Mehr als 60 Schülerinnen und Schüler sitzen in der Pausenhalle der Europa-Realschule in Erkelenz, die heute kurzerhand zum überdimensionalen Klassenzimmer umfunktioniert wurde. Damit ausreichend Platz ist für einen kompletten Vormittag mit den YEPs, den Young EU Professionals:
"Ja, und jetzt wollen wir als kleinen Einstieg erst mal so ein paar Assoziationen hören. Was fällt euch ein, wenn ihr EU hört, Europa, Europäische Union? Fangen wir mal da hinten an. - Der Euro. - Ja genau, eine gemeinsame Währung."
Markus Gillrath und seine beiden YEP-Kollegen tasten sich langsam heran an ein großes Thema: die Europäische Union. Wie funktioniert sie? Wer gehört dazu? Was sind die gemeinsamen Werte? Das erarbeiten die Neuntklässler gemeinsam mit den YEPs Schritt für Schritt - durch Power Point Präsentationen, in Diskussionsrunden und Spielen:
"Ich finde das total cool, dass die gekommen sind, dass die so was für uns vorbereitet haben und dass die sich halt damit auseinandergesetzt haben, um uns das noch mal hier klarzumachen, noch mal zu vertiefen den SoWi-Unterricht halt."
Die - also die Young EU-Professionals - das sind Jugendliche zwischen 16 und 22, die von der Bundeszentrale für Politische Bildung seit 2006 in Trainings fit gemacht werden in EU-Themen. Schulen oder Sportvereine können YEPs wie Markus Gillrath und seine Kollegin Mona Qaiser dann als externe Experten einladen. Politikunterricht von Jugendlichen für Jugendliche:
"Die grundsätzliche Zusammenarbeit mit Schule ist super. Man merkt immer, dass die richtig begeistert sind, wenn wirklich Jugendliche in die Schule kommen und versuchen, anderen Jugendlichen etwas über die EU oder Europa zu erklären. Ich merke das hier auch an der Konrektorin, die wirklich mit Herz und Flamme dabei ist, eine Europavertreterin sondergleichen ist und das ist dann auch richtig schön, wenn man richtig unterstützt wird von Schulen."
"Und auch die Lehrer selbst geben ja Zeit dafür, also Extra-Zeit, die ganze Vorbereitung dafür, das ganze Telefonieren, E-Mails hin- und her, die sind da schon engagiert und wollen was bewegen, das finde ich sehr toll."
Die YEPs sollen eine Ergänzung sein zum herkömmlichen Schulunterricht. Mit dem sind die meisten der Neuntklässler wie die 16-jährige Julia Zacharias im Grunde zufrieden:
"Ich finde den Politikunterricht sehr interessant, also wir haben sehr viel gelernt über Europa, Deutschland. Wir haben auch schon mal Projekte gemacht, also wie wir unseren eigenen Laden aufstellen würden. Also ich finde das sehr toll, wie die Lehrer das auch machen mit uns."
Die Begeisterung hat auch damit zu tun, dass Julia und ihre Mitschüler Sozialwissenschaften, und damit politische Themen, als Wahlschwerpunkt gewählt haben - mit luxuriösen vier Stunden Unterricht in der Woche. Damit sind sie allerdings die Ausnahme. Julia und ihre Mitschüler haben vorher auch die Regel erlebt, dass nämlich Politikunterricht jahrelang überhaupt nicht stattfindet. Die Konsequenzen spürt auch Markus Gillrath:
"Viel Vorwissen ist da nicht, das liegt zum einen daran, ich habe gehört, dass die 5. Klasse hier nur Politik hat. Dann ist erst mal gar kein Politikunterricht und dann erst - wie in dieser Klasse - erst wieder in der Klasse 9 Sozialwissenschaften, also halt vergleichbar mit Politik. Und da sieht man halt, da ist in der Schule nicht viel Platz für Politik. Und wenn dann im Elternhaus das auch nicht gefördert wird, dann kann sich auch nicht dieses Grundwissen über Politik aufbauen und dann ist es schwierig, da noch später anzusetzen."
