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Zuhause an der Front

Regen prasselt auf die Hillside Avenue in Fayetteville, der Soldatenstadt im US-Bundesstaat North Carolina. Über nahezu jeder Veranda der alten Südstaatenvillen hängt schlapp im grauen Regenschleier die amerikanische Flagge. Fort Bragg, einer der größten Armee-Stützpunkte in den USA, liegt keine halbe Autostunde entfernt. Über 40.000 Soldaten sind dort stationiert.

Von Barbara Schmidt-Mattern |
    In der Hillside Avenue 223 wohnt und arbeitet Chuck Fager, seit sechs Jahren Leiter des Quäkerhauses in Fayetteville. Eine Adresse für Pazifisten, eine Insel in der Stadt der Soldaten. Das Quäkerhaus setzt sich seit den Tagen des Vietnamkriegs für Frieden und die Rechte der GIs, der amerikanischen Rekruten, ein. Auch für Jeremy Hinzman aus Fayetteville. Der junge Familienvater desertierte Anfang 2003 nach Kanada, weil er den Irak-Krieg für illegal und unmoralisch hielt. Nun will die kanadische Regierung Hinzman an die USA ausliefern, an diesem Vormittag ist die Entscheidung gefallen. Chuck Fager, 65 Jahre alt und selbst in einer Militärfamilie aufgewachsen, ist sauer:

    " Sehen Sie, ich habe ein paar Schilder vorbereitet. Hier steht drauf: Schäm Dich Kanada, lass den Kriegsdienstverweigerer Jeremy Hinzman bleiben. Dieses Schild werde ich heute hochhalten. "

    Um 12 Uhr soll im Zentrum von Fayetteville eine Protestaktion stattfinden. Organisiert von Chuck Fager, der den Fahnenflüchtigen seit Jahren berät und unterstützt. Das Telefon steht im Quäkerhaus nicht mehr still, Reporter und ein kanadischer Regierungsbeamter rufen an.

    Am 23. September soll Hinzman in die USA abgeschoben werden, wo ihm ein Verfahren vor dem Militärgericht droht. Der einstige Fallschirmjäger ist einer von rund 200 GIs, die sich nach Schätzungen der "Unterstützungskampagne für Kriegsdienstverweigerer" in Kanada aufhalten. Schon während des Vietnamkriegs war das Nachbarland ein beliebtes Ziel für Deserteure der US-Armee. Heute ist der Einsatz im Irak der häufigste Grund für Fahnenflucht. Selbst in einer Stadt wie Fayetteville mit seiner massiven Militärpräsenz ist dieser Krieg umstritten:

    " Als der Angriff auf den Irak begann, hielten wir jede Woche Mahnwache im Stadtzentrum. Und wurden sehr beschimpft. Als es dann im Mai 2003 hieß: Mission vollendet, der Krieg ist vorbei, da brachen wir die Mahnwachen ab, bis wir im Spätsommer - wie viele andere Leute auch - bemerkten: Der Krieg ist gar nicht vorbei. Also begannen wir wieder jede Woche mit den Mahnwachen, und da veränderten sich die Reaktionen der Leute zum Positiven. So ist es bis heute. Die meisten strecken den Daumen nach oben, wenn sie uns sehen, manchmal sind es sogar Soldaten. Viele sind drei, vier Mal im Irak gewesen. Sie sind völlig erschöpft, und sie sehen den Sinn einfach nicht. "

    Fayetteville mit seinen 175.000 Einwohnern ist die sechstgrößte Stadt im eher ländlich geprägten Bundesstaat North Carolina, gelegen im Südosten der USA. Anders als die Hauptstadt Raleigh mit ihren Hightech-Parks oder die aufstrebende Bankenmetropole Charlotte, ist das von hoher Kriminalität gezeichnete Fayetteville das hässliche Entlein von North Carolina. "Fayette-nam" oder "Fatalville" wird die Stadt auch genannt, eine Anspielung auf die Zeit des Vietnamkriegs, als es in Fayetteville gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Kriegsgegnern und Befürwortern gab. Aus Mangel an Attraktionen verirrt sich bis heute kaum ein Besucher in die Stadt. Zu zweifelhaftem Ruhm gelangte Fayetteville zuletzt im Jahre 2004. Damals musste die Gefreite Lynndie England nach den Foltervorwürfen in Abu Ghraib vor dem Militärgericht von Fort Bragg aussagen. Michael, ein 21-jähriger GI, kommt aus Louisiana. Wie alle Soldaten in Fort Bragg will er seinen Nachnamen nicht nennen. Für Fayetteville haben er und sein Kamerad Robert kaum ein gutes Wort übrig:

