Frankreichs Première Dame darf die Honneurs machen, Monsieur Le Président indes hält sich vornehm zurück. Beim Besuch des Dalai Lama ist service minimum angesagt: Nur rein absolutes Mindestmaß an offizieller Aufmerksamkeit ist auch heute im Parlament vorgesehen.
"Es ist bedauerlich, dass man für Ingrid Betancourt den roten Teppich ausrollt und man jetzt so tut als wäre nichts, dabei ist der Dalai Lama doch wer!"
Échauffiert sich Lionnel Luca. In einem kleinen Senatorenbüro wird der spirituelle Führer Tibets und Friedensnobelpreisträger von vielleicht zwei Dutzend Abgeordneten und Senatoren unter Ausschluss der Presse empfangen, kritisiert der konservative Politiker und Vorsitzende der Tibet Gruppe der Assemblée Nationale.
"Ich glaube noch nicht einmal, dass gezielt Druck ausgeübt worden ist. Diese Haltung resultiert eher aus einer gewissen Laxheit und Selbstgefälligkeit, einer Art Selbstzensur, weil man Angst hat, der chinesische Botschafter könnte schlechte Noten verteilen."
Weniger mit schlechten Noten als mit Stornierungen bei Wirtschaftskontrakten hatte der Herr Botschafter vor wenigen Wochen für den Fall gedroht, dass Nicolas Sarkozy den Dalai Lama treffen sollte. Obwohl der Dialog zwischen Vertretern der tibetischen Exilregierung und der chinesischen Führung ziemlich fruchtlos blieb, ist Frankreichs Präsident zur Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele ins Reich der Mitte gereist - und nicht mit leeren Händen zurückgekehrt. Der Elektrizitätsversorger EDF hat einen Milliardenauftrag für den Bau zweier Atomkraftwerke an Land gezogen.
Schweigen ist sprichwörtlich gold wert - so hat es den Anschein. Und der Dalai Lama war weise genug, das Ansinnen nach einer Unterredung mit dem Präsidenten gar nicht erst zu artikulieren. Sein Sprecher Mathieu Ricard:
"Wir haben doch die Hoffnung, dass die chinesische Führung zur Vernunft zurückkehrt. Jetzt ist nicht der Moment. Ihre Position würde sich jetzt angesichts einer derart starken und symbolträchtigen Geste wie ein Treffen verhärten."
Die Repression in Tibet geht indes weiter, berichtet Ricard, selbst ein buddhistischer Mönch, der auf die Möglichkeit eines Treffens zwischen Sarkozy und dem Dalai Lama im Oktober verweist.
Obwohl auch den Kritikern klar ist, dass man Menschenrechte nicht mit der Brechstange durchsetzen kann, ebbt die Debatte nicht ab.
Indem man Schwäche und gute Miene zum bösen Spiel mache, könne man nicht die Menschenrechtslage in China und die Lage Tibets verbessern, meinte der Sozialist Jean Louis Bianco.
"Die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen China und Vertretern des Dalai Lama hat keinen Millimeter Fortschritt in zehn Jahren gebracht - ganz im Gegensatz zu den Behauptungen von Nicolas Sarkozy."
Der will sich - angesichts der Kritik ausgerechnet auch aus den eigenen Reihen - mit seiner Gattin aus der Affäre ziehen: Carla Bruni soll bei der Eröffnung eines buddhistischen Tempels in Roqueronde in Südfrankreich am 22. August anwesend sein. Ein Signal ?
"Das ist ein minimalistische Geste - aber Carla Bruni repräsentiert doch nicht Frankreich - das ist eine Viertelmaßnahme, um überhaupt etwas zu tun."
Setzt der Sozialist Bianco seiner Kritik die Krone auf. Und in der Tat fragen sich viele, wo bleibt der Kampf für die Menschenrechte in dem Land, das sich rühmt deren Wiege zu sein und wo vor 60 Jahren die Menschenrechtscharta unterzeichnet wurde?
Interessanterweise ist auch von der zuständigen Staatssekretärin, der senegalesisch stämmigen Rama Yade nichts zu hören. Die hatte immerhin angekündigt, sie führe keinesfalls nach Peking, wegen der Repressalien und weil es nur einen Platz in der Delegation gebe, der sei für die Sportministerin:
"Und das Ganze ist doch ein Sportereignis. Ich glaube ich bin nützlicher für die Politik als für den Sport."
Genau das hinterfragen ihre Kritiker. Gegen den Libyer Gaddafi wagte Rama Yade es immerhin noch aufzumucken. Den Besuch des syrischen Präsidenten Assad fand sie aus geographischen Gründen beim Mittelmeergipfel angemessen. Realpolitik gilt in Sachen Menschenrechte bei Sarkozy und seiner Mannschaft. Wie gut also, dass der Dalai Lama seinen zweiwöchigen Besuch der Lehre und der Seelsorge den nach Angaben der buddhistischen Union 770.000 Buddhisten widmet und nicht nur ihnen:
"Ich respektiere alle religiösen Traditionen. Sie haben der Menschheit einen großen Dienst erwiesen. "
"Es ist bedauerlich, dass man für Ingrid Betancourt den roten Teppich ausrollt und man jetzt so tut als wäre nichts, dabei ist der Dalai Lama doch wer!"
