Der Königreichssaal der Zeugen Jehovas in Bochum. Etwa 30 Personen sitzen auf den gepolsterten Stühlen. Die meisten von ihnen sind Deutsche, aber gesungen, gepredigt und gebetet wird auf chinesisch.
" Wir sind der Überzeugung, dass Menschen die Bibel am besten in ihrer Muttersprache kennen lernen und studieren und deshalb sind wir seit jeher bemüht, sowohl Literatur in vielen Sprachen herzustellen, als auch das eigentliche persönliche Bibelstudium, Menschen möglichst in ihrer Muttersprache anzubieten."
Michael Schröder war einer der Gründer der chinesischen Versammlung der Zeugen Jehovas in Bochum. Seit 2001 ist die Zahl der Mitglieder von 6 auf 32 gestiegen. Die allgemeine Mitgliederzahl der Zeugen Jehovas stagniert dagegen in Deutschland, sagt der Sektenbeauftragte der evangelischen Kirche Westfalen, Gerhard Kracht:
" Es ist denke ich, eine neue Marktstrategie, weil die chinesischen Studenten eher Freiwild sind, sie sind wenig informiert, über das, was in der Bibel steht, über das was Christentum bedeutet, was Kirche hier bei uns in Deutschland ist. Dass der chinesische Markt ziemlich offen ist und die Leute hier studieren und das auch eine relativ neue Sache ist, dass die hier studieren, ist für die Zeugen Jehovas ein neuer Grund, um da zu missionieren."
In Studentenwohnheimen begegne man ihm mit einer größeren Offenheit sagt Michael Schröder. Aber nach dem ersten Gespräch gebe es die gleichen Zweifel, wie überall. Er glaubt auch nicht, dass die Chinesen unvorbereitet auf die Zeugen Jehovas treffen:
" Die Chinesen, mit denen wir es hier zu tun haben, die sind absolut moderne Menschen und internetversiert. Und das erste, was die machen, wenn die mit Jehovas Zeugen Kontakt hatten, dann besuchen sie Foren oder wo auch immer Google sie hinführt, wenn sie Jehovas Zeugen angeben."
Internet hin oder her - Chinesen fehlt der religiöse Hintergrund, sagt Hao Gui. Der Journalist ist selbst als Student nach Deutschland gekommen und hatte immer wieder Post von den Zeugen Jehovas im Briefkasten:
" Chinesen, die haben wirklich keine Erfahrung mit Religion und die wissen nicht , wenn die Leute zu ihnen kommen und sagen, Hallo, hier habe ich eine Bibel, das ist ein tolles Buch, das musst du lesen. Und das kommt wie so eine ethische, wie eine moralische Standardwerk und das wird besser akzeptiert."
Hinzukommt das Standardproblem vieler ausländsicher Studierender. Sie sind zumindest am Anfang einsam, finden nur schwer Kontakt zu deutschen Kommilitonen. Michel Tchautcheu ist aus Kamerun und hat die Zeugen Jehovas ein Jahr lang jede Woche zu sich an den Küchentisch gelassen:
" Ich hab mir immer gedacht, wenn viele Ausländer die reinlassen, dann ist das vielleicht einfach deswegen, weil sie zu wenig Besuch zu Hause bekommen, sie wollen einfach mit jemandem reden."
Die Zeugen Jehovas sind sehr nette Menschen, das sagen alle, die mit ihnen Kontakt hatten.
Andere Kirchen und auch die deutschen Kommilitonen wirken da oft unnahbar. Einmal Mitglied bei den Zeugen Jehovas, birgt die Gruppe allerdings Gefahren, warnt Gerhard Kracht:
" Es wird ein strafender Gott beigebracht, ein Gott, der die Menschen straft, für die Sünden, die sie begangen haben. Und für die Zeugen Jehovas gilt, ihnen wird beigebracht, dass sie die Schlacht von Harmagedon unbedingt überleben sollen und dafür sollen sie eine ganze Menge tun, sollen ihre Freizeit ganz der theokratischen Organisation übergeben. Es wird, in gewisser Weise, eine religiös psychische Abhängigkeit geschaffen."
Helfen könnte zum Beispiel ein Ansprechpartner oder ein Info-Zettel des Akademischen Auslandsamts. Aber beim AAA an der Uni Dortmund weiß zum Beispiel niemand etwas von der internationalen Missionsarbeit auf dem Campus. In der chinesischen Botschaft in Berlin weiß man auf Nachfrage nichts mit dem Namen "Zeugen Jehovas" anzufangen. Dabei ist Dortmund kein Einzelfall. Aus Braunschweig und Köln berichten Studenten über Missionierung bei chinesischen Kommilitonen und eine deutsche Studentin in Stockholm erlebt das gleiche in ihrem schwedischen Wohnheim.
