Die Deutsche Forschungsgemeinschaft setzt auf praktischen Sachverstand in der Wissenschaft, ab 2007 wird ihr ein Ingenieur vorstehen. Professor Matthias Kleiner entwickelt an der Universität Dortmund neue Blechformen, die Hochgeschwindigkeitszüge schneller und effizienter machen sollen. Er ist schon lange in den Gremien der DFG aktiv, und versteht sich auf diesem Parkett nicht in erster Linie als Ingenieur sondern als Forscher. In den wesentlichen Punkten ist er sich mit seinem Vorgänger, dem Münchner Biologen Professor Ernst Ludwig Winnacker einig. Beide sind davon überzeugt, dass der Exzellenzwettbewerb die Wissenschaftslandschaft grundlegend verändert hat. Die Universitäten wurden wachgerüttelt, mussten darüber nachdenken, wo eigentlich ihre Stärken liegen, konkrete Perspektiven entwickeln. Jetzt kommt es darauf an, so Matthias Kleiner, dass die Politik diesen Ansatz des Wettbewerbs auch weiter verfolgt. Kleiner:
"Wenn man ein Feuerwerk anzündet, darf man sich nicht über die Sterne erschrecken, die da raus kommen. Und wenn man das Wissenschaftssystem entfesselt mit so einem Wettbewerb, dann muss man natürlich die Konsequenzen auch mit bewältigen."
Das heißt konkret, auch in fünf Jahren müssen weiter Gelder für die Leuchttürme der Wissenschaft zur Verfügung stehen. Außerdem brauchen die Perspektiven, die in der ersten Runde leer ausgegangen sind. Kleiner:
"Ich finde, wir müssen erreichen, dass diese Verlierer vielleicht kurzfristig enttäuscht sind und ihre Frustration pflegen, aber dann ganz schnell hoch motivierte Antragsteller werden, zum erneuten Versuch."
Zum Beispiel bei den normalen Fördertöpfen der DFG. Nur so kann die breite Basis hervorragender Forschung gehalten werden, aus der dann letztlich Exzellenz entsteht. Bei dem großen Wettbewerb ging es im übrigen nicht nur ums Geld, sondern auch um eine Beurteilung der Deutschen Forschung im internationalen Vergleich. Da zeigten sich auf drei Gebieten Defizite. Erstens gibt es in Deutschland viel zu wenig Forscher aus anderen Nationen. Dieses Thema liegt Matthias Kleiner besonders am Herzen. Die DFG kann hier mit Geld helfen, aber das allein wird nicht reichen. Kleiner:
"Nicht nur die materiellen Randbedingungen in den Instituten, also die Arbeitsbedingungen, müssen verbessert werden, sondern aus meiner Sicht auch die Lebensbedingungen für ausländische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen und ich würde sagen damit die Glaubwürdigkeit unserer offenen Arme muss verbessert werden."
Auch der Anteil der Frauen in der deutschen Wissenschaft ist viel zu niedrig. Hier fordern Matthias Kleiner und Ernst-Ludwig Winnacker sogar Quotenregelungen, sonst werden weiter 40 Prozent des intellektuellen Potentials Deutschlands nicht genutzt werden. Schließlich hat der Exzellenzwettbewerb ein dramatisches Nord-Süd-Gefälle unter den Universitäten aufgezeigt. Den Grund sieht Ernst Ludwig Winnaker nicht in einem IQ-Vorteil in Bayern und Baden-Württemberg sondern schlicht im Geld, das im Norden einfach knapper ist. Mit der Freiheit eines scheidenden Präsidenten plädiert er für ganz grundsätzliche Reformen. Winnacker:
"Ich habe also gestern gefordert an die Politik , dass sie eine Gebietsreform organisieren, so dass aus den 16 nur noch 5 Bundesländer werden. Erst dann kriegen sie einen Wettbewerb wirklich hin und ich prognostiziere, dass das gar nicht mehr so lange dauern wird, weil das ja gar nicht mehr anders geht."
Eine Sicht, die auf Seiten der Politik wohl nicht geteilt wird. In Berlin ging es nicht nur ums Geld sondern auch um die Wissenschaft. Ernst Ludwig Winnacker liegt besonders die Förderung einer umfassenden Untersuchung der Wandlungsfähigkeit von Ökosystemen am Herzen:
"Da werden Bereiche an drei Orten in der Bundesrepublik, große Bereiche identifiziert, in denen eben wirklich alles, was dort kreucht und fleucht analysiert wird, die Biologie, die natürlich wie alle Naturwissenschaften einen reduktionistischen Ansatz gepflegt hat, wird systemisch, das heißt sie guckt nicht nur auf Gene und Proteine, sondern sie fängt an, Wechselwirkungen zwischen Organismen zu analysieren. Das ist durchaus in unserem Sinne und ist geradezu begeisternd, wenn man das liest."
