Umwelthilfe-Test
Zu wenig Mehrweg in Restaurant-Ketten

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wirft mehreren großen Gastronomieketten vor, gegen die seit zwei Jahren geltende Mehrwegangebotspflicht zu verstoßen. Nach Testbesuchen mehrerer Filialen von Burger King, Kentucky Fried Chicken, Nordsee und Vapiano seien gegen drei der Unternehmen rechtliche Schritte eingeleitet worden, teilte die DUH mit.

    Reste von Essen der Fastfood-Kette Kentucky Fried Chicken.
    Wer in Deutschland Essen zum Mitnehmen bestellt, sollte seit 2023 eigentlich auch ein Angebot für eine Mehrwegverpackung bekommen (Symbolbild). (picture alliance / Wolfram Steinberg / Wolfram Steinberg)
    Die Besuche fanden im November in Berlin statt. Zwar bewerben die Filialen der Umwelthilfe zufolge ein entsprechendes Angebot etwa auf Schildern oder Bildschirmen. Allerdings erhielten die Testpersonen nicht für alle gewünschten Getränke oder Speisen einen entsprechenden Behälter. Ausreden wie Mehrweg sei aus oder könne nur bei Online-Bestellungen ausgegeben werden hinderten Verbraucherinnen und Verbraucher, umweltfreundliche Mehrwegverpackungen zu nutzen, erklärte die stellvertende DUH-Leiterin für Kreislaufwirtschaft, Schägg.

    Missverständnis oder individuelle Fehler?

    Besonders schlecht soll die Fastfood-Kette Kentucky Fried Chicken abgeschnitten haben: "In keiner der getesteten Filialen wurde ein vollständiges Mehrwegangebot erbracht", hieß es in einer DUH-Mitteilung, die der Deutschen Presse-Agentur vorab vorliegt. Burger King wies die Vorwürfe zurück und schrieb auf dpa-Anfrage von einem "Missverständnis" und "individuellem Fehler", falls trotz Bestellung kein Mehrweg ausgegeben wurde. Die Beschäftigten würden "regelmäßig zum richtigen Umgang mit Mehrweg geschult", hieß es weiter. Von den anderen Gastronomieunternehmen gab es auf Nachfrage noch keine Stellungnahme.
    Gegen Vapiano seien zwar keine rechtlichen Schritte wegen eines Verstoßes eingeleitet worden - vorbildlich sei die Umsetzung der Angebotspflicht trotzdem nicht: "Die Kette nutzt ein individuelles Mehrwegsystem und bepfandet die Becher mit einem hohen Betrag von 5,50 Euro". Das mache Mehrweg unattraktiv. Die angebotenen wiederverwendbaren Boxen hingegen wären mit einem Pfand von 50 Cent "viel zu niedrig" belegt, kritisierte die DUH.

    Umwelthilfe schlägt einheitliche Mehrweg-Poolsysteme vor

    Die Organisation bemängelt außerdem, dass Gastrobetriebe ihre Kunden nicht aktiv über die Angebote von Mehrweg informieren. Dies hätten insgesamt 180 Testbesuche innerhalb von zwei Jahren belegt. Die Umwelthilfe schlägt unternehmensübergreifende und einheitliche Mehrweg-Poolsysteme vor.
    Die Mehrwegangebotspflicht gilt seit dem 1. Januar 2023. Größere Betriebe müssen seither neben den herkömmlichen Plastik-Einwegverpackungen auch Mehrwegverpackungen anbieten.
    Diese Nachricht wurde am 02.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.