
Michael Erlhoff, Designtheoretiker und Gründungsdekan der heutigen Köln International School of Design, erinnerte im Dlf daran, dass im Werk von Luigi Colani immer eine gewisse Esoterik mitgeschwungen sei und er es auch verstanden habe, Mythen um sich herum zu konstruieren.
Mechanisch und rund
Colani (gebürtig Lutz) gab sich erst während seiner Arbeit für Alfa Romeo und Fiat den Vornamen Luigi. Ursprünglich wollte er Künstler werden, angeblich konnte man ihm an der Hochschule der bildenden Künste Berlin nichts mehr beibringen. Stattdessen studierte er Design und ging an eine technische Hochschule in Paris. "Um dort im Kontext neuer Materialien und Aerodynamik etwas zu lernen", so Erlhoff und fügte an: "Aber es ist alles mechanisch, alles ist rund, wie man auch in seinem Werkkatalog 'Ylem' sehen kann."

"Selbst seine Teekannen sehen aus wie Rennautos"
Darin zu finden sind Skizzen, Zeichnungen, Entwürfe - zum Beispiel von komplett runden Küchen. "Selbst seine Teekannen sehen aus wie Rennautos." Der emeritierte Designprofessor Erlhoff wies darauf hin, das dies zwar sinnvoll sei und mit dem rechten Winkel des Bauhaus' gebrochen habe, aber Colani habe das Prinzip des biomorphen und aerodynamischen zu einer "Methodenmaschine" gemacht. Ihn habe nicht interessiert, ob man auf seinen Möbeln sitzen oder seinen Tassen trinken könne.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.

Wir haben 2004 mit Luigi Colani über seine Formgeber-Philosophie gesprochen - hören Sie hier das
Corsogespräch mit Colani