Wer über ein herkömmliches Telefon spricht, der belegt damit quasi einen ganzen Draht. Wer indes mit seinem Computer in das Internet geht, kann mittels des dabei eingesetzten Paketverkehrs Webseiten aufrufen und gleichzeitig über spezielle Programme chatten oder gar telefonieren. Einleuchtend also, warum Netzbetreiber die Übertragungskapazitäten optimal ausnutzen möchten und am liebsten das alte Telefon durch die so genannte Voice-over-IP-Technologie (VoIP) ablösen wollten. Andererseits werden ihre Infrastrukturen dadurch aber auch bedroht, wildern doch Internetanbieter in den angestammte Revieren. Doch die neue Methode hat auch ihre Tücken, darunter etwa ihre Abhängigkeit vom Strom. Denn während ein herkömmliches Telefon in einem eigenen autarken Stromkreis liegt und auch bei Stromausfall meist weiter funktioniert, bricht ein VoIP-Netz wegen der ausgefallenen Rechnerinfrastruktur dabei zusammen. In Deutschland ist dies allerdings höchst selten der Fall, denn hier liegt die so genannte Versorgungswahrscheinlichkeit dank moderner Leitungen bei über 99 Prozent. Das ist in den USA indes nicht überall der Fall. Daher interessieren sich vor allem dort lukrative Geschäftskunden für VoIP, wo der Strom zuverlässig aus der Steckdose fließt. Angesichts der hierzulande gewährleisteten Betriebssicherheit und der Verlockung durch Kosteneinsparungen interessieren sich immer mehr Unternehmen für die neue Alternative.
Gerade Vieltelefonierer wie Support-Callcenter profitieren naturgemäß von einem solchen Umstieg. Denn sie sitzen oftmals in Ländern mit niedrigem Lohnniveau und müssen die nationalen Gespräche international weiter verbinden. Was aber bei herkömmlichen Telefonleitungen unbezahlbar wäre, erledigt ein VoIP-Gateway zu einem Bruchteil der Kosten. Dabei werden Gespräche zu einer Hotlinenummer etwa in Deutschland als Voice over IP über eine Standleitung in die Service-Abteilung in Istanbul, Dublin, Bangkok oder Bangalore geschickt. Das ist technisch allerdings eine Herausforderung, berichtet Ralf Rottmann, beim Call-Center-Betreiber "twenty4help" für die Informationstechnologie verantwortlich: "Wenn wir über die Verbindung zwischen der Telefonie und der Datenwelt sprechen, dann ist es so, dass die Telefonie-Hersteller noch immer keinen weltweit einheitlichen offenen Standard entwickelt haben, der es vereinfacht, die Datenwelt an die Telefonie heranzuführen."
Vor allen Dingen klassische Netzbetreiber wie die Telekom verhindern momentan noch eine solche offene Schnittstelle, weil sie natürlich ihre eigene Leitungsinfrastruktur weiter vermarkten wollen. Aber auch die Telefonanlagen-Hersteller spielen da kräftig mit, so Rottmann: "Es gibt heute keine tatsächlich ausgereiften offenen Standards, vor allem weil die TK-Anlagenhersteller das jahrelang vermieden haben. Mit der Entwicklung hin zu Voice over IP gehen wir davon aus, dass SIP diesen Standard setzen wird. " SIP, das so genannte Session Initiation Protocol, ist das Internet-Protokoll, mit dem die Internet-Telefonie mittels Datenpäckchen möglich wird. Mit dem rasch expandierenden Trend sowie mit SIP beschäftigte sich in der vergangenen Woche auch die so genannte Behave-Arbeitsgruppe der Internet Engineering Task Force, IETF. Jiri Kuthan, einer der Leiter der Behave-Arbeitsgruppe, sprach dabei sogar von einer Standardisierungskrise. Denn angesichts des enormen Marktpotenzials kämpfen alle Beteiligten mit harten Bandagen. Einerseits fürchten Anlagenhersteller und Festnetzbetreiber um den Bestand ihrer Investitionen in Infrastruktur, andererseits etablierte sich angetrieben durch die Callcenter bereits ein de facto Standard. Denn neben preiswerten Gesprächen rund um den Globus bietet VoIP zahlreiche Zusatzmöglichkeiten, die der klassischen Telefonie bislang fehlen, darunter Mail-Anbindung, automatisierter Zugriff auf die Anrufer-Datenbank oder gleichzeitige Fernwartung eines PCs über das Internet. Und diese Vorteile garantierten letztlich, dass sich die neue Technologie erfolgreich durchsetzen werde, so erwarten Experten.
[Quelle: Peter Welchering]
Gerade Vieltelefonierer wie Support-Callcenter profitieren naturgemäß von einem solchen Umstieg. Denn sie sitzen oftmals in Ländern mit niedrigem Lohnniveau und müssen die nationalen Gespräche international weiter verbinden. Was aber bei herkömmlichen Telefonleitungen unbezahlbar wäre, erledigt ein VoIP-Gateway zu einem Bruchteil der Kosten. Dabei werden Gespräche zu einer Hotlinenummer etwa in Deutschland als Voice over IP über eine Standleitung in die Service-Abteilung in Istanbul, Dublin, Bangkok oder Bangalore geschickt. Das ist technisch allerdings eine Herausforderung, berichtet Ralf Rottmann, beim Call-Center-Betreiber "twenty4help" für die Informationstechnologie verantwortlich: "Wenn wir über die Verbindung zwischen der Telefonie und der Datenwelt sprechen, dann ist es so, dass die Telefonie-Hersteller noch immer keinen weltweit einheitlichen offenen Standard entwickelt haben, der es vereinfacht, die Datenwelt an die Telefonie heranzuführen."
Vor allen Dingen klassische Netzbetreiber wie die Telekom verhindern momentan noch eine solche offene Schnittstelle, weil sie natürlich ihre eigene Leitungsinfrastruktur weiter vermarkten wollen. Aber auch die Telefonanlagen-Hersteller spielen da kräftig mit, so Rottmann: "Es gibt heute keine tatsächlich ausgereiften offenen Standards, vor allem weil die TK-Anlagenhersteller das jahrelang vermieden haben. Mit der Entwicklung hin zu Voice over IP gehen wir davon aus, dass SIP diesen Standard setzen wird. " SIP, das so genannte Session Initiation Protocol, ist das Internet-Protokoll, mit dem die Internet-Telefonie mittels Datenpäckchen möglich wird. Mit dem rasch expandierenden Trend sowie mit SIP beschäftigte sich in der vergangenen Woche auch die so genannte Behave-Arbeitsgruppe der Internet Engineering Task Force, IETF. Jiri Kuthan, einer der Leiter der Behave-Arbeitsgruppe, sprach dabei sogar von einer Standardisierungskrise. Denn angesichts des enormen Marktpotenzials kämpfen alle Beteiligten mit harten Bandagen. Einerseits fürchten Anlagenhersteller und Festnetzbetreiber um den Bestand ihrer Investitionen in Infrastruktur, andererseits etablierte sich angetrieben durch die Callcenter bereits ein de facto Standard. Denn neben preiswerten Gesprächen rund um den Globus bietet VoIP zahlreiche Zusatzmöglichkeiten, die der klassischen Telefonie bislang fehlen, darunter Mail-Anbindung, automatisierter Zugriff auf die Anrufer-Datenbank oder gleichzeitige Fernwartung eines PCs über das Internet. Und diese Vorteile garantierten letztlich, dass sich die neue Technologie erfolgreich durchsetzen werde, so erwarten Experten.
[Quelle: Peter Welchering]