Échauffiert sich Lionnel Luca. In einem kleinen Senatorenbüro wird der spirituelle Führer Tibets und Friedensnobelpreisträger von vielleicht zwei Dutzend Abgeordneten und Senatoren unter Ausschluss der Presse empfangen, kritisiert der konservative Politiker und Vorsitzende der Tibet Gruppe der Assemblée Nationale.
"Ich glaube noch nicht einmal, dass gezielt Druck ausgeübt worden ist. Diese Haltung resultiert eher aus einer gewissen Laxheit und Selbstgefälligkeit, einer Art Selbstzensur, weil man Angst hat, der chinesische Botschafter könnte schlechte Noten verteilen."
Weniger mit schlechten Noten als mit Stornierungen bei Wirtschaftskontrakten hatte der Herr Botschafter vor wenigen Wochen für den Fall gedroht, dass Nicolas Sarkozy den Dalai Lama treffen sollte. Obwohl der Dialog zwischen Vertretern der tibetischen Exilregierung und der chinesischen Führung ziemlich fruchtlos blieb, ist Frankreichs Präsident zur Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele ins Reich der Mitte gereist - und nicht mit leeren Händen zurückgekehrt. Der Elektrizitätsversorger EDF hat einen Milliardenauftrag für den Bau zweier Atomkraftwerke an Land gezogen.
Schweigen ist sprichwörtlich gold wert - so hat es den Anschein. Und der Dalai Lama war weise genug, das Ansinnen nach einer Unterredung mit dem Präsidenten gar nicht erst zu artikulieren. Sein Sprecher Mathieu Ricard:
"Wir haben doch die Hoffnung, dass die chinesische Führung zur Vernunft zurückkehrt. Jetzt ist nicht der Moment. Ihre Position würde sich jetzt angesichts einer derart starken und symbolträchtigen Geste wie ein Treffen verhärten."
Die Repression in Tibet geht indes weiter, berichtet Ricard, selbst ein buddhistischer Mönch, der auf die Möglichkeit eines Treffens zwischen Sarkozy und dem Dalai Lama im Oktober verweist.
Obwohl auch den Kritikern klar ist, dass man Menschenrechte nicht mit der Brechstange durchsetzen kann, ebbt die Debatte nicht ab.
Indem man Schwäche und gute Miene zum bösen Spiel mache, könne man nicht die Menschenrechtslage in China und die Lage Tibets verbessern, meinte der Sozialist Jean Louis Bianco.
"Die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen China und Vertretern des Dalai Lama hat keinen Millimeter Fortschritt in zehn Jahren gebracht - ganz im Gegensatz zu den Behauptungen von Nicolas Sarkozy."
Der will sich - angesichts der Kritik ausgerechnet auch aus den eigenen Reihen - mit seiner Gattin aus der Affäre ziehen: Carla Bruni soll bei der Eröffnung eines buddhistischen Tempels in Roqueronde in Südfrankreich am 22. August anwesend sein. Ein Signal ?
"Das ist ein minimalistische Geste - aber Carla Bruni repräsentiert doch nicht Frankreich - das ist eine Viertelmaßnahme, um überhaupt etwas zu tun."
Setzt der Sozialist Bianco seiner Kritik die Krone auf. Und in der Tat fragen sich viele, wo bleibt der Kampf für die Menschenrechte in dem Land, das sich rühmt deren Wiege zu sein und wo vor 60 Jahren die Menschenrechtscharta unterzeichnet wurde?
Interessanterweise ist auch von der zuständigen Staatssekretärin, der senegalesisch stämmigen Rama Yade nichts zu hören. Die hatte immerhin angekündigt, sie führe keinesfalls nach Peking, wegen der Repressalien und weil es nur einen Platz in der Delegation gebe, der sei für die Sportministerin:
"Und das Ganze ist doch ein Sportereignis. Ich glaube ich bin nützlicher für die Politik als für den Sport."
Genau das hinterfragen ihre Kritiker. Gegen den Libyer Gaddafi wagte Rama Yade es immerhin noch aufzumucken. Den Besuch des syrischen Präsidenten Assad fand sie aus geographischen Gründen beim Mittelmeergipfel angemessen. Realpolitik gilt in Sachen Menschenrechte bei Sarkozy und seiner Mannschaft. Wie gut also, dass der Dalai Lama seinen zweiwöchigen Besuch der Lehre und der Seelsorge den nach Angaben der buddhistischen Union 770.000 Buddhisten widmet und nicht nur ihnen:
"Ich respektiere alle religiösen Traditionen. Sie haben der Menschheit einen großen Dienst erwiesen. "