    " Wenn es hier mehr Freizeit-Angebote für Familien gäbe, weniger Stripclubs, weniger Bars, weniger Autohändler und weniger Hotels! Wir brauchen eine saubere Atmosphäre. "

    Robert: " Unsere Division hier hat eine so lange Geschichte - das müssen sie hier besser repräsentieren! Touristen hierher holen, Stolz zeigen. Soldaten im Ruhestand fühlen sich hier wie in der Falle. Wenn ich hier mal weg bin, will ich nie mehr zurückkommen. "

    Der Bragg Boulevard, der aus der Innenstadt raus Richtung Armeestützpunkt führt, wird gesäumt von schmuddeligen Bars, Pornoläden und zahllosen Gebrauchtwagenhändlern. "Willkommen, ihr zurückkehrenden Soldaten" steht auf der digitalen Leuchtanzeige einer Baptistenkirche nur ein paar Meilen weiter. Es ist die Armee, die dieser gesichtslosen Stadt ihre Bedeutung gibt, aber auch ihren schlechten Ruf. Seit dem 11. September bekommt Fort Bragg deutlich mehr Aufmerksamkeit. Kaum ein Stützpunkt in den USA entsendet mehr Soldaten nach Afghanistan oder in den Irak. Deshalb sei auch keine Stadt so patriotisch wie Fayetteville, behauptet Bürgermeister Anthony Chavonne:

    " Sie müssen die besondere Rolle der Truppen in Fort Bragg verstehen. Hier sind die schnellen Eingreiftruppen des Landes stationiert. Wir sind die ersten, die in Gefangenschaft geraten. Deshalb ist es für uns sehr wahrscheinlich, dass bei den Konflikten, in denen unser Land jetzt und in Zukunft steckt, auf uns zurückgegriffen wird. Der Stützpunkt wird immer größer, es gibt immer häufiger und regelmäßiger Auslandseinsätze. Ich sage den Leuten oft, dass Krieg in Fayetteville, North Carolina, kein politischer Begriff ist. Wenn man gemeinsam mit den Soldaten in die gleiche Kirche und den gleichen Supermarkt geht, die Kinder gemeinsam miteinander spielen - dann siehst Du sie nicht als Armee, sondern als Freunde, als Familienmitglieder. "

    Der Krieg selbst ist in Fayetteville eine Art Familienmitglied geworden: Fast jeder hier hat einen Vater, einen Sohn, oder auch eine Schwester, die im Irak oder in Afghanistan im Einsatz waren. Oder sind. Oder demnächst sein werden. Patriotismus ja, aber die Kritik vieler Soldaten wächst. Nicht etwa an der Armee, sondern an den politisch Verantwortlichen in Washington. Der Einsatz im Irak hat Verunsicherung ausgelöst, auch Ablehnung. In Fayetteville, wo der Krieg zum Alltag gehört, zählt eine gute Internet-Verbindung für Email oder Telefon nach Bagdad längst mehr als ein vermeintlicher Sieg zwischen Euphrat und Tigris. Dabei war Fayetteville, wie der gesamte Bundesstaat North Carolina, immer eine Hochburg der Republikaner, der Partei von George Bush. Konservative Werte wie Nationalstolz und eine unbedingte Solidarität mit der Armee gehören zu dieser Stadt wie das Amen in der Kirche. Aber die Legitimation und der Sinn des Irakkrieges stehen längst in Frage. Das mache die Präsidentschaftswahlen am 4. November hier zu einem offenen Rennen, glaubt Bürgermeister Anthony Chavonne:

