Die Wissenschaftler hatten einen Jungen untersucht, der schon während der Schwangerschaft nicht mehr richtig wuchs. Nach der Geburt litt er unter schwersten Infektionen und musste in einem keimfreien Plastikzelt leben. Damals stellten seine Ärzte an der Universität Münster fest, dass an Abwehrzellen kein Mangel bestand. Das Leiden musste andere Ursachen haben. Labortests zeigten, dass bestimmte Blutgruppeneigenschaften verändert waren. Die Blutgruppen unterscheiden sich in den Zuckerstrukturen auf der Zelloberfläche. Die Münsteraner Ärzte schickten den Jungen zu den Zuckerspezialisten an der Universität Göttingen. Dort fand Dr. Christian Körner bald heraus, dass ein bestimmter Zucker, die so genannte Fucose fehlt: "Fucose befindet sich auf der Oberfläche der weißen Blutkörperchen, die eine wichtige Rolle bei Entzündungsprozessen spielen. Die weißen Blutkörperchen treten mit der Oberfläche von Blutgefäßen in Wechselwirkung, indem sie unter anderem mit einer Zuckerstruktur an zuckerbindende Proteine dieser Oberfläche binden und sich auf ihr entlang rollen. Das ist ein wichtiger Vorgang im Vorfeld von Entzündungsreaktionen." Fehlt die Fucose, können sich die weißen Blutkörperchen nicht mehr an die Wand der Adern heften und haben keine Möglichkeit, den Entzündungsherd zu bekämpfen.
Experimente mit Haut und Blutzellen des Jungen zeigten, dass sie sehr wohl in der Lage waren, Fucose zu bilden. Der Zucker tauchte aber an den falschen Stellen auf der Zelloberfläche auf. Warum, das fand Christian Körner mit Hilfe einer Genbank heraus: "Bei der Suche konnten wir eine Zelle finden, bei der der Defekt aufgehoben wurde. Das heißt, das defekte Gen wird durch ein gesundes Gen ersetzt, so dass sich die Patientenzellen wieder wie Kontrollzellen verhalten." Im Verlauf der Untersuchungen konnten die Göttinger Forscher feststellen, dass die Zugabe von Fucose-Zucker ins Nährmedium von Hautzellen des Jungen zu einer Normalisierung der Zellen führte. Damit war der Ansatzpunkt für eine Therapie gefunden, berichtet Körner: "Wir haben den Patienten mit diesem Zucker versorgt, der ihm mit der Nahrung zugeführt wurde. Weiterführende Studien haben gezeigt, das die ständigen Infektionen praktisch vollständig verschwanden." Drei Teelöffel Fucose täglich reichen aus, um dem Jungen ein weitgehend normales Leben zu ermöglichen.
[Quelle: Volkart Wildermuth]
Experimente mit Haut und Blutzellen des Jungen zeigten, dass sie sehr wohl in der Lage waren, Fucose zu bilden. Der Zucker tauchte aber an den falschen Stellen auf der Zelloberfläche auf. Warum, das fand Christian Körner mit Hilfe einer Genbank heraus: "Bei der Suche konnten wir eine Zelle finden, bei der der Defekt aufgehoben wurde. Das heißt, das defekte Gen wird durch ein gesundes Gen ersetzt, so dass sich die Patientenzellen wieder wie Kontrollzellen verhalten." Im Verlauf der Untersuchungen konnten die Göttinger Forscher feststellen, dass die Zugabe von Fucose-Zucker ins Nährmedium von Hautzellen des Jungen zu einer Normalisierung der Zellen führte. Damit war der Ansatzpunkt für eine Therapie gefunden, berichtet Körner: "Wir haben den Patienten mit diesem Zucker versorgt, der ihm mit der Nahrung zugeführt wurde. Weiterführende Studien haben gezeigt, das die ständigen Infektionen praktisch vollständig verschwanden." Drei Teelöffel Fucose täglich reichen aus, um dem Jungen ein weitgehend normales Leben zu ermöglichen.
[Quelle: Volkart Wildermuth]