Bundeskabinett
Zu wenige Medaillen im Sport - Bundesregierung will Gesetz zur Spitzensportförderung auf den Weg bringen

Die Bundesregierung will Spitzensport stärker fördern und dadurch wieder mehr deutsche Athleten in die Weltspitze führen. Kanzler Scholz sagte, man werde am Mittwoch im Kabinett ein Gesetz zur Sportförderung auf den Weg bringen. Die auch für Sport zuständige Innenministerin Faeser sprach von einem "Meilenstein", Athletenvertreter kritisieren dagegen den Entwurf.

    Startblock auf einem Sportplatz
    Die Bundesregierung will den Spitzensport in Deutschland mit einem Gesetz fördern (Symboldbild). (dpa / picture alliance / Stephan Woldron)
    Die von seiner Regierung angestoßene Gesetzesinitiative für die Sportförderung sei die erste in Deutschland überhaupt, betonte Kanzler Scholz. Nicht erst seit den Sommerspielen sei offensichtlich, dass Länder wie Frankreich oder die Niederlande einiges besser machten bei der Förderung des Spitzensports, erklärte der SPD-Politiker.
    Die auch für Sport zuständige Bundesinnenministerin Faeser sieht das neue Gesetz als "Meilenstein" für den Standort Deutschland. "Damit verankern wir erstmalig auch die Bedeutung von Spitzensportförderung für uns als Gesellschaft in einem Gesetz", sagte Faeser dem Sport-Informationsdienst.

    Kernstück: Unabhängige Sportagentur

    Faesers Ministerium hatte mit dem organisierten Sport seit zwei Jahren an dem Sportförderungsgesetz gearbeitet. Kernstück ist die Gründung einer unabhängigen Sportagentur. "Wir brauchen eine unabhängige Einrichtung, die nach sportfachlichen Kriterien unbürokratisch entscheidet, wie Fördermittel vergeben werden", befand Scholz. Ab 2025 sollen 331 Millionen Euro pro Jahr aus dem Etat des Bundesinnenimisteriums dem Leistungssport zugute kommen.

    Sportlervereinigung: Wirksame und unabhängige Schutzmaßnahmen notwendig

    Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) soll gemeinsam mit der Politik in den Stiftungsräten der Sportagentur sitzen. Unter anderem daran übte die unabhängige Sportlervertretung Athleten Deutschland Kritik. Sie befürchtet zu wenig Mitsprache. Das vorgesehene Entsendungsrecht des DOSB über die Besetzung der Athletenvertretung widerspreche dem Mehrheitswillen der Athletenvertreter, die sich explizit gegen dieses Kontrollrecht und für die Verankerung von Athleten Deutschland in den Aufsichtsgremien der Agentur ausgesprochen hätten, hieß es.
    Die Vereinigung fordert zudem ein im Gesetz verankertes Recht auf Absicherung für alle Bundeskaderathleten. "Dazu zählen Mutterschutz, monatliche finanzielle Förderung, Altersvorsorge und umfassenden Versicherungsschutz, etwa im Krankheitsfall", hieß es in einer Erklärung.

    Sportfunktionär Hölz: Große Fragezeichen, ob Gesetz in laufender Legislaturperiode noch umgesetzt wird

    Sportfunktionäre zweifeln daran, dass ein Gesetz in absehbarer Zeit in Kraft treten wird. "Wir haben doch leider große Fragezeichen, ob in dieser aktuellen Regierungsperiode dieses Leistungssportfördergesetz noch in die Umsetzung kommt", sagte etwa der Präsident des Verbands Snowboard Germany, Hölz. Er verwies diesbezüglich auf den derzeitigen Haushaltsstreit in der Ampel-Regierung und meinte, es genieße derzeit "vielleicht der Sport leider nicht erste Priorität".
    Diese Nachricht wurde am 05.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.