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Türkei
Zentralbank hebt Leitzins von 8,5 auf 15,0 Prozent an

Die türkische Zentralbank vollzieht unter neuer Führung einen Kurswechsel in der Geldpolitik. Wie die erst vor kurzem ernannte Chefin der Bank, Erkan, mitteilte, wird der Leitzins wegen der hohen Inflation von 8,5 auf 15 Prozent angehoben.

    Ein Mann tauscht in einer Wechselstube türkische Lira in US-Dollar.
    Die türkische Zentralbank hebt Leitzins an. (Burhan Ozbilici/AP/dpa)
    In den vergangenen zwei Jahren war der Zinssatz vor allem auf Drängen von Präsident Erdogan immer wieder gesenkt worden. Nach seiner Wiederwahl vor wenigen Wochen hatte Erdogan eine Wende seiner Geld- und Finanzpolitik signalisiert. Als Ziel gab er aus, die Inflation von aktuell rund 40 Prozent in den einstelligen Bereich zu drücken.
    Die bisherige Zinspolitik hatte eine Währungskrise ausgelöst. Die türkische Landeswährung Lira verlor 2021 um 44 Prozent an Wert, 2022 nochmals 30 Prozent. Der Währungsverfall verschärfte das Inflationsproblem, weil das rohstoffarme Land viele Waren aus dem Ausland bezieht und diese in Devisen bezahlen muss.

    Leitzinserhöhung auch in Großbritannien und Norwegen

    Im Kampf gegen die hohe Inflation hoben heute auch mehrere europäische Länder ihre Leitzinsen an. In Großbritannien setzte die Bank of England den Zins um einen halben Punkt auf nun 5,0 Prozent herauf. Auch in Norwegen stieg der Leitzins um 0,5 Punkte. Er liegt dort nun bei 3,75 Prozent. In der Schweiz ist der Leitzins im Vergleich zu den meisten anderen europäischen Ländern vergleichsweise niedrig. Die Nationalbank hob ihn zwar leicht an. Er liegt aber bei lediglich 1,75 Prozent.
    Der Leitzins der Euro-Zone wurde kürzlich auf 4,0 Prozent heraufgesetzt.
    Diese Nachricht wurde am 22.06.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.