Partydroge
Zahl der Lachgas-Vergiftungen ist deutlich gestiegen

Vergiftungen mit der derzeit noch legalen Droge Lachgas beschäftigen zunehmend die überregional zuständigen Giftnotrufe in Deutschland. Die Zahl der Anfragen wegen Lachgas-Vergiftungen hat sich innerhalb eines Jahres fast verdoppelt.

    Ein Mitarbeiter hält eine Dose Lachgas am Tresen eines Kiosks in der Hand.
    Lachgas wird häufig als Partydroge missbraucht. Die gesundheitlichen Risiken sind enorm. (picture alliance / dpa / Marcus Brandt)
    Nach Angaben des Leiters des Giftnotrufs der Berliner Charité hat es allein in Berlin und Brandenburg im Jahr 2023 insgesamt 35 entsprechende Anfragen gegeben. Im Jahr 2024 habe die Zahl bereits bei 66 gelegen. Das Gift-Informationszentrum Nord, das für Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein zuständig ist, spricht von einem Anstieg der Beratungen von 19 auf 34.

    Dauerhafte Schädigung des Nervensystems möglich

    Die Bundesregierung hat einen Gesetzentwurf auf den Weg gebracht, um Erwerb und Besitz von Lachgas für Minderjährige zu verbieten. Vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist das Gas als Partydroge beliebt.
    Lachgas kann in Kartuschen gekauft werden und wird über Luftballons eingeatmet. Es wirkt euphorisierend, der Konsum ist jedoch mit hohen Risiken verbunden. Diese reichen von Schwindel und Ohnmacht bis hin zu Halluzinationen und einer dauerhaften Schädigung des Nervensystems.

    Online-Handel soll verboten werden

    Es gibt bisher kaum Daten dazu, wie verbreitet der Konsum von Lachgas ist. Die bunten Kartuschen werden zum Beispiel in Tabakläden angeboten. Das geplante Gesetz, das noch dieses Jahr in Kraft treten soll, sieht vor, den Online-Handel und den Kauf an Selbstbedienungsautomaten zu verbieten. 
    In Großbritannien ist der Besitz von Lachgas seit Ende 2023 illegal, auch die Niederlande und Dänemark haben strenge Vorgaben. Für diese Länder liegen Untersuchungen dazu vor, wie viele Menschen die Droge konsumieren. So gab laut einer Studie aus den Niederlanden im Jahr 2020 mehr als jeder zehnte 18- bis 24-Jährige an, in den vergangenen zwölf Monaten Lachgas genommen zu haben.

    Tödlicher Unfall in Frankfurt unter Lachgas-Einfluss

    Neben akuten Vergiftungen besteht die Gefahr von Unfällen, wie die European Union Drugs Agency (EUDA) ausführt. In den Niederlanden stieg die Zahl der Vorfälle mit Lachgas beim Autofahren zwischen 2019 und 2021 um 80 Prozent. So wurden 2021 rund 4.900 Vorfälle gezählt. Einige stehen demnach im Zusammenhang mit dem Steuern von Autos im Rauschzustand, andere mit dem Füllen von Luftballons während der Fahrt. In Frankfurt soll ein 23-Jähriger Anfang Juli unter dem Einfluss von Lachgas in eine Gruppe von E-Scooter-Fahrern gerast sein - zwei junge Männer starben.
    Diese Nachricht wurde am 31.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.