Mehr Politikunterricht, das wünscht sich auch die Politiklehrerin Ursula Kiefer. Und nicht nur, weil es ihr Steckenpferd ist:
"Ich denke auch, dass es ein wichtiges Fach ist, um dran zu bleiben bei dem, was unsere Gesellschaft beschäftigt, aktuelle Krise, Wirtschaftskrise, wer blickt noch durch. Und das sind Themen, die im Politikunterricht mehr und mehr zum tragen kommen, weil ja auch Wirtschaft viel mehr in den Politikunterricht eingebaut werden soll."
Dass Fächer wie Politik im Stundenplan nicht gerade prominent vertreten sind, hat ihrer Meinung nach auch strukturelle Gründe:
"Ich denke, eine Erklärung ist, dass wir ja gerade in den letzten Jahren in der Schule auch eine große Veränderung durchmachen, also dass Schule, so wie wir sie vielleicht vor 10 Jahren kennen gelernt haben, vor 20 Jahren kennen gelernt haben, heute nicht mehr so da ist. Nächste Woche beginnen die zentralen Abschlussprüfungen in den Hauptfächern Deutsch, Mathe, Englisch, das heißt, in den letzten Jahren wurden diese Hauptfächer wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt. Das führt vielleicht auch mal dazu, dass solche Nebenfächer mehr an den Rand rücken, wir müssen Prioritäten setzen."
Weil sie nicht nur Politik, sondern auch Sozialwissenschaften und Deutsch unterrichtet, arbeitet sie in ihrem Unterricht oft fächerübergreifend. Politische Themen auf diese Weise auch im Deutschunterricht unterzubringen, sei naheliegend und langfristig ohnehin ihre Vision von Schulunterricht. Und zu dieser Vision gehört auch, sich noch stärker mit externen Experten zu vernetzen:
"Dass wir uns - ich nenn sie mal Profis - von außerhalb in die Schule holen und mit denen zusammen arbeiten, dass wir also in unseren Möglichkeiten arbeiten, aber auch jede nur erdenkliche Möglichkeit von außen nutzen. Über die YEPs, über Partnerschaften zum Beispiel im Wirtschaftsbereich, mit anderen Bildungsträgern, die uns Angebote machen im politischen Bereich."
"Ja, und jetzt wollen wir als kleinen Einstieg erst mal so ein paar Assoziationen hören. Was fällt euch ein, wenn ihr EU hört, Europa, Europäische Union? Fangen wir mal da hinten an. - Der Euro. - Ja genau, eine gemeinsame Währung."
Markus Gillrath und seine beiden YEP-Kollegen tasten sich langsam heran an ein großes Thema: die Europäische Union. Wie funktioniert sie? Wer gehört dazu? Was sind die gemeinsamen Werte? Das erarbeiten die Neuntklässler gemeinsam mit den YEPs Schritt für Schritt - durch Power Point Präsentationen, in Diskussionsrunden und Spielen:
"Ich finde das total cool, dass die gekommen sind, dass die so was für uns vorbereitet haben und dass die sich halt damit auseinandergesetzt haben, um uns das noch mal hier klarzumachen, noch mal zu vertiefen den SoWi-Unterricht halt."
Die - also die Young EU-Professionals - das sind Jugendliche zwischen 16 und 22, die von der Bundeszentrale für Politische Bildung seit 2006 in Trainings fit gemacht werden in EU-Themen. Schulen oder Sportvereine können YEPs wie Markus Gillrath und seine Kollegin Mona Qaiser dann als externe Experten einladen. Politikunterricht von Jugendlichen für Jugendliche:
"Die grundsätzliche Zusammenarbeit mit Schule ist super. Man merkt immer, dass die richtig begeistert sind, wenn wirklich Jugendliche in die Schule kommen und versuchen, anderen Jugendlichen etwas über die EU oder Europa zu erklären. Ich merke das hier auch an der Konrektorin, die wirklich mit Herz und Flamme dabei ist, eine Europavertreterin sondergleichen ist und das ist dann auch richtig schön, wenn man richtig unterstützt wird von Schulen."
