Über 11 Millionen geschlachtete Rinder sind EU-weit auf BSE getestet worden. Zum Einsatz kommen zwölf verschiedene so genannte post mortem Schnelltests, die von der EU überprüft und zugelassen wurden. Alle diese Tests weisen Spuren der Rinderkrankheit BSE im Gehirn geschlachteter Tier nach. Vor allem die Landwirte wüssten jedoch gerne vor der Schlachtung, ob ihre Tiere wirklich BSE-frei sind.
"Ich befinde mich derzeit in einer Feierlaune. Auf dieses Ergebnis habe ich lange gewartet."
So jubelte ein Bullenmäster im Jahr 2002 über einen ante mortem BSE Test, der angeblich die Rinderkrankheit BSE an einer Blutprobe diagnostizieren konnte. Seitdem gab es unzählige Erfolgsmeldungen.
"Unser Ziel ist, dass wir bis zum Herbst den Test am Markt haben dass der Test in der Praxis umgesetzt wird."
Gemeint war der Herbst 2002. Aber der Durchbruch blieb aus. Es wurde ruhig um den BSE-Lebend-Test. Im Jahr 2003 begann ein Evaluierungsverfahren der Europäischen Union. Zunächst mussten die Anbieter in einem Dossier die Qualität und die praktische Anwendbarkeit ihres Testverfahrens demonstrieren. Sechs Firmen machten mit. Fünf davon konnten schon diese erste Hürde nicht nehmen. Eine von der EU berufende sechsköpfige Wissenschaftlergruppe erteilte nur einem Testverfahren die Genehmigung zur weiteren Überprüfung. Es handelte sich um einen Test namens AquaSpec BSE, der von zwei deutschen Firmen in Freiburg und Martinsried entwickelt wurde. Zitat:
"AquaSpec verbindet einfache Methoden der Analyse mit moderner computergestützter Datenverarbeitung."
So das Freiburger Unternehmen DiaSpec. Zitat:
"Das Verfahren basiert auf der Infrarot Spektroskopie einer biologischen Probe. Die gemessenen Daten werden mit gespeicherten Daten abgeglichen. Für die Messung ist keinerlei biochemische Vorbehandlung notwendig."
Eine Blutserum-Probe wird durch eine kleine Kammer geleitet und mit Infrarot-Wellen bestrahlt. Der Computer erkennt kleinste Unterschiede im Infrarot-Spektrum – zwischen gesunden und BSE-infizierten Tieren. Welche Unterschiede im Serum für diese Unterschiede verantwortlich sind, ist unbekannt. Je mehr Proben der Computer vergleicht, umso besser wird der Test. Die Software ist lernfähig. Neuronale Netze machen das möglich. Zur Überprüfung bekamen die Testentwickler Proben zugeschickt. Sie wussten nicht: Welche stammen von gesunden und welche von BSE-infizierten Tieren. Für die Auswahl der Proben und die spätere Auswertung der Ergebnisse war das Institut für Referenz-Materialien und Messverfahren der Europäischen Union im belgischen Geel zuständig. Dort arbeitet Wolfgang Philipp. Er war gewissermaßen der Schiedsrichter. Geel:
"In der Zusammenfassung war der Test nicht in der Lage, alle Proben, die von BSE-infizierten Tieren kamen als positiv zu erkennen. Das lag im Bereich von knapp 90 Prozent diagnostischer Sensitivität. Und das ist halt nicht ausreichend, um sich mit den Post-Mortem-Tests, die auf dem Markt sind, und die zugelassen sind zu vergleichen. Die liegen alle im Bereich 100 Prozent."
Noch schlechter sah es aus bei den BSE-freien Proben. Die wurden nur zu etwa 80 Prozent richtig diagnostiziert. Jede fünfte Probe wurde also fälschlicherweise als BSE-Probe klassifiziert. Bei einer Million BSE-Tests im Jahr wären das 200.000 Tiere, die fälschlicherweise als BSE-positiv deklariert würden. Fazit: Auch dieser Lebend-Test ist nicht gut genug, um die Verbrauchersicherheit zu gewährleisten. Im nun vorliegenden Abschlussbericht klingt das so. Zitat:
"Die Experten der Arbeitsgruppe stellen fest, dass der AquaSpec BSE ante mortem BSE Schnelltest nicht die zuvor definierten Kriterien erfüllt. Wir empfehlen diesen nicht zur Zulassung durch die Europäische Kommission."
