Coleen Murphy ist Molekularbiologin an der Princeton-Universität, USA. Sie spricht darüber, wie schwer es für Frauen sein muss, wenn sie merken, dass sie zu lange mit dem Kinderkriegen gewartet haben. Dieser Zeitpunkt kommt für einige Frauen früher als für andere - für manche schon in ihren Dreißigern. Auch vereinzelte Fälle von Frauen Mitte 20 gibt es. Coleen Murphy versucht, die Mechanismen hinter den Alterungsprozessen der menschlichen Eizellen zu verstehen. Ohne dafür menschliche Eizellen verwenden zu müssen. Laut Murphys neuester Arbeit reichen die Eizellen eines ein Millimeter langen Würmchens namens Caenorhabditis elegans - oder C. elegans. Dabei schien eine Parallele zwischen dem Altern menschlicher Eizellen und dem Altern von Würmereizellen lange Zeit absurd. Einer der Gründe: Der Fadenwurm produziert ständig Eizellen nach, Frauen kommen schon mit einer festen Anzahl Eizellen zur Welt.
"Es sah also nicht so aus, als könnten dieselben Mechanismen hinter dem Altern von menschlichen Eizellen und Eizellen von C. elegans stecken. Doch als wir die beteiligten Gene betrachteten, kam heraus, dass es sich beim Menschen und beim Wurm um die gleichen handelt. Im Alterungsprozess ändert sich die Aktivität dieser Gene bei beiden Spezies vergleichbar. Und wenn in Mensch und Wurm dasselbe passiert, müssen wir herausfinden, wie wir diese Erkenntnis nutzen können, also inwiefern das für uns Menschen relevant ist."
Im Wurm bringen zwei verschiedene Signale die Eizelle zum Altern. Eines von beiden veranlasst das Altern allgemein. Stoppt man dieses Signal, erreichen die Würmer für ihre Verhältnisse Methusalemalter. Auch die Zeitspanne, in der sie fruchtbar sind, vergrößert sich. Der andere Informationsweg nimmt laut Coleen Murphy gezielter Einfluss auf die Eizellenalterung. Unterbindet man ihn, altern die Würmer zwar, bleiben aber trotzdem sehr lange geschlechtsreif.
"Man bekommt so Mutterwürmer, die zwar alt sind, aber trotzdem funktionsfähige und befruchtbare Eizellen haben."
Durch diese Experimente konnten die Signalmechanismen eindeutig ihrer Aufgabe zugewiesen werden. Und genau dieselben Prozesse spielen auch beim Altern menschlicher Eizellen und somit auch in den Wechseljahren eine Rolle. Doch wie soll diese Erkenntnis Frauen mit zu früher Menopause helfen? Für Coleen Murphy ist die Sache klar: Der simple Aufbau von C. elegans, prädestiniere ihn geradezu dafür, Medikamente an ihm zu testen, die diese Signalwege beeinflussen können.
"Ein großer Traum ist es, irgendwann einmal ein Medikament zu haben, das Frauen ab ihrem dreißigsten Lebensjahr nehmen können, um sicherzustellen, dass ihre Eizellen fruchtbar und gut bleiben."
Doch nicht nur Medikamente könnten Forscher mithilfe von C. elegans entwickeln. Das Würmchen hätte das Potenzial, der perfekte Modellorganismus für die Reproduktionsbiologie werden. Es ist klein, leicht zu halten, hat eine kurze Lebensdauer und dadurch eine kurze Reproduktionsspanne. Auch Dr. Anna Murray von der Peninsular Medical School der Universität Exeter in England sieht die Vorteile.
"Es ist äußerst schwer, beim Menschen mit dem Gewebe zu arbeiten, in dem die wichtigen Prozesse stattfinden. Das Ganze ist viel zu komplex. In so einem einfachen Organismus wie C. elegans kann man die biologischen Grundlagen viel besser aufdecken."