Auch Jahre der Gremienarbeit in der DFG können offenbar die Faszination für die Forschung nicht dämpfen.
"Wenn man ein Feuerwerk anzündet, darf man sich nicht über die Sterne erschrecken, die da raus kommen. Und wenn man das Wissenschaftssystem entfesselt mit so einem Wettbewerb, dann muss man natürlich die Konsequenzen auch mit bewältigen."
Das heißt konkret, auch in fünf Jahren müssen weiter Gelder für die Leuchttürme der Wissenschaft zur Verfügung stehen. Außerdem brauchen die Perspektiven, die in der ersten Runde leer ausgegangen sind. Kleiner:
"Ich finde, wir müssen erreichen, dass diese Verlierer vielleicht kurzfristig enttäuscht sind und ihre Frustration pflegen, aber dann ganz schnell hoch motivierte Antragsteller werden, zum erneuten Versuch."
Zum Beispiel bei den normalen Fördertöpfen der DFG. Nur so kann die breite Basis hervorragender Forschung gehalten werden, aus der dann letztlich Exzellenz entsteht. Bei dem großen Wettbewerb ging es im übrigen nicht nur ums Geld, sondern auch um eine Beurteilung der Deutschen Forschung im internationalen Vergleich. Da zeigten sich auf drei Gebieten Defizite. Erstens gibt es in Deutschland viel zu wenig Forscher aus anderen Nationen. Dieses Thema liegt Matthias Kleiner besonders am Herzen. Die DFG kann hier mit Geld helfen, aber das allein wird nicht reichen. Kleiner:
"Nicht nur die materiellen Randbedingungen in den Instituten, also die Arbeitsbedingungen, müssen verbessert werden, sondern aus meiner Sicht auch die Lebensbedingungen für ausländische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen und ich würde sagen damit die Glaubwürdigkeit unserer offenen Arme muss verbessert werden."
Auch der Anteil der Frauen in der deutschen Wissenschaft ist viel zu niedrig. Hier fordern Matthias Kleiner und Ernst-Ludwig Winnacker sogar Quotenregelungen, sonst werden weiter 40 Prozent des intellektuellen Potentials Deutschlands nicht genutzt werden. Schließlich hat der Exzellenzwettbewerb ein dramatisches Nord-Süd-Gefälle unter den Universitäten aufgezeigt. Den Grund sieht Ernst Ludwig Winnaker nicht in einem IQ-Vorteil in Bayern und Baden-Württemberg sondern schlicht im Geld, das im Norden einfach knapper ist. Mit der Freiheit eines scheidenden Präsidenten plädiert er für ganz grundsätzliche Reformen. Winnacker:
"Ich habe also gestern gefordert an die Politik , dass sie eine Gebietsreform organisieren, so dass aus den 16 nur noch 5 Bundesländer werden. Erst dann kriegen sie einen Wettbewerb wirklich hin und ich prognostiziere, dass das gar nicht mehr so lange dauern wird, weil das ja gar nicht mehr anders geht."
Eine Sicht, die auf Seiten der Politik wohl nicht geteilt wird. In Berlin ging es nicht nur ums Geld sondern auch um die Wissenschaft. Ernst Ludwig Winnacker liegt besonders die Förderung einer umfassenden Untersuchung der Wandlungsfähigkeit von Ökosystemen am Herzen:
"Da werden Bereiche an drei Orten in der Bundesrepublik, große Bereiche identifiziert, in denen eben wirklich alles, was dort kreucht und fleucht analysiert wird, die Biologie, die natürlich wie alle Naturwissenschaften einen reduktionistischen Ansatz gepflegt hat, wird systemisch, das heißt sie guckt nicht nur auf Gene und Proteine, sondern sie fängt an, Wechselwirkungen zwischen Organismen zu analysieren. Das ist durchaus in unserem Sinne und ist geradezu begeisternd, wenn man das liest."
Auch Jahre der Gremienarbeit in der DFG können offenbar die Faszination für die Forschung nicht dämpfen.