Ein BSE-Test für lebende Rinder bleibt also ein Wunschtraum.
"Ich befinde mich derzeit in einer Feierlaune. Auf dieses Ergebnis habe ich lange gewartet."
So jubelte ein Bullenmäster im Jahr 2002 über einen ante mortem BSE Test, der angeblich die Rinderkrankheit BSE an einer Blutprobe diagnostizieren konnte. Seitdem gab es unzählige Erfolgsmeldungen.
"Unser Ziel ist, dass wir bis zum Herbst den Test am Markt haben dass der Test in der Praxis umgesetzt wird."
Gemeint war der Herbst 2002. Aber der Durchbruch blieb aus. Es wurde ruhig um den BSE-Lebend-Test. Im Jahr 2003 begann ein Evaluierungsverfahren der Europäischen Union. Zunächst mussten die Anbieter in einem Dossier die Qualität und die praktische Anwendbarkeit ihres Testverfahrens demonstrieren. Sechs Firmen machten mit. Fünf davon konnten schon diese erste Hürde nicht nehmen. Eine von der EU berufende sechsköpfige Wissenschaftlergruppe erteilte nur einem Testverfahren die Genehmigung zur weiteren Überprüfung. Es handelte sich um einen Test namens AquaSpec BSE, der von zwei deutschen Firmen in Freiburg und Martinsried entwickelt wurde. Zitat:
"AquaSpec verbindet einfache Methoden der Analyse mit moderner computergestützter Datenverarbeitung."
So das Freiburger Unternehmen DiaSpec. Zitat:
"Das Verfahren basiert auf der Infrarot Spektroskopie einer biologischen Probe. Die gemessenen Daten werden mit gespeicherten Daten abgeglichen. Für die Messung ist keinerlei biochemische Vorbehandlung notwendig."
Eine Blutserum-Probe wird durch eine kleine Kammer geleitet und mit Infrarot-Wellen bestrahlt. Der Computer erkennt kleinste Unterschiede im Infrarot-Spektrum – zwischen gesunden und BSE-infizierten Tieren. Welche Unterschiede im Serum für diese Unterschiede verantwortlich sind, ist unbekannt. Je mehr Proben der Computer vergleicht, umso besser wird der Test. Die Software ist lernfähig. Neuronale Netze machen das möglich. Zur Überprüfung bekamen die Testentwickler Proben zugeschickt. Sie wussten nicht: Welche stammen von gesunden und welche von BSE-infizierten Tieren. Für die Auswahl der Proben und die spätere Auswertung der Ergebnisse war das Institut für Referenz-Materialien und Messverfahren der Europäischen Union im belgischen Geel zuständig. Dort arbeitet Wolfgang Philipp. Er war gewissermaßen der Schiedsrichter. Geel:
"In der Zusammenfassung war der Test nicht in der Lage, alle Proben, die von BSE-infizierten Tieren kamen als positiv zu erkennen. Das lag im Bereich von knapp 90 Prozent diagnostischer Sensitivität. Und das ist halt nicht ausreichend, um sich mit den Post-Mortem-Tests, die auf dem Markt sind, und die zugelassen sind zu vergleichen. Die liegen alle im Bereich 100 Prozent."
Noch schlechter sah es aus bei den BSE-freien Proben. Die wurden nur zu etwa 80 Prozent richtig diagnostiziert. Jede fünfte Probe wurde also fälschlicherweise als BSE-Probe klassifiziert. Bei einer Million BSE-Tests im Jahr wären das 200.000 Tiere, die fälschlicherweise als BSE-positiv deklariert würden. Fazit: Auch dieser Lebend-Test ist nicht gut genug, um die Verbrauchersicherheit zu gewährleisten. Im nun vorliegenden Abschlussbericht klingt das so. Zitat:
"Die Experten der Arbeitsgruppe stellen fest, dass der AquaSpec BSE ante mortem BSE Schnelltest nicht die zuvor definierten Kriterien erfüllt. Wir empfehlen diesen nicht zur Zulassung durch die Europäische Kommission."
Ein BSE-Test für lebende Rinder bleibt also ein Wunschtraum.