    " Die Soldaten, die in den Krieg verwickelt werden, haben hier Gesichter. Sie sind nicht nur ein Name in der Zeitung. Ich denke, jeder stimmt zu, dass wir den Abzug wollen. Aber unter welchen Bedingungen, das ist die wichtige Frage. Die beiden Präsidentschaftskandidaten Barack Obama und John McCain sind, glaube ich, beim Thema Irak gar nicht so weit auseinander. Obama hat gute Chancen in Fayetteville. Aber andererseits haben wir hier andere Prioritäten als im Rest der USA. Das spricht für McCain, aber das Rennen ist eng. "

    Andere Prioritäten, damit spielt der Bürgermeister auf die relativ stabile Wirtschaftslage in Fayetteville an, von Immobilienkrise und Arbeitslosigkeit - Themen, bei denen Barack Obama punktet - ist die Stadt kaum betroffen. Die Armee ist Garant für eine stabile Wirtschaft. Insofern werden die Präsidentschaftskandidaten hier weniger nach ihrer wirtschaftlichen Kompetenz beurteilt als nach ihren Plänen in der Verteidigungspolitik. Bei diesem Thema stößt der Demokrat Barack Obama in Fayetteville durchaus auf Zustimmung, denn er will die Truppen im Falle seines Wahlsiegs bis Mitte 2010 aus dem Irak abziehen. Die noch amtierende Bush-Regierung legt sich hingegen auf keinen Abzugstermin fest. Und auch der republikanische Präsidentschaftskandidat, John McCain, betrachtet jedes konkrete Datum als Eingeständnis einer Niederlage im Irak - eine Haltung, der in Fayetteville nicht mehr alle folgen wollen. Marc, 31 Jahre alt, ging vor elf Jahren zur Armee. Er brauchte Disziplin und eine Struktur in seinem Leben, sagt er. Über ein Jahr war der rothaarige Familienvater im Irak eingesetzt. Das sei nun mal sein Job. Zur Armee gegangen zu sein, bedauert er keinesfalls. Bei der Frage, ob der Einmarsch in den Irak ein Fehler gewesen sei, kommt er aber lieber auf seine Frau zu sprechen - um dann doch noch sehr deutlich zu werden:

    " Meine Frau ist glücklich, dass ich wieder da bin. Ich war mehr als ein Jahr weg, im Irak. Ich habe ein Jahr im Leben meiner Tochter, im Leben meines Sohnes verpasst. Ich glaube nicht, dass die USA aus dem Grund im Irak sind, den sie angeben. Um mal ganz ehrlich zu sein: Demokratie mag mit ein Grund gewesen sein, vor allem geht es aber um das Öl im Nahen Osten, und ums Geld. Die Vereinigten Staaten wollen das nur nicht geradeheraus sagen, weil sie dafür schief angeguckt werden könnten. "

    Das Militärmuseum im Stadtzentrum von Fayetteville erzählt die Geschichte von Fort Bragg. 1918 gegründet, ist das heute 50 Quadratkilometer riesige Areal Hauptquartier des 18. Luftlandekorps und der Fallschirmjäger. Bis zu 100.000 Sprünge finden pro Jahr über dem Stützpunkt statt. Fort Bragg beherbergt zudem das Zentrum für militärische Terrorismusbekämpfung. Ausländer gelangen kaum auf das Gelände. Nach den Terroranschlägen vom 11. September wurde Fort Bragg hermetisch abgeriegelt und umzäunt.

    Im Museum in Fayetteville wird aus der Gefahr ein Abenteuer. An der Decke im Foyer baumelt eine Soldatenfigur am Fallschirm. Die Inszenierung in der gesamten Ausstellung ist perfekt: Bilder, Photos, nachgestellte Szenen mit Nazipuppen oder Hubschraubern im vietnamesischen Dschungel präsentieren eine Armee zum Hören und Anfassen. Zweiter Weltkrieg, Korea oder Vietnam - hier ist der Krieg glamourös, ein bisschen furchteinflößend - und blutleer. Es gibt keine Photos von Leichen und keine Zahlen, wie viele Menschen getötet wurden. Einzig die Gedenktafeln aus weißem Marmor draußen vor dem Eingang erinnern an die Toten. Joshua zum Beispiel: Das in den Stein eingelassene Photo zeigt einen jungen Mann mit kurz geschorenen Haaren, gefallen im Frühjahr 2007 in Afghanistan.

