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Hochwassergebiete
Zahl der Toten steigt auf vier - Katastrophenfall in Regensburg und Rosenheim - Lemke plant neues Gesetz

Die Hochwasserlage im Süden Deutschlands ist nach den starken Regenfällen teilweise weiter angespannt. Zwei Menschen wurden im Keller ihres Hauses im Rems-Murr-Kreis tot geborgen. Damit stieg die Zahl der Todesopfer auf vier. In Bayern verlagern sich die Überflutungen weiter in die östlichen Landesteile.

    Bundeskanzler Olaf Scholz (1. Reihe 4.v.l., SPD), Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (1. Reihe 3.v.l., CSU), Bundesinnenministerin Nancy Faeser (1. Reihe 2.v.l., SPD) stehen hinter einer Absperrung aus gefüllten Sandsäcken bei einer Ortsbesichtigung im vom Hochwasser betroffenen oberbayerischen Reichertshofen.
    Bundeskanzler Scholz und Bundesinnenministerin Faeser machen sich gemeinsam mit Bayerns Ministerpräsident Söder in Reichertshofen ein Bild von der Lage (picture alliance / dpa / Peter Kneffel)
    So wurde in Regensburg der Katastrophenfall ausgerufen, aber auch im südöstlich von München gelegenen Rosenheim. Wegen eines Dammbruchs an der Amper im nördlichen Oberbayern mussten zahlreiche Menschen ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Ein Sprecher des Landratsamtes Freising teilte mit, es handele es sich um ein größeres Gebiet bei Moosburg an der Isar. Wie viele Personen genau von der Evakuierung betroffen sind, teilte das Landratsamt zunächst nicht mit.

    Auch in Schwaben Dammbrüche befürchtet

    Im schwäbischen Asbach-Bäumenheim droht ein durchweichter Damm zu brechen und den Ortsteil Hamlar zu überfluten. Das Landratsamt riefen die Bewohner auf, das Gebiet zu verlassen. Bereits am Vormittag hatte die Behörde ähnliche Warnungen für zwei weitere Orte ausgegeben.
    In dem nordschwäbischen Kreis gibt es weiterhin auch erheblich Probleme mit der Wasserversorgung. Mehrere Trinkwasserbrunnen seien beeinträchtigt, berichtete das Landratsamt. Den Bewohnern wurde empfohlen, das Trinkwasser abzukochen.

    Uniper sichert vorsichtshalber Kraftwerk ab

    Der Energiekonzern Uniper sicherte wegen des Hochwassers sein Kraftwerk Irsching bei Ingolstadt ab. Da der Damm des Donau-Zuflusses Paar westlich des Kraftwerks zu brechen drohe, seien vorbereitende Maßnahmen getroffen worden, um das Kraftwerk in einen sicheren Zustand zu versetzen, erklärte ein Sprecher des Konzerns.
    In Deggendorf in Niederbayern wurde ein Passagierschiff evakuiert. Die Touristen aus den USA, Großbritannien und Australien hätten seit gestern wegen des Donau-Hochwassers festgesessen, hieß es.

    Bahn: Zugreisen in Richtung Süddeutschland vermeiden

    Wegen der Hochwasserlage in Teilen Baden-Württembergs und Bayerns rät die Deutsche Bahn weiter von Fahrten nach Süddeutschland ab. Bei den Fernverkehrsverbindungen komme es zu Zugausfällen, teilte das Unternehmen mit. Vor allem München könne etwa von Stuttgart, Würzburg und Nürnberg nicht angefahren werden.

    Bundesregierung kündigt Hilfen und Reformen an

    Bundeskanzler Scholz sicherte während seines Besuchs in Reichertshofen nördlich von München Hilfen des Bundes zu. In etlichen Gemeinden fällt auch morgen der Schulunterricht aus. Ausfälle gibt es weiterhin auch im Bahnverkehr. Bundesumweltministerin Lemke kündigte an, angesichts der Überflutungen ein neues Hochwasserschutzgesetz auf den Weg zu bringen. Es werde immer deutlicher, dass man sich gegen die Folgen der Klimakrise besser schützen müsse, teilte die Grünen-Ministerin in Berlin mit. Es gebe bereits intensive Gespräche mit den Bundesländern über ein neues Hochwasserschutzgesetz. Um Schäden durch Starkregen und Überfluten möglichst gering zu halten, brauche das Land starke Deiche und einen gut ausgestatteten Katastrophenschutz. Außerdem seien mehr intakte Natur und natürliche Überschwemmungsflächen notwendig, erklärte Lemke.
    Diese Nachricht wurde am 03.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.