Neptune" heißt dieses kanadisch-amerikanische Projekt, das vor der Küste von Oregon und Washington installiert wird und die Meeresforschung revolutionieren soll. Auf der Tagung "Ocean Science" in Portland wurde es jetzt vorgestellt.
Wir wollen ein "Schiff" aus Glasfaserkabel entwickeln, das durch die Zeit fährt und nicht durch den Raum. 40 Jahre lang soll es an ein- und demselben Platz durch die Zeit segeln .
Um zu lernen, wie die Meere funktionieren, beschreibt John Delayne von der University of Washington in Seattle poetisch. Dieses "Schiff" ist Neptune: ein submarines Hightech-Netzwerk, sozusagen das "Hubble-Teleskop" für die Meere. 3000 Kilometer Glasfaserkabel werden im Pazifik vor Oregon und Washington kreuz und quer über die so genannte Juan-de-Fuca-Ozeanplatte verlegt. 30 unbemannte Observatorien werden an gezielt gewählten Plätzen verankert, ausgerüstet mit Kameras, Sensoren, seismischen Stationen und ferngesteuerten U-Booten.
Neptune ist noch ein Konzept, das bald Wirklichkeit wird. Das Kabel versorgt die Stationen mit Energie, und es überträgt die Daten der Stationen breitbandig. Im Grunde ist es die Fortsetzung des Internets ins Meer. Die Forscher an Land können ihre am und im Meeresboden, in der Wassersäule oder an der Meeresoberfläche messenden Instrumente rund um die Uhr überwachen und ihnen neue Kommandos übertragen.
So wie die Daten anfallen, laufen sie im Labor ein. Aus dem konstanten Datenstrom entsteht eine einmalige "Bibliothek". Etwa mit Informationen über Plankton, Fische und Bodenlebewesen oder mit Messwerten zum Kohlendioxidzyklus im Meer. Mit der Zeit wird kein anderes Stück Ozean so gut bekannt sein wie Juan de Fuca Platte. Chris Barnes von der University of Victoria im kanadischen British Columbia:
Einer der Forschungsschwerpunkten wird sein, mit ferngesteuerten U-Booten und Sonden die ganze Wassersäule zu untersuchen, um etwa Veränderungen in den Meeresströmungen durch den menschengemachten Treibhauseffekt zu verstehen. Oder wie man die Fischerei an die Veränderungen anpassen kann.
Die U-Boote und Sonden kehren immer wieder zu ihrer Basisstation zurück, docken an, übertragen Daten, laden Strom und schwimmen weiter. Andere Stationen werden gezielt an Black Smokern und submarinen Vulkanen installiert, wieder andere direkt an aktiven Erdbebenstörungen. Für die Geophysik ist die kleine Juan de Fuca Platte optimal. Hier treten auf engem Raum alle Phänomene der Plattentektonik auf: vom mittelozeanischen Rücken, an dem neue Meereskruste entsteht, bis hin zu der Zone, an der die Kruste unter Nordamerika wieder im Erdinneren verschwindet.
Kanada wird ebenso wie die USA sehr stark von den ganz großen Erdbeben der Stärke 8 oder 9 bedroht. Diese Beben können an der Juan de Fuca Platte entstehen. Statistisch treten sie alle 300 bis 400 Jahre auf, und das letzte ist 303 Jahre her. Da derzeit die meisten seismischen Stationen an Land sind, registrieren sie ein solches Beben nicht schneller als wir. Neptune wird das die seismischen Netzwerk dorthin bringen, wo das Beben entsteht. Wir lernen dann nicht nur mehr darüber, wie diese Beben entstehen, wir bekommen auch dank der Datenübertragung via Glasfaser eine Vorwarnzeit von einer Minute.
Und das reicht für eine Notabschaltung von Gasleitungen oder gefährlichen Prozessen, ehe die Bebenwellen an Land eintreffen. Während die seismischen Stationen nur gebaut werden müssen, sind andere Sensoren für "Neptune" noch nicht einmal entwickelt. So etwa fernsteuerbare biologische und chemische Sonden für den jahrelangen Dauereinsatz im Meer, mit denen beispielsweise die Erbsubstanz von Bakterien im Meeresboden vor Ort untersucht werden kann. Die Kosten von Neptune betragen 250 Millionen US-Dollar. Nicht billig – aber mit Schiffen käme das noch sehr viel teurer. Die ersten beiden Netze für die Technikerprobung laufen bereits. Und 2006 soll Neptune arbeiten.