    " Wir gehen nach Afghanistan, wir kommen zurück, verlassen die Army, und das war's. "

    Robert, der 21-jährige GI aus Georgia, gibt sich betont lässig. Gemeinsam mit seinem Kamerad Michael steht er etwas unschlüssig vor der riesigen Walmart-Filiale in Fayetteville. Sie tragen Uniform, das weinrote Barett in der Hand. Beide waren schon im Irak, bald sollen sie wieder entsandt werden. Besorgt sei er nicht, sagt Michael, doch Robert widerspricht ihm und sagt dann etwas doppeldeutig:

    " Du weißt nie, wann dein Tag kommt, an dem du gehen musst. Aber so denke ich nicht. Natürlich habe ich Angst. Ich meine, Du wirst in ein Kriegsgebiet geschickt. Aber wir wissen, das ist unser Job. Wir machen das und kommen wieder nachhause. "

    Die beiden jungen Männer haben sich für den Militärdienst gemeldet, um Geld für das College zu verdienen. Es sei eine ganz bewusste Entscheidung gewesen:

    " Sie werden viele Meinungen hören, aber wir sprechen im Grunde für die Generation der 18- bis 25-Jährigen. Wir sind nicht zuhause geblieben. Wir taten, was wir tun mussten. Einige von uns unterstützen den Krieg, ich unterstütze den Krieg in Afghanistan, nicht den im Irak. Und so geht das hin und her mit Millionen Leuten. "

    Über die Präsidentschaftswahlen wissen sie nicht viel, sagen Robert und Michael. Nur eines: Den Demokraten Barack Obama wollen sie nicht. Der könne soviel über Change und Wandel sprechen, wie er wolle, doch beim Singen der Nationalhymne habe er ja nicht mal die Hand aufs Herz gelegt. Michael gerät darüber in Rage. Mit Rassismus, sagen die jungen Männer, habe ihre Abneigung gegen Obama nichts zu tun, doch es sei nicht die richtige Zeit für einen Schwarzen. Und er sei Moslem, meint Robert. Michael korrigiert ihn, das sei nicht der Punkt. Ein Freund, der selbst dabei war, habe ihnen aber folgendes erzählt:

    " Barack Obama war in Afghanistan, um die Truppen zu besuchen. Sie salutierten ihm, als er aus dem Flugzeug stieg. Und streckten die Hand aus, um seine zu schütteln. Er ging einfach vorbei. Der einzige Moment, in dem er irgendeine Beziehung zu den Soldaten hatte, war, als die Kameras auf ihn gerichtet waren. Als er im Sportraum war und zu zeigen versuchte, dass er sich kümmert. Aber ansonsten sprach er nur mit Generälen und Offizieren. Er sieht aber nicht, wie die Situation für einfache Dienstränge ist. Die Truppen interessieren ihn nicht. "

    Gerade in den Südstaaten der USA, zu denen auch North Carolina gehört, spielt die Rassenfrage bei der kommenden Präsidentschaftswahl eine große Rolle. Dabei hat ausgerechnet die Armee mit ihrem Egalitätsgedanken seit Jahrzehnten eine Vorbildfunktion. Noch immer ist die Mehrheit der Schwarzen im Vergleich mit weißen Amerikanern schlechter ausgebildet und häufiger von Arbeitslosigkeit bedroht. Die Armee bietet dagegen einen sicheren Job, und Anerkennung. Joe LeBoeuf, ehemaliger Colonel, unterrichtet heute Management-Praxis an der Business School der Duke-Universität in Durham, North Carolina. 34 Jahre diente er in der Armee. Einmal Soldat, immer Soldat - das ist sein Credo:

