Mit Neid blicke man als Wissenschaftler auf die fünf Weisen – und eben deshalb sei dringend eine deutsche Nationalakademie notwendig: um der Forschung eine ebenso gewichtige Stimme wie den Wirtschaftsweisen zu verleihen. Mit beifälligem Kopfnicken quittierte das Publikum der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften dieses Plädoyer für eine neue Akademie von Günter Stock. Stock, aus dem Vorstand der Schering AG, ist Mitautor des vom Wissenschaftsrat entworfenen Gutachtens, in dem die Gründung einer übergeordneten Akademie empfohlen wird – eine Institution, die seiner Meinung nach eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe erfüllen wird
Wir brauchen – und ist im Gutachten sorgfältig formuliert – Beratung für die Öffentlichkeit, für uns! In allem sind wir doch in allen Gebieten Laien. Wer sagt uns denn, was richtig ist. Immer häufiger geht es doch um Grenzgebiete, hier sollte die Naturwissenschaft nicht allein gelassen werden.
Dem pflichtete die Mehrheit der anwesenden, überwiegend aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften stammenden Akademiker bei. Sie vermissen offenkundig in der Öffentlichkeit, vor allem aber in der globalen Wissenschaftsgemeinschaft ein verbindliches Sprachrohr der deutschen Wissenschaft, ein Pendant zu den traditionsreichen Nationalakademien anderer Staaten.
Gastgeber Dieter Simon, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, hatte sich ja auch in unserem Programm bereits grundsätzlich für die Nationalakademie ausgesprochen und zeigte sich gestern moderat. Der Vertreter des Bundesbildungsministeriums wiederum wählte deutliche Worte: unwirksam seien "Regionalakademien", so Staatssekretär Wolf-Michael Catenhusen, der schließlich den Spielball gewissermaßen in die Wissenschaft zurückgab:
Wir sind offen für eine National-Akademie. Aber es soll keine Politikgründung sein, sondern auf dem Wege der Verständigung in der Wissenschaft entstehen. Denn eine Nationalakademie die nicht in der Wissenschaft entsteht wäre ein Fremdkörper und hätte keine Akzeptanz.
In der Rolle des Gegners einer neuen Akademie fand sich der Journalist Jürgen Kaube, der vehement bestritt, dass es einer Neugründung bedürfe:
Warum sollte man jetzt Steuergeld in die Hand nehmen, um eine weitere Akademie auf den Weg zu bringen? Und dann soll sie zentral sein, aber im Konsens arbeiten. Was ist das, das ist ein Kreisen um einen Mittelpunkt, das ist ein Paradox.
Mindestens ebenso paradox sei die Vorstellung, man könne ein Beratungsgremium schaffen, das überparteilich und unabhängig arbeitet, aber zugleich Einfluss auf Politiker nehmen soll. Damit allein verliere – laut Kaube – diese Akademie doch schon ihre Unabhängigkeit. Dass einzelne Wissenschaftler sich im föderalen System der Bundesrepublik eher profilieren können als im geschlossenen System einer nationalen Institution, spielte in der Diskussion ebenso wenig eine Rolle wie die Frage, ob der angestrebte Zentralismus denn überhaupt zeitgemäß ist und nicht vielmehr aus einer neuen deutsche Unbescheidenheit resultiert.
Wir brauchen – und ist im Gutachten sorgfältig formuliert – Beratung für die Öffentlichkeit, für uns! In allem sind wir doch in allen Gebieten Laien. Wer sagt uns denn, was richtig ist. Immer häufiger geht es doch um Grenzgebiete, hier sollte die Naturwissenschaft nicht allein gelassen werden.
Dem pflichtete die Mehrheit der anwesenden, überwiegend aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften stammenden Akademiker bei. Sie vermissen offenkundig in der Öffentlichkeit, vor allem aber in der globalen Wissenschaftsgemeinschaft ein verbindliches Sprachrohr der deutschen Wissenschaft, ein Pendant zu den traditionsreichen Nationalakademien anderer Staaten.
Gastgeber Dieter Simon, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, hatte sich ja auch in unserem Programm bereits grundsätzlich für die Nationalakademie ausgesprochen und zeigte sich gestern moderat. Der Vertreter des Bundesbildungsministeriums wiederum wählte deutliche Worte: unwirksam seien "Regionalakademien", so Staatssekretär Wolf-Michael Catenhusen, der schließlich den Spielball gewissermaßen in die Wissenschaft zurückgab:
Wir sind offen für eine National-Akademie. Aber es soll keine Politikgründung sein, sondern auf dem Wege der Verständigung in der Wissenschaft entstehen. Denn eine Nationalakademie die nicht in der Wissenschaft entsteht wäre ein Fremdkörper und hätte keine Akzeptanz.
In der Rolle des Gegners einer neuen Akademie fand sich der Journalist Jürgen Kaube, der vehement bestritt, dass es einer Neugründung bedürfe:
Warum sollte man jetzt Steuergeld in die Hand nehmen, um eine weitere Akademie auf den Weg zu bringen? Und dann soll sie zentral sein, aber im Konsens arbeiten. Was ist das, das ist ein Kreisen um einen Mittelpunkt, das ist ein Paradox.
Mindestens ebenso paradox sei die Vorstellung, man könne ein Beratungsgremium schaffen, das überparteilich und unabhängig arbeitet, aber zugleich Einfluss auf Politiker nehmen soll. Damit allein verliere – laut Kaube – diese Akademie doch schon ihre Unabhängigkeit. Dass einzelne Wissenschaftler sich im föderalen System der Bundesrepublik eher profilieren können als im geschlossenen System einer nationalen Institution, spielte in der Diskussion ebenso wenig eine Rolle wie die Frage, ob der angestrebte Zentralismus denn überhaupt zeitgemäß ist und nicht vielmehr aus einer neuen deutsche Unbescheidenheit resultiert.