Anna Murray selbst arbeitet nicht mit Würmern. Das Ziel ihrer Forschung ist es auch nicht, herauszufinden, wie man die Menopause aufschiebt, sondern vorhersagen zu können, wann sie einsetzt. In ihrer aktuellen Studie untersuchte sie dazu das Genom von Frauen mit verfrühter Menopause. Bestimmte Gene traten bei diesen Frauen häufiger auf als bei einer Vergleichsgruppe. Die Forscherin glaubt an einen Gentest, anhand dessen Frauen feststellen können, ob ihre Menopause sie schon in den Dreißigern oder früher erwartet. Und vielleicht können sie dann ja irgendwann die Wechseljahre mit Medikamenten aufhalten. Medikamente, die ohne Testreihen an C. elegans undenkbar gewesen wären.
"Es sah also nicht so aus, als könnten dieselben Mechanismen hinter dem Altern von menschlichen Eizellen und Eizellen von C. elegans stecken. Doch als wir die beteiligten Gene betrachteten, kam heraus, dass es sich beim Menschen und beim Wurm um die gleichen handelt. Im Alterungsprozess ändert sich die Aktivität dieser Gene bei beiden Spezies vergleichbar. Und wenn in Mensch und Wurm dasselbe passiert, müssen wir herausfinden, wie wir diese Erkenntnis nutzen können, also inwiefern das für uns Menschen relevant ist."
Im Wurm bringen zwei verschiedene Signale die Eizelle zum Altern. Eines von beiden veranlasst das Altern allgemein. Stoppt man dieses Signal, erreichen die Würmer für ihre Verhältnisse Methusalemalter. Auch die Zeitspanne, in der sie fruchtbar sind, vergrößert sich. Der andere Informationsweg nimmt laut Coleen Murphy gezielter Einfluss auf die Eizellenalterung. Unterbindet man ihn, altern die Würmer zwar, bleiben aber trotzdem sehr lange geschlechtsreif.
"Man bekommt so Mutterwürmer, die zwar alt sind, aber trotzdem funktionsfähige und befruchtbare Eizellen haben."
Durch diese Experimente konnten die Signalmechanismen eindeutig ihrer Aufgabe zugewiesen werden. Und genau dieselben Prozesse spielen auch beim Altern menschlicher Eizellen und somit auch in den Wechseljahren eine Rolle. Doch wie soll diese Erkenntnis Frauen mit zu früher Menopause helfen? Für Coleen Murphy ist die Sache klar: Der simple Aufbau von C. elegans, prädestiniere ihn geradezu dafür, Medikamente an ihm zu testen, die diese Signalwege beeinflussen können.
"Ein großer Traum ist es, irgendwann einmal ein Medikament zu haben, das Frauen ab ihrem dreißigsten Lebensjahr nehmen können, um sicherzustellen, dass ihre Eizellen fruchtbar und gut bleiben."
Doch nicht nur Medikamente könnten Forscher mithilfe von C. elegans entwickeln. Das Würmchen hätte das Potenzial, der perfekte Modellorganismus für die Reproduktionsbiologie werden. Es ist klein, leicht zu halten, hat eine kurze Lebensdauer und dadurch eine kurze Reproduktionsspanne. Auch Dr. Anna Murray von der Peninsular Medical School der Universität Exeter in England sieht die Vorteile.
"Es ist äußerst schwer, beim Menschen mit dem Gewebe zu arbeiten, in dem die wichtigen Prozesse stattfinden. Das Ganze ist viel zu komplex. In so einem einfachen Organismus wie C. elegans kann man die biologischen Grundlagen viel besser aufdecken."
Anna Murray selbst arbeitet nicht mit Würmern. Das Ziel ihrer Forschung ist es auch nicht, herauszufinden, wie man die Menopause aufschiebt, sondern vorhersagen zu können, wann sie einsetzt. In ihrer aktuellen Studie untersuchte sie dazu das Genom von Frauen mit verfrühter Menopause. Bestimmte Gene traten bei diesen Frauen häufiger auf als bei einer Vergleichsgruppe. Die Forscherin glaubt an einen Gentest, anhand dessen Frauen feststellen können, ob ihre Menopause sie schon in den Dreißigern oder früher erwartet. Und vielleicht können sie dann ja irgendwann die Wechseljahre mit Medikamenten aufhalten. Medikamente, die ohne Testreihen an C. elegans undenkbar gewesen wären.