    " Wenn Sie Soldaten fragen, wer sie sind, heißt es: Ich bin ein Krieger. Ich diene meiner Nation. Ich bin Mitglied eines stolzen Berufsstandes. Ich bin eine Führungsfigur in Charakterfragen. Das sind die Charakteristika unserer Identität als Soldat. So sehen sie sich als Individuen, wenn sie im Dienst sind und genauso, wenn sie nicht im Dienst sind. Die Identität steuert unser Verhalten. Der Einsatz selbst, dafür sind sie ausgebildet, und es gefällt ihnen wirklich, ihren Einsatz zu erfüllen. Ich würde nicht sagen, dass sie gerne andere Menschen töten, aber es ist Teil dessen, was von ihnen verlangt wird, um die Sicherheit in Irak und Afghanistan zu erhalten. Der Öffentlichkeit zu dienen, das ist ihre Motivation. "

    Doch viele Armeeangehörige und ihre Familien zahlen dafür einen hohen Preis. Fast jeder fünfte Soldat, der heute im Irak eingesetzt wird, kehrt mit so genannten posttraumatischen Belastungsstörungen nachhause zurück. Wer auf der Internetseite von Fort Bragg auf das Stichwort Veteranen klickt, findet ganz oben auf der Seite die USA-weite Notrufnummer für selbstmordgefährdete Soldaten. Immer öfter richtet sich die Gewalt auch gegen die eigene Familie. Die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt ist seit Beginn des Irakkrieges in Fayetteville in die Höhe geschnellt. Die Kriminalität trägt wesentlich zum schlechten Ruf der Stadt bei, und immer wieder geraten Soldaten als Täter unter Verdacht oder werden tatsächlich verurteilt. 2002 erschütterte eine Mordserie an Soldatinnen die Stadt, Fayetteville geriet USA-weit in die Schlagzeilen. In diesem Jahr wurden zwei Frauen ermordet, eine von ihnen im 7. Monat schwanger. Die Leiche wurde in einem Hotelzimmer auf dem berüchtigten Bragg Boulevard zwischen Innenstadt und Fort Bragg gefunden. Inwieweit die traumatischen Kriegserfahrungen der Soldaten an den vielen Gewaltverbrechen schuld sind, bleibt ungeklärt, die Armee veröffentlicht kaum Zahlen oder Untersuchungen. Auch der Bürgermeister wiegelt ab. Die Täter seien Söhne und Töchter Amerikas, die nun mal zufällig gerade in Fayetteville lebten. Der Einsatz im Irak oder Afghanistan bedeute eben Stress. In den Krieg werden die Soldaten in Fayetteville auch nach der Präsidentenwahl im November geschickt werden, daran hat Chuck Fager, der Leiter des Quäker-Hauses, keinen Zweifel:

    " Es gibt die Überzeugung, dass unser Militarismus unsere Politik beeinflusst, und zwar mehr als unsere Politik den Militarismus. Ich sehe also keinen kompletten Abzug aus dem Irak, aber eine Verlagerung in Richtung Afghanistan. Und das ist für mich keine besondere Verbesserung. "

    Ungeachtet aller Meinungsumfragen ist derzeit völlig offen, wer am 4. November das Weiße Haus erobern wird. Der als Kriegsheld hoch angesehene Republikaner John McCain, oder der charismatische Demokrat Barack Obama. Die angespannte Lage im Kaukasus sorgt für zusätzliche Verunsicherung. Zwar wählen Angehörige der US-Armee traditionell eher republikanisch, doch der Krieg gegen den Terror, die Einsätze in Irak und Afghanistan haben das Verhältnis zwischen Armee und Politik nachhaltig gestört. Der frühere Colonel LeBoeuf meint:

    " Mit den heutigen Problemen mag es weniger Armeeangehörige geben, die dieses Mal streng nach Parteilinie wählen. Es könnte schon eher sein, dass sie sich mal kurz zurücklehnen und sich sagen, Moment mal, wer ist denn der Beste für unser Land? Die entscheidende Frage bei diesen Wahlen - egal, ob derjenige gedient hat oder nicht, lautet: Wer hat den Charakter, um dieses Land zu führen, wem kann man vertrauen? "