff ein wenig ins Hintertreffen geraten. Wichtig war das sinnerfassende Lesen, dem das sinnvermittelnde Schreiben folgt. Und dass es selbst bei 15-Jährigen schon an der Lesekompetenz hapert - das heißt, am Verstehen und Wiedergeben eines gelesenen Textes - hat uns die PISA-Studie vor Augen geführt.
Dass nicht gut schreiben kann, wer nicht gut liest, liegt auf der Hand. Aber ist es deshalb richtig, die Rechtschreibfertigkeit zugunsten der Lesefertigkeit zu vernachlässigen? Oder fördert eine verstärkte Aufmerksamkeit für die richtige Schreibweise auch das Lesevermögen, und also die Lesefreude?
Dass junge Leute außerhalb der Schule heutzutage nicht mehr schreiben, wie gerne behauptet wird, ist nicht wahr. Im Gegenteil, via E-Mail und SMS erfährt die Schriftsprache eine Renaissance.... Freilich geraten diese Botschaften selten fehlerfrei. Die so oft vorgeschlagene und wieder verworfene Kleinschreibung wird sich früher oder später über den elektronischen Umweg in die Regelwerke einschleichen. ...
Darüber wird es dann neue Debatten geben. Und vielleicht auch eine grundsätzliche: Wie wichtig ist Rechtschreibung wirklich? Reicht es, verstanden zu werden und also mit Freude zu schreiben? Oder ist Orthografie ein Instrument zur intellektuellen Differenzierung der Menschheit: in die Schlauen, die die Orthografie beherrschen und in die Doofen, die von ihr beherrscht werden? Und was widerfährt dabei Legasthenikern? Immerhin machen sie bis zu 25 Prozent der Lernanfänger aus.
mit:
Dr. Ilona Löffler, Sprachtherapeutin, Dortmund
Kinderzentrum für Entwicklungs- und Lerntherapie Dortmund/Bochum
Kinderzentrum für Entwicklungs- und Lerntherapie in Bochum und Dortmund
Prof. Dr. em. Heiko Balhorn, Erziehungswissenschaftler und Didaktiker, Hamburg
Prof. Dr. em. Heiko Balhorn
Literatur zum Thema:
W.Bos. u.a. (Hg.):
Internationale Grundschul-Leseuntersuchung (lGLU )
Einige Länder der Bundesrepublik Deutschland im nationalen und internationalen Vergleich.
Darin vor allem S. 141/143. Waxmann-Verlag 2003
Im Verlag für pädagogische Medien publiziert unser Gesprächspartner, Heiko Balhorn, u.a.:
Regenbogen-Lesekiste, Planeten-Box
Heiko Balhorn
Links zum Thema:
Burkhard Schaeder, Universität Siegen:
Was ist und wozu dient Rechtschreibung?
Informationen zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung
Zusammenfassung der wichtigsten Vorschläge des vierten Berichts der zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung
Übersicht therapeutischer Institute für Legastheniker
www.rechtschreibreform.com
Wir haben ja, wie Sie am Ende dieser Seite sehen, ein eigenes Hörerforum. Ausnahmsweise weisen wir auf ein fremdes hin, das uns bei der Recherche zum Thema auffiel: Ist Rechtschreibung in allen Fächern notenrelevant, will da eine Mutter wissen....
Rechtschreibung in allen Fächern?
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Hörerfaxnummer: 00800 44 64 44 65
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