Der heute meist eingesetzte Chip für Smartcards verfügt über eine 8- oder 16-Bit-CPU, Speicherplatz in Größenordnungen bis zwei Kilobyte RAM und 32 Kilobyte ROM, einen Kryptocoprozessor und einfache Schnittstellen zur Außenwelt. So leistungsfähig ein solcher "Chip on Card" auch ist, für zukünftige Anforderungen ist er nicht gerüstet. Denn je breiter das Anwendungsspektrum, um so sicherer muß der Chip sein. Dafür ist mehr Rechenleistung nötig, die vor allem mit besserer Technologie und stärkerer Miniaturisierung erreicht werden soll. Der Weg führt zum "System on Chip". Auf 25 Quadratmillimetern sollen dann 64 Megabyte Speicher untergebracht sein, mindestens zwei Prozessoren, Schnittstellen für Tastatur, Display und Lautsprecher und biometrische Sensoren, die etwa Fingerabdrücke überprüfen können. Sie sollen einmal die heute übliche Geheimzahl ersetzen, meint Ulrich Hamann von der Siemens AG: "Es bedeutet einen Riesenschritt nach vorne für den Verbraucher. Er muß sich nichts mehr merken, denn die Karte erkennt automatisch, ob die richtige Person sie in der Hand hält." Diese sogenannten "Human Interface"-Technologien zählen zu den wichtigsten Zukunftsaufgaben, erfordern aber eine enorme Rechenkapazität. Trotz aller Miniaturisierung müssen die Chip-Layouts auf der Karte gestapelt werden. Das wiederum erfordert extrem dünne Chips, eine weitere Herausforderung für die Siliziumtechnologie.
Archiv
Zukünftige Chipkarten brauchen mehr Rechenleistung
In der vergangenen Woche diskutierten über 300 Experten aus Wissenschaft und Industrie in Berlin auf der "Omnicard 98" Fragen rund um Chipkarten. Themen waren unter anderem die geringe Akzeptanz der neuen Geldkarte und allgemeine Sicherheitsaspekte. Doch auch ein Blick in die Zukunft der Chipkarten war möglich.