"Und auch die Lehrer selbst geben ja Zeit dafür, also Extra-Zeit, die ganze Vorbereitung dafür, das ganze Telefonieren, E-Mails hin- und her, die sind da schon engagiert und wollen was bewegen, das finde ich sehr toll."
Die YEPs sollen eine Ergänzung sein zum herkömmlichen Schulunterricht. Mit dem sind die meisten der Neuntklässler wie die 16-jährige Julia Zacharias im Grunde zufrieden:
"Ich finde den Politikunterricht sehr interessant, also wir haben sehr viel gelernt über Europa, Deutschland. Wir haben auch schon mal Projekte gemacht, also wie wir unseren eigenen Laden aufstellen würden. Also ich finde das sehr toll, wie die Lehrer das auch machen mit uns."
Die Begeisterung hat auch damit zu tun, dass Julia und ihre Mitschüler Sozialwissenschaften, und damit politische Themen, als Wahlschwerpunkt gewählt haben - mit luxuriösen vier Stunden Unterricht in der Woche. Damit sind sie allerdings die Ausnahme. Julia und ihre Mitschüler haben vorher auch die Regel erlebt, dass nämlich Politikunterricht jahrelang überhaupt nicht stattfindet. Die Konsequenzen spürt auch Markus Gillrath:
"Viel Vorwissen ist da nicht, das liegt zum einen daran, ich habe gehört, dass die 5. Klasse hier nur Politik hat. Dann ist erst mal gar kein Politikunterricht und dann erst - wie in dieser Klasse - erst wieder in der Klasse 9 Sozialwissenschaften, also halt vergleichbar mit Politik. Und da sieht man halt, da ist in der Schule nicht viel Platz für Politik. Und wenn dann im Elternhaus das auch nicht gefördert wird, dann kann sich auch nicht dieses Grundwissen über Politik aufbauen und dann ist es schwierig, da noch später anzusetzen."
Mehr Politikunterricht, das wünscht sich auch die Politiklehrerin Ursula Kiefer. Und nicht nur, weil es ihr Steckenpferd ist:
"Ich denke auch, dass es ein wichtiges Fach ist, um dran zu bleiben bei dem, was unsere Gesellschaft beschäftigt, aktuelle Krise, Wirtschaftskrise, wer blickt noch durch. Und das sind Themen, die im Politikunterricht mehr und mehr zum tragen kommen, weil ja auch Wirtschaft viel mehr in den Politikunterricht eingebaut werden soll."
Dass Fächer wie Politik im Stundenplan nicht gerade prominent vertreten sind, hat ihrer Meinung nach auch strukturelle Gründe:
"Ich denke, eine Erklärung ist, dass wir ja gerade in den letzten Jahren in der Schule auch eine große Veränderung durchmachen, also dass Schule, so wie wir sie vielleicht vor 10 Jahren kennen gelernt haben, vor 20 Jahren kennen gelernt haben, heute nicht mehr so da ist. Nächste Woche beginnen die zentralen Abschlussprüfungen in den Hauptfächern Deutsch, Mathe, Englisch, das heißt, in den letzten Jahren wurden diese Hauptfächer wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt. Das führt vielleicht auch mal dazu, dass solche Nebenfächer mehr an den Rand rücken, wir müssen Prioritäten setzen."
Weil sie nicht nur Politik, sondern auch Sozialwissenschaften und Deutsch unterrichtet, arbeitet sie in ihrem Unterricht oft fächerübergreifend. Politische Themen auf diese Weise auch im Deutschunterricht unterzubringen, sei naheliegend und langfristig ohnehin ihre Vision von Schulunterricht. Und zu dieser Vision gehört auch, sich noch stärker mit externen Experten zu vernetzen:
"Dass wir uns - ich nenn sie mal Profis - von außerhalb in die Schule holen und mit denen zusammen arbeiten, dass wir also in unseren Möglichkeiten arbeiten, aber auch jede nur erdenkliche Möglichkeit von außen nutzen. Über die YEPs, über Partnerschaften zum Beispiel im Wirtschaftsbereich, mit anderen Bildungsträgern, die uns Angebote machen im politischen Bereich."