" Wir sind der Überzeugung, dass Menschen die Bibel am besten in ihrer Muttersprache kennen lernen und studieren und deshalb sind wir seit jeher bemüht, sowohl Literatur in vielen Sprachen herzustellen, als auch das eigentliche persönliche Bibelstudium, Menschen möglichst in ihrer Muttersprache anzubieten."
Michael Schröder war einer der Gründer der chinesischen Versammlung der Zeugen Jehovas in Bochum. Seit 2001 ist die Zahl der Mitglieder von 6 auf 32 gestiegen. Die allgemeine Mitgliederzahl der Zeugen Jehovas stagniert dagegen in Deutschland, sagt der Sektenbeauftragte der evangelischen Kirche Westfalen, Gerhard Kracht:
" Es ist denke ich, eine neue Marktstrategie, weil die chinesischen Studenten eher Freiwild sind, sie sind wenig informiert, über das, was in der Bibel steht, über das was Christentum bedeutet, was Kirche hier bei uns in Deutschland ist. Dass der chinesische Markt ziemlich offen ist und die Leute hier studieren und das auch eine relativ neue Sache ist, dass die hier studieren, ist für die Zeugen Jehovas ein neuer Grund, um da zu missionieren."
In Studentenwohnheimen begegne man ihm mit einer größeren Offenheit sagt Michael Schröder. Aber nach dem ersten Gespräch gebe es die gleichen Zweifel, wie überall. Er glaubt auch nicht, dass die Chinesen unvorbereitet auf die Zeugen Jehovas treffen:
" Die Chinesen, mit denen wir es hier zu tun haben, die sind absolut moderne Menschen und internetversiert. Und das erste, was die machen, wenn die mit Jehovas Zeugen Kontakt hatten, dann besuchen sie Foren oder wo auch immer Google sie hinführt, wenn sie Jehovas Zeugen angeben."
Internet hin oder her - Chinesen fehlt der religiöse Hintergrund, sagt Hao Gui. Der Journalist ist selbst als Student nach Deutschland gekommen und hatte immer wieder Post von den Zeugen Jehovas im Briefkasten:
" Chinesen, die haben wirklich keine Erfahrung mit Religion und die wissen nicht , wenn die Leute zu ihnen kommen und sagen, Hallo, hier habe ich eine Bibel, das ist ein tolles Buch, das musst du lesen. Und das kommt wie so eine ethische, wie eine moralische Standardwerk und das wird besser akzeptiert."
Hinzukommt das Standardproblem vieler ausländsicher Studierender. Sie sind zumindest am Anfang einsam, finden nur schwer Kontakt zu deutschen Kommilitonen. Michel Tchautcheu ist aus Kamerun und hat die Zeugen Jehovas ein Jahr lang jede Woche zu sich an den Küchentisch gelassen:
" Ich hab mir immer gedacht, wenn viele Ausländer die reinlassen, dann ist das vielleicht einfach deswegen, weil sie zu wenig Besuch zu Hause bekommen, sie wollen einfach mit jemandem reden."
Die Zeugen Jehovas sind sehr nette Menschen, das sagen alle, die mit ihnen Kontakt hatten.
Andere Kirchen und auch die deutschen Kommilitonen wirken da oft unnahbar. Einmal Mitglied bei den Zeugen Jehovas, birgt die Gruppe allerdings Gefahren, warnt Gerhard Kracht:
" Es wird ein strafender Gott beigebracht, ein Gott, der die Menschen straft, für die Sünden, die sie begangen haben. Und für die Zeugen Jehovas gilt, ihnen wird beigebracht, dass sie die Schlacht von Harmagedon unbedingt überleben sollen und dafür sollen sie eine ganze Menge tun, sollen ihre Freizeit ganz der theokratischen Organisation übergeben. Es wird, in gewisser Weise, eine religiös psychische Abhängigkeit geschaffen."
Helfen könnte zum Beispiel ein Ansprechpartner oder ein Info-Zettel des Akademischen Auslandsamts. Aber beim AAA an der Uni Dortmund weiß zum Beispiel niemand etwas von der internationalen Missionsarbeit auf dem Campus. In der chinesischen Botschaft in Berlin weiß man auf Nachfrage nichts mit dem Namen "Zeugen Jehovas" anzufangen. Dabei ist Dortmund kein Einzelfall. Aus Braunschweig und Köln berichten Studenten über Missionierung bei chinesischen Kommilitonen und eine deutsche Studentin in Stockholm erlebt das gleiche in ihrem schwedischen Wohnheim.