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Zahlungsverkehr mit IBAN
Mit 22 Ziffern zur Überweisung

Abschied von Bankleitzahl und Kontonummer: Mit dem 1. Februar 2016 endet die letzte Schonfrist für private Kunden, denn dann gilt nur noch die IBAN. Zu kompliziert? Die Banken beschwichtigen.

Von Daniela Siebert | 29.01.2016
    Eine Frau füllt am 26.01.2015 in Stuttgart (Baden-Württemberg) ein Überweisungsformular aus.
    Mit Kulanz der Bank können die Kunden ab dem 1.Februar 2016 nicht mehr rechnen - die IBAN ist Pflicht bei Überweisungen. (picture alliance / dpa / Marijan Murat)
    IBAN - spätestens jetzt müssen wir uns alle an diese Abkürzung gewöhnen! Sie steht für: "International Bank Account Number
    Oder auf deutsch: Internationale Bank Konto Nummer. Die 22-stellige IBAN wurde von der europäischen Politik eingeführt, um den internationalen Zahlungsverkehr zu erleichtern, erklärt Julia Topar, die Pressesprecherin vom Bankenverband.
    "Es geht um den europäischen Binnenmarkt und um einfache Geldtransfers, vor allen Dingen natürlich zwischen Unternehmen, und jetzt im letzten Zug für die Verbraucher. Wir haben einen einheitlichen europäischen Zahlungsraum, SEPA nennt sich das, und da ist es im Zuge dessen jetzt auch so, dass wir alle internationale Kontonummern haben."
    Während Handel, Vereine und Co schon seit anderthalb Jahren ihren Überweisungsverkehr mit der IBAN händeln müssen, galt für Otto-Normal-Verbraucher eine Übergangsfrist, in der auch die herkömmliche Kontonummer noch benutzt werden durfte. Diese Übergangsfrist endet am 31. Januar. Wie eine Zufallsumfrage am Hackeschen Markt in Berlin-Mitte zeigt, ist die IBAN vielen Verbrauchern aber noch ziemlich fremd.
    "Ich bin nicht von hier, ich bin von Düsseldorf. Ich habe da keine Ahnung von."
    "Ja das ist die Nummer hier für die neue Kontonummer nä? Oder Bankleitzahl nä? Das ist für die Alten, selbst für mich schon schlimm, wenn ich das jetzt aus dem Kopf heraus irgendwo aufschreiben soll und dann für die alten Leute, ich sehe es ja in der Sparkasse, wenn ich da hingehe, tun sich alle so schwer und ich tu mir genauso schwer. Was muss ich denn da machen, muss ich jetzt bei jedem beim Eingeben meinem Konto?"
    "Ich find sie einfach zu lang und unpraktisch."
    IBAN ist verpflichtend
    Frank-Christian Pauli, Finanzreferent beim Verbraucherzentrale Bundesverband, hat das Fremdeln mit der IBAN erwartet, sie sei zu kompliziert findet auch er. Tatsächlich müssten die Verbraucher aber nur wenig tun beschwichtigt Bankensprecherin Topar: Dauerüberweisungsaufträge und Lastschriftermächtigungen hätten die Banken längst umgestellt. Und wer seine Überweisungen per Online-Banking erledigt, wird zukünftig vom Eingabeformular gezwungen, die IBAN einzugeben. Allein die alten Papierformulare für Überweisungen könnten ab Februar ein Problem darstellen. Manche Kunden bunkern die nämlich noch zu Hause.
    "Das wird nicht angenommen, das ist per Gesetz nicht mehr statthaft."
    Genau bei diesem Szenario erwartet Frank-Christian Pauli die größten Risiken für Verbraucher:
    "Die Gefahr besteht, dass die Bank diesen Auftrag zurückweist und insbesondere wenn ich den postalisch verschicke, weil ich mit einem Überweisungsvordruck arbeite, dann vergehen wieder Tage, bis ich erfahre Hoppala dieser Auftrag ist gar nicht angenommen worden und das ist gefährlich, denn dann kann man mit einer Zahlung auch in Verzug geraten."
    Mit Kulanz der Bank können die Kunden ab dem 1.2. nicht mehr rechnen, stellt Julia Topar klar:
    "Da darf es keine Kulanz mehr geben, das schreibt der Gesetzgeber so vor."
    Keine Zahlendreher und keine Fehlüberweisungen
    Dafür hat sie einen Tipp, wie man sich die neue IBAN-Nummer merken kann. Wer heute schon Bankleitzahl und Kontonummer auswendig kann, muss nur minimal dazu lernen, weil sich die IBAN im wesentlich aus einer Kombination der beiden zusammensetzt.
    "DE ist der Ländercode für Deutschland am Anfang, sie müssen sich nur die zweistellige Prüfzahl merken, die ist neu. Dann kommt Ihre Bankleitzahl, und ihre Kontonummer. Das Einzige, was Sie sich da merken müssen: manchmal wird mit Nullen aufgefüllt, entweder hinten oder in der Mitte oder vorne – ist von Bank zu Bank verschieden."
    Auf ihren Internetseiten bieten viele Banken außerdem auch Konvertierungsrechner, falls man die IBAN nicht auf der zu bezahlenden Rechnung oder der eigenen Bankkarte findet so Topar.
    Dem Senior aus Düsseldorf ist bei so vielen Ziffern trotzdem mulmig vor der Umstellung.
    "Senior Find das gar nicht gut. Ich meine: Junge Leute, da ist das kein Theater, aber wenn ältere Leute dran sind, die können sich ruckzuck mit so einer Zahl vertun und dann können sie sehen, wie sie ihr Geld wieder kriegen, wenn sie überweisen."
    Diese Sorge sei allerdings unberechtigt sagt Julia Topar. Dank der die beiden Prüfziffern in der IBAN:
    "Es gibt keine Zahlendreher und keine Fehlüberweisungen mehr, weil durch diese zweistellige Prüfzahl geht überhaupt kein Zahlendreher, den Sie eventuell beim Vertun oder in der Zeile verrutschen: die Überweisung geht nicht raus. Diese zweistellige Prüfzahl ist ein mathematischer Algorithmus, er erkennt jeden Zahlendreher. Bei online."
    Auch bei der Papierüberweisung gehe ein Auftrag mit falscher IBAN gar nicht erst raus, betont Julia Topar. Bis der Kunde diese Information per Post bekomme, könnte aber Zeit vergehen. Wenigstens sei dieser Hinweis kostenlos. Frank-Christian Pauli widerspricht: Die Banken dürften dafür auch Geld verlangen.
    Die internationale Bankleitzahl BIC werden wir innerhalb der EU ab dem 1.2. nicht mehr brauchen. Ganz vergessen sollten wir sie aber nicht, denn auch sie bleibt nötig: bei Überweisungen ins Ausland, das nicht zum Europäischen Wirtschaftsraum gehört, etwa in die USA oder in die Schweiz.