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Infektionsgefahr
Zecken sind in diesem Jahr bereits sehr aktiv

Aufgrund des milden Winters gibt es in diesem Jahr bereits zahlreiche Infektionen durch Zeckenstiche. Die vergangenen Monate - weitgehend ohne Eis und Schnee - boten den Zecken ideale Bedingungen zum Überleben.

    Nahaufnahme einer Zecke: Ein "Gemeiner Holzbock" (Ixodes ricinus), sitzt auf einem grünen Blatt.
    Zecken können potenziell gefährliche Krankheiten übertragen. (Imago / blickwinkel / W. Willner)
    Bei einem Vorlauf von etwa vier Wochen bis zur Diagnose einer übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) müssen sich die Betroffenen demnach mitten im Winter infiziert haben, wie Ute Mackenstedt, Parasitologin an der Universität Hohenheim, der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Das laufende Jahr könnte ihr zufolge ein ausgeprägtes Zecken-Jahr werden. Die Forschung identifiziere auch - vor allem in Baden-Württemberg - immer mehr sogenannte Naturherde: räumlich begrenzte Gebiete mit Zecken, die den FSME-Erreger in sich tragen.
    Zecken übertragen in Deutschland neben FSME etwa auch die Lyme-Borreliose. Erstes Symptom der Borreliose ist oft eine größer werdende Rötung um die Einstichstelle herum, später können Nerven, Gelenke und Herz von den Bakterien befallen werden. Die meisten Infektionen verlaufen ohne Symptome.  
    FSME geht auf Viren zurück. Die meisten Infektionen verlaufen auch hier ohne Symptome. Das Risiko einer schweren Erkrankung ist bei Menschen über 60 Jahren deutlich erhöht. In der ersten Phase gibt es häufig grippeähnliche Symptome, später kann eine Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute oder des Rückenmarks folgen. Bleibende Spätfolgen sind möglich.
    Ein Infektionsrisiko besteht laut Robert Koch-Institut vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und seit dem Vorjahr auch im südöstlichen Brandenburg. Hinzu kommen einzelne Risikogebiete in anderen Bundesländern. In solchen Gebieten empfiehlt die Ständige Impfkommission eine FSME-Impfung.
    Experten raten dazu, sich von Frühjahr bis Herbst in freier Natur vor Zecken zu schützen. Meist reichen schon einfache Mittel wie langärmelige Hemden, lange Hosen, feste Schuhe und Socken. Nach einem Spaziergang in freier Natur, vor allem abseits breiter Wege, ist es zudem immer ratsam, sich selbst und vor allem Kinder nach Zecken abzusuchen, heißt es beim RKI. Die Parasiten setzen sich besonders gern in die weichere Haut von Arm- und Kniebeugen, unter Achseln, am Haaransatz oder im Genitalbereich.
    Diese Nachricht wurde am 20.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.