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"Zitierkartelle" manipulieren Rankings im Mathematik-Bereich

Die Zitationszahlen im Mathematik-Bereich sind einer unveröffentlichten Analyse des Wissenschaftsjournals Science offenbar manipuliert worden. Wie das Journal berichtet, veröffentlichten Institutionen in China, Saudi-Arabien und anderswo qualitativ minderwertige Arbeiten, die Aufsätze der Kollegen immer wieder zitierten. Dadurch stiegen diese in einschlägigen Rankings.

    Ein Lesetisch in einer Bibliothek.
    Die Zitierzahl eines Fachartikels sorgt für Renomee. (EyeEm / Yusun Chung)
    Demnach veröffentlichten Universitäten - von denen einige offenbar nicht einmal mathematischen Abteilungen haben - jedes Jahr mehr mathematische Arbeiten, die extrem häufig zitiert wurden, als Hochschulen mit hohem Renommee in dem Bereich, wie etwa Stanford und Princeton.
    Nach Ansicht von Experten versuchen die sogenannten Zitierkartelle die Rankings ihrer Universitäten zu verbessern. "Es steht viel auf dem Spiel - Auf- oder Abstiege in den Rankings können Universitäten Dutzende von Millionen Dollar kosten oder einbringen", sagte der Professor für Forschungskommunikation an der australischen Curtin University, Cameron Neylon. Als Reaktion auf solche Praktiken hat das Unternehmen Clarivate, das auf Zitationsanalysen spezialisiert ist, den gesamten Mathematik-Bereich von seinem jüngsten Ranking hoch zitierter Arbeiten ausgeschlossen.
    Im jüngsten Zeitraum hatte die China Medical University in Taiwan die Liste mit 95 hoch zitierten mathematischen Arbeiten angeführt und renommierte Hochschulen wie die University of California in Los Angeles und Princeton verdrängt. Ein Jahrzehnt zuvor war die China Medical University in Taiwan mit keinem einzigen Paper in der Liste vertreten.
    Diese Nachricht wurde am 19.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.