"Young Romance" von Roosevelt Pop als Entwicklungsroman
Die Dinge, die man zwischen 16 und 20 erlebt, lassen Marius Lauber alias Roosevelt auch auf seinem zweiten Album "Young Romance" nicht los. "Meine Lieblingsfilme sind Coming-Of-Age-Filme und textlich ist meine Musik nicht so weit davon entfernt", sagte er im DLF.
Marius Lauber alias Roosevelt im Gespräch mit Sascha Ziehn | 20.10.2018
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Für seinen Musikernamen hat sich Roosevelt nicht etwa in der US-amerikanischen Präsidentengeschichte bedient, sondern von einem Freund inspirieren lassen, der als Austauschschüler ein Jahr lang in den USA gelebt hat:
"Er war in einem Städtchen, das Roosevelt hieß, in Utah, glaube ich. Und es ging nur um den Namen. Ich habe den damals für meine Songs, die ich mit 15, 16 gemacht habe, ausgewählt, für mein fiktives Musikprojekt. Und als die Zeit kam, meine Musik zu veröffentlichen, habe ich das weiter genommen. Aber es hat keinen politischen Hintergrund."
Melancholie versus Euphorie
Musikalisch balanciert Roosevelt auf "Young Romance" wieder auf dem Pfad zwischen Euphorie und Melancholie. Seine elektronische Musik ist treibend, tanzbar, jubelnd – aber ein Hauch von Sehnsucht schwingt immer mit.
"Für mich war das noch nie ein Widerspruch - sondern genau der Punkt, an dem Musik interessant wird. Auch im Techno mochte ich immer die Stücke, in denen in eine Stimmung sozusagen hineingegrätscht wird. Wir haben auf Tour häufig "Teardrops" von Womack & Womack gespielt – und dieser Song ist ein gutes Beispiel für diese Balance. Weil es im Text eben um den größten Herzschmerz überhaupt geht - die Musik aber für die Tanzfläche gemacht ist. Diese Sehnsucht und Melancholie in Tanzmusik hat mich schon immer sehr gereizt."
Vom DJ zum Bandleader
Nächste Woche spielt Roosevelt im Rahmen seiner aktuellen Tour auch vier Konzerte in Deutschland. Und er ist nicht alleine auf der Bühne. Aus dem ehemaligen DJ und Studiomusiker ist mittlerweile so etwas wie der Kopf einer 4 Mann starken Band geworden.
"Ich bin froh, eine Band um mich herum zu haben. Natürlich fühlt man sich manchmal wie seine eigene Coverband, weil man die elektronischen Songs für eine Band 'umkomponieren' muss – aber auf der aktuellen Tour wird alles so klingen, wie ich es schon seit ein paar Jahren im Kopf habe."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Marius Lauber alias Roosevelt zu Gast bei Corso im Dlf Studio 2018 (Kerstin Janse)
Tourdaten: 22.10.18 Hamburg|Uebel und Gefährlich 23.10.18 Köln|Live Music Hall 24.10.18 Berlin|Astra Kulturhaus 25.10.18 München|Muffathalle