Samstag, 18. Mai 2024

"Erfüllung des Demokratieauftrages"
ZDF-Fernsehrat pocht auf Eigenständigkeit von ARD und ZDF

In der Debatte um die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hat der ZDF-Fernsehrat Überlegungen zu einer Fusion von ARD und ZDF eine Absage erteilt.

18.03.2024
    Das Gebäude des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) auf dem Lerchenberg in Mainz
    Das Gebäude des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) auf dem Lerchenberg in Mainz (picture alliance / dpa / Helmut Fricke)
    Mit einem am Freitag in Mainz ohne Gegenstimme gefassten Beschluss unterstützen die Mitglieder des Aufsichtsgremiums eine stärkere Kooperation "unter der Voraussetzung klarer Verantwortlichkeiten und eines Effizienzgewinns". In dem Papier heißt es zugleich, für die "Erfüllung des Demokratieauftrages" in der Bundesrepublik sei die "Vielfaltsleistung zweier im publizistischen Wettbewerb stehender öffentlich-rechtlicher Strukturen, regional und national, besonders wichtig".
    ZDF-Intendant Himmler unterstrich bei der Sitzung die Bereitschaft seines Senders zu weiteren weitreichenden Reformen. Er kündigte eine stärkere Zusammenarbeit mit der ARD in Bereichen wie Technik, Logistik und Sportberichterstattung an. "Wir brauchen auf der anderen Seite einen Ansprechpartner, der auch entscheidungsfähig ist", mahnte er. Die Fernsehratsvorsitzende Thieme, die als Vertreterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in das Gremium entsandt wurde, lobte die Bereitschaft des Senders zu Veränderungen. Die Vorstellung, das ZDF ähnele gewissermaßen einem kaum manövrierfähigen Tanker, sei völlig falsch.
    In der Debatte um die Erhöhung des Rundfunkbeitrags betonte Himmler, das ZDF habe eine sehr "maßvolle Anmeldung" seines künftigen Finanzbedarfs abgegeben, die deutlich unter der Inflationsrate liege. Für 2024 sieht der Haushaltsplan des ZDF Aufwendungen in Höhe von mehr als 2,5 Milliarden Euro vor. Für das kommende Jahr kalkulierte der Sender mit einer Teuerung von rund 2,2 Prozent für das Programm und Steigerungen der Personalkosten um 2,7 Prozent. Sollte der Rundfunkbeitrag, wie von der Beitragskommission KEF vorgeschlagen, zum nächsten Jahr um 58 Cent pro Haushalt und Monat angehoben werden, würden 14 Cent davon an das ZDF gehen.