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Zielsetzung: Volksbewegung

Die Stiftung Deutsche Sporthilfe hat heute im Sportausschuss des Bundestages ihr neues Finanzierungskonzept vorgestellt. In Zeiten knapper Kassen hat sich auch die Einnahme-Struktur der Sporthilfe, die derzeit rund 4000 Athleten fördert, wesentlich verändert.

Von Jens Weinreich |
    Zwar bleiben die Bruttoerträge der Sporthilfe seit Jahren bei rund 15 Millionen Euro relativ konstant, doch die Struktur dieser Einnahmen änderte sich gravierend. Waren 2006 noch rund neun Millionen Euro aus der Glücksspirale und Briefmarkenverkäufen garantiert, sind das in diesem Jahr nur noch rund fünf Millionen. Folglich müssen statt sechs nun zehn Millionen Euro auf dem Markt generiert werden.

    Seit Januar läuft eine Kampagne unter dem Titel "Dein Name für Deutschland". Erstmals kann jeder Bürger mit nur drei Euro Kleinsponsor werden. Ehrgeiziges Ziel der Sporthilfe-Chefs Michael Ilgner und Werner Klatten: Ihre Institution soll eine Volksbewegung werden.

    Die Lage ist angespannt. In einem Brief an die Vorsitzende des Sportausschusses, Dagmar Freitag (SPD), der dem Deutschlandfunk vorliegt, äußerten die Sporthilfe-Chefs ihr Unverständnis über den Deutschen Behindertensportverband. Dessen Präsident Friedhelm Julius Beucher hatte kurz vor den Paralympics eine moderate Erhöhung der Prämien gefordert - es sollte 1500 Euro mehr für eine Goldmedaille geben.

    Die Ablehnung des Antrags ist auch vor dem Hintergrund der Finanzlage zu betrachten. Den Eindruck einer "signifikanten, einseitigen Ungleichbehandlung" des Behindertensports weist die Sporthilfe kategorisch zurück. Dieser Disput ist auch ein Parteidisput: Beucher war als SPD-Politiker zeitweise Chef des Sportausschusses. In der Koalition wurde nach Deutschlandfunk-Informationen intern ausgemacht, das Thema nicht mehr zu diskutieren.