Der Präsident des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes Hermann Winkler sagte der Zeitung: "Dass es nur noch 14 Spieler sind, erschreckt mich." Er habe noch die Zahl im Kopf, dass 1992/93 rund 200 Spieler aus der ehemaligen DDR in der Bundesliga, 2. und 3. Liga gespielt hätten.
Wirtschaftliche Stärke im Westen
Winkler zufolge könnte die wirtschaftliche Stärke der Vereine im Westen eine Rolle spielen. Viele Eltern und Kinder dort suchten die Nähe großer Vereine, weil die vom Abholdienst zum Training oder Spiel bis zum Job für die Eltern "tolle Angebote" machten. Als wirtschaftlich starke Ost-Vereine könnten da nur RB Leipzig und Union Berlin mithalten.
Außerdem könne es eine Ursache sein, dass aktuell nur zwei Erstligisten aus dem Osten kämen, meinte Winkler, der auch Vize beim Deutschen Fußball-Bund ist. Auch Trainer, Sportdirektoren und Scouts stammten fast ausnahmslos aus dem Westen - und nähmen deshalb in erster Linie die Nachwuchs-Leistungszentren der Klubs in den alten Bundesländern im Visier.
Geringerer Anteil an Fußballern im Osten
Dem Mitteldeutschen Rundfunk zufolge gibt es mittlerweile zwölf Nachwuchsleistungszentren in Ostdeutschland. Dennoch seien bei den letzten acht Turnieren nur ein bis drei ostdeutsche Spieler im Nationalkader gewesen.
Statistisch gesehen hat Ostdeutschland einen Bevölkerungsanteil von rund 19 Prozent. Bei den Fußballspielern, die im DFB organisiert sind, liegt der Anteil aber laut MDR lediglich bei 9,5 Prozent; bei den Junioren bei 11 Prozent. Es spielten also weniger Jugendliche und Erwachsene im Osten Fußball als im Westen.
Diese Nachricht wurde am 31.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.