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XMM-Newton

Wenn Sie in einer sternklaren Nacht von einem dunklen Standort aus zum Himmel blicken, können Sie mit bloßem Auge vielleicht einige tausend Sterne erkennen. Aber schon ein paar Wolken oder gar eine dichte Wolkendecke versperren den Blick nach draußen.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Dabei ist das sichtbare Licht nur ein winziger Ausschnitt dessen, was Sterne, aber auch das Gas zwischen den Sternen und Galaxien aussenden. Das gesamte elektromagnetische Spektrum reicht von der extrem energiereichen Gammastrahlung bis zur langwelligen Radiostrahlung am anderen Ende. Der größte Teil dieser Strahlung wird auch bei einem wolkenlosen Himmel von der Erdatmosphäre verschluckt.

    Entsprechend "blind" waren die Astronomen, bevor sie geeignete Nachweisinstrumente über die störende Erdatmosphäre entsenden konnten. Den Anfang machten Höhenforschungsraketen vor etwa 60 Jahren. Sie drangen für einige Minuten in den Weltraum vor und konnten erst mals zum Beispiel die Röntgenstrahlung der Sonne registrieren. Später kamen Stratosphärenballone hinzu, die Beobachtungen über mehrere Stunden bis Tage ermöglichten.

    Heute vor zehn Jahren wurde der europäische Röntgensatellit XMM-Newton gestartet, einige Monate nach dem US-Gegenstück Chandra. Beide Satelliten verfügen über sogenannte Wolter-Teleskope, die die energiereiche Röntgenstrahlung bündeln - benannt nach dem Physiker Hans Wolter, der ihr Prinzip 1952 an der Universität Kiel entwickelt hat. Chandra macht bessere Bilder, XMM-Newton nimmt genauere Spektren auf - beide Röntgensatelliten ergänzen sich also ideal.

    XMM-Newton - Der Blick ins heiße Universum

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