Statistik
Zahl der Bafög-Empfänger auf niedrigstem Stand seit 25 Jahren

Die Zahl der Bafög-Empfänger in Deutschland ist auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2000 gesunken. Die Ampel-Regierung wollte durch eine Reform eigentlich erreichen, dass viel mehr junge Menschen Bafög bekommen.

    Blick auf eine große Mengen an Studierende in einem Hörsaal.
    Studierende erhielten monatlich im Durchschnitt 657 Euro Bafög. (picture alliance / Panama Picture / Christoph Hardt)
    Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden erhielten 2024 etwa 613.000 Schüler und Studenten monatliche Leistungen. Das waren vier Prozent weniger als im Vergleich zum Jahr davor. In den Jahren 2022 und 2023 war der Wert noch leicht angestiegen.
    Im Durchschnitt erhielten Bafög-Empfänger 635 Euro pro Monat - fünf Euro weniger als im Vorjahr. 79 Prozent der Geförderten waren Studierende (483.800), 21 Prozent Schülerinnen und Schüler (129.000). Studierende erhielten monatlich im Durchschnitt eine Förderung von 657 Euro, bei den Schülern waren es 539 Euro.

    Erstmals auch "Studienstarthilfe" erfasst

    Erstmals erfasste die Statistik das 2024 eingeführte Instrument der "Studienstarthilfe". Dabei handelt es sich um einen einmaligen finanziellen Zuschuss von 1.000 Euro. Er richtet sich an Personen unter 25 Jahren, die vor Beginn des Studiums Sozialleistungen wie das Bürgergeld beziehen und sich erstmals für ein Studium einschreiben. Diese Förderung erfolgt unabhängig von einem möglichen monatlichen Bafög-Bezug. Im Jahr 2024 wurden laut dem Bundesamt 10.700 Menschen mit der Studienstarthilfe gefördert. Der Bund wendete dementsprechend 10,7 Millionen Euro dafür auf.

    Ampel-Koalition erhöhte Maximalfördersatz

    Mit ihrer Bafög-Reform hatte die damalige Ampel-Koalition im Jahr 2022 unter anderem den Maximalfördersatz von 861 auf 934 Euro erhöht. Außerdem war der Freibetrag für das Elterneinkommen um 20,75 Prozent angehoben worden, womit mehr Menschen empfangsberechtigt wurden. Die Höhe des Bafögs ist immer wieder Streitpunkt in der Politik.
    Anfang des Jahres hatte ein breites Verbändebündnis in Berlin eine grundlegende Reform der Bafög-Studienförderung nach der Bundestagswahl gefordert. "Noch immer bekommen zu wenige Studierende Bafög. Rund ein Drittel der Studierenden lebt in prekären Verhältnissen", hieß es in dem Eckpunktepapier. Beteiligt waren Gewerkschaften, das Deutsche Studierendenwerk, Studierendenschaften, kirchliche Hochschulverbände und die Initiative Arbeiterkind.

    Kein verfassungsrechtlicher Anspruch auf mehr Bafög

    Im Oktober 2024 hatte es ein Urteil am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe gegeben, wonach Studierende keinen verfassungsrechtlichen Anspruch auf höheres Bafög haben. Aus dem vom Grundgesetz abgeleiteten Recht auf Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums könne kein Recht für mittellose Hochschulzugangsberechtigte auf staatliche Leistungen hergeleitet werden, die ein Studium ermöglichten. Der Anspruch auf existenzsichernde Leistungen bestehe nicht, wenn man eine existenzsichernde Arbeit aufnehmen könne, hieß es weiter - auch wenn dann unter Umständen Studieren unmöglich werde.
    Das Bafög (kurz für Bundesausbildungsförderungsgesetz) ist eine Ausbildungsförderung für Schüler und Studierende, die nicht über die für ihren Lebensunterhalt und ihre Ausbildung erforderlichen Mittel verfügen. Da Vermögen, eigenes Einkommen sowie das Einkommen der Eltern und möglicher Ehepartner angerechnet werden, ist die eigentliche Bafög-Höhe immer individuell.

    Programmtipp:

    In der Sendung "Campus und Karriere" ab 14.35 Uhr können Sie zu dem Thema ein Interview mit Stefan Grob vom Studierendenwerk hören.
    Diese Nachricht wurde am 01.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.