Wir wollen ein "Schiff" aus Glasfaserkabel entwickeln, das durch die Zeit fährt und nicht durch den Raum. 40 Jahre lang soll es an ein- und demselben Platz durch die Zeit segeln .
Um zu lernen, wie die Meere funktionieren, beschreibt John Delayne von der University of Washington in Seattle poetisch. Dieses "Schiff" ist Neptune: ein submarines Hightech-Netzwerk, sozusagen das "Hubble-Teleskop" für die Meere. 3000 Kilometer Glasfaserkabel werden im Pazifik vor Oregon und Washington kreuz und quer über die so genannte Juan-de-Fuca-Ozeanplatte verlegt. 30 unbemannte Observatorien werden an gezielt gewählten Plätzen verankert, ausgerüstet mit Kameras, Sensoren, seismischen Stationen und ferngesteuerten U-Booten.
Neptune ist noch ein Konzept, das bald Wirklichkeit wird. Das Kabel versorgt die Stationen mit Energie, und es überträgt die Daten der Stationen breitbandig. Im Grunde ist es die Fortsetzung des Internets ins Meer. Die Forscher an Land können ihre am und im Meeresboden, in der Wassersäule oder an der Meeresoberfläche messenden Instrumente rund um die Uhr überwachen und ihnen neue Kommandos übertragen.
So wie die Daten anfallen, laufen sie im Labor ein. Aus dem konstanten Datenstrom entsteht eine einmalige "Bibliothek". Etwa mit Informationen über Plankton, Fische und Bodenlebewesen oder mit Messwerten zum Kohlendioxidzyklus im Meer. Mit der Zeit wird kein anderes Stück Ozean so gut bekannt sein wie Juan de Fuca Platte. Chris Barnes von der University of Victoria im kanadischen British Columbia:
Einer der Forschungsschwerpunkten wird sein, mit ferngesteuerten U-Booten und Sonden die ganze Wassersäule zu untersuchen, um etwa Veränderungen in den Meeresströmungen durch den menschengemachten Treibhauseffekt zu verstehen. Oder wie man die Fischerei an die Veränderungen anpassen kann.
Die U-Boote und Sonden kehren immer wieder zu ihrer Basisstation zurück, docken an, übertragen Daten, laden Strom und schwimmen weiter. Andere Stationen werden gezielt an Black Smokern und submarinen Vulkanen installiert, wieder andere direkt an aktiven Erdbebenstörungen. Für die Geophysik ist die kleine Juan de Fuca Platte optimal. Hier treten auf engem Raum alle Phänomene der Plattentektonik auf: vom mittelozeanischen Rücken, an dem neue Meereskruste entsteht, bis hin zu der Zone, an der die Kruste unter Nordamerika wieder im Erdinneren verschwindet.
Kanada wird ebenso wie die USA sehr stark von den ganz großen Erdbeben der Stärke 8 oder 9 bedroht. Diese Beben können an der Juan de Fuca Platte entstehen. Statistisch treten sie alle 300 bis 400 Jahre auf, und das letzte ist 303 Jahre her. Da derzeit die meisten seismischen Stationen an Land sind, registrieren sie ein solches Beben nicht schneller als wir. Neptune wird das die seismischen Netzwerk dorthin bringen, wo das Beben entsteht. Wir lernen dann nicht nur mehr darüber, wie diese Beben entstehen, wir bekommen auch dank der Datenübertragung via Glasfaser eine Vorwarnzeit von einer Minute.
Und das reicht für eine Notabschaltung von Gasleitungen oder gefährlichen Prozessen, ehe die Bebenwellen an Land eintreffen. Während die seismischen Stationen nur gebaut werden müssen, sind andere Sensoren für "Neptune" noch nicht einmal entwickelt. So etwa fernsteuerbare biologische und chemische Sonden für den jahrelangen Dauereinsatz im Meer, mit denen beispielsweise die Erbsubstanz von Bakterien im Meeresboden vor Ort untersucht werden kann. Die Kosten von Neptune betragen 250 Millionen US-Dollar. Nicht billig – aber mit Schiffen käme das noch sehr viel teurer. Die ersten beiden Netze für die Technikerprobung laufen bereits. Und 2006 soll Neptune arbeiten.